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097 - Die Todestür

097 - Die Todestür

Titel: 097 - Die Todestür Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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und ein Wort, das sich wie Aya anhörte.
    Mir schlug das Herz bis zum Hals. Ich war sicher, daß ich die Stimme meines Sohnes gehört hatte. Vor meinen Augen zerbröckelten die Tonpuppen. Luguris Zauber war vernichtet.
    Der Ys-Spiegel, durch den ich dies erreicht hatte, phosphoreszierte schwach.
    Da öffnete sich hinter mir ein Schlund in der Decke, und eiskalte, stinkende Luft blies mir ins Gesicht. Plötzlich stand Luguri da, mit einem schwarzen Gewand bekleidet, häßlich kahlköpfig, mit glühenden Froschaugen und Spinnenfingern. Er deutete auf mich und verfluchte mich mit krächzender Stimme. Uralte, fremdartige Worte stieß er aus, die einer archaischen Sprache entstammten.
    Ich riß den Ys-Spiegel empor und drehte Luguri die Intelligentia-Seite zu. Aber diesmal wollte ich nichts Gutes bewirken.
    Ich konzentrierte mich darauf, den Erzdämon zu vernichten. Mein geballter Haß traf den Spiegel und wurde von diesem auf Luguri reflektiert. Ich redete in der unbekannten Sprache, deren Lautsymbole auf dem Spiegel standen. Die böse Seite des Spiegels war mir zugekehrt. Ich spürte bis ins Mark, daß die Worte, die ich hervorschleuderte, eine furchtbare Bedeutung hatten, obwohl ich sie nicht verstand.
    Luguri verschwand aufheulend, bevor die Kräfte des Ys-Spiegels ihn vernichten konnten.
    „Elender Luguri, stell dich zum Kampf!" schrie ich auf englisch, von ohnmächtiger Wut geschüttelt, weil er wieder entkommen war.
    Aber nur ein grausiges Gelächter aus übernatürlichen fernen Sphären antwortete mir.
    Luguri war aber noch viel wütender als ich. In seinem Zorn hetzte er Dämonen auf mich. Aus dem dunklen Schlund stürzten Alptraumwesen, Monster mit Fratzen und fletschenden Zähnen amorphe Wesen mit gähnenden Rachen und grüne Schreckenskreaturen auf mich zu. Ich setzte den Ys- Spiegel ein, um sie Zu vernichten, und gegen seine entfesselten Kräften hatten sie keine Chance. Sie wurden von der konvexen Spiegelfläche magisch angezogen.
    Für mich war es ein Reigen des Horrors. Die Dämonen strebten auf den Ys-Spiegel zu, immer kleiner werdend, wurden zu mikroskopischen Punkten und stürzten in die Spiegelfläche hinein, während ihr wahnsinniges Gekreische noch in der Luft hing.
    Ich wußte nicht, ob sie sich in den Dimensionen des Spiegels verloren, in unnennbare Dimensionen geschleudert oder völlig vernichtet wurden. In weniger als einer Minute waren sie alle verschwunden.
    Ich litt grauenhafte physische und psychische Schmerzen, und dann wurde es dunkel um mich herum. Ohnmächtig stürzte ich in dem Gewölbe nieder und blieb in der Finsternis liegen. Sphärenmusik drang an mein Ohr, und ich sah ein strahlendes Licht.
    Mein letzter Gedanke war: jetzt kommt der Tod.

    Ich kam erst wieder zu mir, als ich mich bereits an der Erdoberfläche befand; aber nicht für lange.
    Es war kalt. Coco, Fred Archer, Trevor Sullivan und die Freakfrau Marina DoWes standen bei mir. Coco schloß mich weinend in die Arme.
    Tränen hatte ich bei ihr selten gesehen, so gut wie nie. Es erstaunte mich, daß sie weinte.
    „Dorian!" rief sie. „Du lebst! Ich hatte Kontakt mit unserem Kind und habe mitbekommen, daß du es gerettet hast - im letzten Augenblick. Unser Sohn war schon auf magische Weise gefesselt, und metaphysische Bande sollten ihn grausam in Stücke reißen. Das werde ich dir nie vergessen, Dorian!“
    Ich war so schwach wie ein Neugeborenes.
    „Wie", murmelte ich mühsam.
    „Wir sind in den Raum des Todes eingedrungen, als Coco merkte, daß ihr Kind gerettet war", erklärte Fred Archer. „Wir drangen ins Nebengewölbe vor, fanden dich und brachten dich herauf. Die Gewölbe unten sind erschüttert worden. Ich glaube, sie werden einstürzen."
    „Das hat der Ys-Spiegel verursacht", sagte Coco.
    Und Trevor Sullivan berichtete: „Ich habe hier oben auch etwas gemerkt. Der Boden zitterte, und ich sah einen Riß, der sich über den Himmel zog. Ich konnte in irreale Welten hineinschauen, in andere Dimensionen. Wenn das auch eine Nebenwirkung des Ys-Spiegels war, ist er eine furchtbare Waffe. Nach einer halben Stunde erst war dieser Effekt vorbei."
    Ich wurde wieder ohnmächtig. Manchmal tauchte ich aus den Tiefen meines Erschöpfungsschlafes auf und bekam ein paar Szenen mit. Dann verließ mich wieder das Bewußtsein. Ich wandelte auf dem schmalen Grat zwischen Leben und Tod, und es war nicht gewiß, welcher Seite ich mich zuwenden würde. Der letzte Einsatz des Ys-Spiegels war zuviel für mich gewesen, und mein Leben hing

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