Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
097 - Die Todestür

097 - Die Todestür

Titel: 097 - Die Todestür Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Moment nicht trennen konnte. Das hätte meinen sicheren Tod bedeutet, denn der magische Spiegel hatte sich auf metaphysische Weise mit meinem Id verbunden. Er war ein lebenswichtiger Teil von mir geworden - zumindest vorläufig. Ich trank einen Schluck von dem kalten Tee in der Tasse auf dem Nachttisch, steckte mir eine Player's an und nahm mir wieder den „Guardian" vor.
    Die Meldungen und Artikel auf den vorderen Seiten - politische und die Sensationen des Tages betreffend - hatte ich schon gelesen. Jetzt las ich das weniger Wichtige, mehr aus Langeweile. Im Stadtteil Mayfair war ein Mann hundert Jahre alt geworden. Ein Guardian-Reporter hatte ihn interviewt. Bis 1900 sei es noch gegangen, hatte der Alte erklärt, aber dann wäre nichts Vernünftiges mehr gekommen.
    Mein Blick fiel nun auf einen einspaltigen Artikel. Seltsame Seuche befällt dreizehn Londoner Kinder las ich und war im nächsten Moment wie elektrisiert. Ein Wort hatte genügt. Luguri-Epidemie, stand da in dem Artikel geschrieben.
    Luguri war der Erzdämon, dessen Wiedererweckung auf der Paradiesinsel ich nicht hatte verhindern können.
    Ich las den Artikel. Dreizehn Londoner Kinder zeigten die Symptome einer seltsamen und bislang unbekannten Krankheit. Alle dreizehn befanden sich zur Zeit im Londoner St. Patricks Hospital und wurden von dem bekannten Kinderarzt Dr. Charles Merrywether betreut. Dr. Merrywether wüßte nicht, auf was die Krankheit zurückzuführen wäre, stand am Ende des Artikels. Bis jetzt war jede Therapie fehlgeschlagen.
    Ich sprang aus dem Bett. Dr. Merrywether mochte mit seinem Latein am Ende sein, ich nicht. Wenn diese dreizehn Kinder nicht besessen waren, wollte ich nicht Dorian Hunter heißen.
    In der Zeitung stand, sie hätten immer wieder den Namen Luguri erwähnt. Also hatte der Dämon seine Hand im Spiel. Und noch etwas war mir aufgefallen, was mich mehr als alles andere erschreckte und beunruhigte. Alle dreizehn Kinder waren am gleichen Tag geboren, am 27.10. vor zwei Jahren. Am 27.10. aber war auch mein und Cocos Sohn geboren, der irgendwo an einem unbekannten Ort, vor den Dämonen geschützt, von Pflegeeltern aufgezogen wurde. Nicht einmal mir hatte Coco gesagt, wo der Junge sich befand. Außer in den ersten Tagen nach der Geburt hatte ich ihn nie gesehen.
    Die magische Zahl 13 und das Geburtsdatum 27.10. hatten etwas zu bedeuten. Luguri führte etwas Übles im Schilde, das spürte ich. Er plante etwas gegen unser Kind. Über unseren zweijährigen Sohn wollte er mich und Coco treffen. Coco sagte zwar immer, der Junge sei absolut in Sicherheit, aber sie hatte nicht mit Luguris dämonischer Raffinesse gerechnet.
    Ich fluchte. Vorbei war es mit der Ruhe. Ob Stein der Weisen oder nicht, ich mußte sofort angreifen, statt in der Jugendstilvilla Betrachtungen und Meditationen nachzuhängen. Meine Schläfrigkeit war verflogen.
    Ich nahm den Hörer des Haustelefons ab und wählte eine Nummer.
    Miß Pickford meldete sich.
    „Ach, Mr. Hunter, sind Sie auch schon aufgestanden?" fragte sie spitz. „Wir dachten, Sie wollten den ganzen Tag schlafen."
    „Ich rede im Schlaf, merken Sie das nicht?" fragte ich. „Wo ist Coco?"
    „Ich glaube, Sie ist unten bei Trevor Sullivan im Büro der Mystery Press'."
    „Danke", sagte ich, drückte die Gabel nieder und wählte die Nummer des Kellerbüros.
    Diesmal nahm Coco ab. Ihre Stimme klang frisch und angenehm.
    „Komm sofort zu mir!" sagte ich knapp. „Luguri plant etwas gegen unseren Sohn."

    Das St.-Patricks-Kinderhospital befand sich im Londoner Vorort Hackney an der Victoria Park Road.
    Es stand in einem kleinen Park, der jetzt bei Kälte und im Regenwetter kahl und trostlos wirkte. Coco und ich stellten den Rover um zwei Uhr nachmittags auf dem Krankenhausparkplatz ab. Coco war erkältet, trug einen dicken Schal um den Hals und putzte sich dauernd die Nase.
    Die Krankenschwester an der Anmeldung war noch viel erkälteter als Coco. Sie konnte kaum aus den Augen sehen. Anscheinend hatte die Grippe halb London erwischt, was kein Wunder war bei diesem Wetter.
    „Dr. Merrywether erwartet Sie auf der Beobachtungsstation", sagte die Krankenschwester zu mir. „Dritter Stock rechts. Wenden Sie sich an irgend jemanden, und fragen Sie, wo Dr. Merrywether ist!"
    Ich bedankte mich, und sie nieste.
    Wir stiegen die Treppe hoch. Das St.-Patricks-Kinderhospital war schon alt, aber sehr gepflegt, ein massiver Bau mit festungsdicken Mauern.
    Im dritten Stock stand Beobachtungsstation an einer

Weitere Kostenlose Bücher