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097 - Die Todestür

097 - Die Todestür

Titel: 097 - Die Todestür Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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an einem seidenen Faden.
    Coco, Fred Archer und die anderen brachten mich im Bus nach Glasgow und von dort im Flugzeug nach London. Einmal, in einem mir unbekannten Zimmer, war ein Arzt bei mir. Ich erwachte für kurze Zeit, als er mich untersuchte. Sprechen konnte ich nicht. Wie von fern hörte ich seine Stimme, bevor ich wieder in bodenlose Tiefen sank.
    „Sein Gesundheitszustand ist sehr besorgniserregend", sagte der Arzt. „Der Mann braucht absolute Ruhe und Schonung."
    In London wurde ich auf einer Bahre aus dem Flugzeug getragen. Flüchtig registrierte ich eine Reportermeute und Blitzlichter. Stimmen jubelten mir zu.
    Eine frenetische Stimme rief: „Das ist Dorian Hunter, der Held der Nation! Er hat die dreizehn Kinder gerettet - eine Tat, von der ganz England spricht."
    Richtig kam ich erst wieder in meinem Bett in der Jugendstilvilla zu mir. Ich war sehr schwach und apathisch. Coco sagte mir, daß seit dem Abenteuer in den Ruinen von Schloß Unicorn eine Woche vergangen war.
    Die dreizehn Kinder waren zur selben Stunde, als ich Luguris Zauber brach, in ihren Bettchen in den beiden Krankenzimmern aufgetaucht. Von dort hatte Luguri sie auf übernatürliche Weise entführt; dorthin waren sie zurückgekehrt, als er keine Macht mehr über sie hatte.
    Luguri hatte oft genug gesagt, daß nur ich - Dorian Hunter - die dreizehn Kinder retten könnte. Deshalb glaubten Polizei, Presse und Öffentlichkeit bei ihrem Auftauchen sofort, daß ich sie gerettet hatte. Zu Recht. Coco sagte mir auch noch, daß die dreizehn Kinder keine Anzeichen von Besessenheit mehr gezeigt hätten und schon zu ihren Eltern zurückgekehrt wären.
    Sie küßte mich auf die Wange, dann auf den Mund. „Ich bin stolz auf dich, Dorian. Du bist der Held des Tages."
    Mich ließ das alles kalt. Meine Substanz war stark angegriffen, meine Lebensenergien fast aufgezehrt. Es würde eine Weile dauern, bis ich mich von der ungeheuerlichen psychischen Strapaze regeneriert hatte.
    Hätte Coco mir gesagt, ich sollte am nächsten Tag gehenkt werden, hätte es mich auch nicht aufgeregt.
    Ich spürte den Ys-Spiegel auf meiner Brust, als ich danach tastete. Beruhigt schloß ich die Augen. „Wir haben ihn dir gelassen", sagte Coco. „Wenn jemand den Spiegel nur berührte, hast du gestöhnt und geschrien und dich aufgebäumt."
    Sie sagte noch, daß allgemein Unklarheit darüber herrschte, was mit den Kindern eigentlich geschehen war. Sie selber konnten noch nichts aussagen. Polizei, Presse und Öffentlichkeit erwarteten Aufklärung von mir. Aber da konnten sie lange warten. Auf Anordnung der Ärzte wurde ich hermetisch von der Außenwelt abgeriegelt.
    Irgendwann mußte ich zu meiner Verabredung mit Unga und Magnus Gunnarsson. Aber jetzt war ich zu krank und zu schwach dazu.
    Nach zwei weiteren Tagen ging es mir immerhin so gut, daß ich für kurze Zeit aufstand. Als ich in der Wohnhalle saß, klingelte das Telefon auf dem Tisch. Coco, die mir gegenüber saß, nahm ab. Ich hörte eine leise Stimme aus dem Hörer und sah, wie Coco blaß wurde. Auch ich verstand die Stimme.
    „Hier ist Dorian", sagte die Stimme, als Coco sich mit Namen meldete. „Erschrick nicht, Coco! Sorge dich nicht um mich! Ich bin nicht tot. Ich lebe!"
    Coco starrte mich fassungslos an und gab mir den Hörer.
    „Dorian Hunter", sagte ich. „Wer spricht dort?"
    „Dorian Hunter?" fragte die Stimme verblüfft. „Ja, wie kann denn… Was ist denn … Ich … ich…" Der Anrufer brachte kein Wort mehr heraus und legte auf.
    Ich ließ den Hörer sinken und starrte darauf. Es konnte meine eigene Stimme gewesen sein, die ich da aus dem Hörer gehört hatte, aber ich war mir nicht ganz sicher. Man hörte seine Stimme nicht so, wie andere sie hören, und man kann sie daher nicht so leicht auf Anhieb identifizieren. Außerdem ließ sich bei einem Telefongespräch allerhand machen.
    „Das war deine Stimme, Dorian", sagte Coco. „Aber wie ist das möglich?"
    ich hob die Schultern, denn ich war noch viel zu apathisch, um lange darüber nachdenken zu können. Es war nur ein neues Rätsel; eins unter vielen; ich vergaß es schon bald.
    Am Nachmittag wollte Fred Archer mich besuchen.

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