097 - Leichenvögel
für eine
Rolle spielte dieser Joe?
Larry
stand vor dem gewaltigen Vogel, ließ seinen Blick in die Umgebung streifen und
hielt Ausschau nach Joe, den er gerade überwunden hatte, als die Vögel kamen.
Aber
Joe war verschwunden. Larry wurde an die Geschehnisse von gestern abend
erinnert, die sich hier auf frappante Weise wiederholten.
Er
mußte zurück ins Hotel.
Das
tat er auf dem schnellsten Weg. Unterwegs stellte er in dem Ring an seinem
Ringfinger die kleine Weltkugel ein, den Sender, der ihn mit der Zentrale der
PSA in New York verband. Er meldete den gespenstischen Vorgang, um die Daten,
die bisher über den Fall zusammengekommen waren, durch diese neuen Erfahrungen
zu ergänzen.
Im
Hotel war die Hölle los: Alle Fenster waren zersplittert, als hätte eine
Explosion gewütet.
Die
Tür brauchte er gar nicht zu öffnen. Die stand weit offen. Die Rezeption war
verwüstet, die gläserne Verbindungstür zum Frühstückszimmer völlig
zersplittert. Glasscherben lagen überall herum, umgeworfene Vasen und Blumen, verschüttete
Tassen, zerscheppertes Geschirr.
Dann
sah er die ersten Toten.
Der
Geschäftsreisende, der vorhin noch am Nachbartisch gesessen hatte. Ihn hatte es
auf eine grausige Weise erwischt.
Er
war von zahllosen Messerstichen getroffen worden. So sah es auf den ersten
Blick aus.
Aber
Larry wußte, das waren keine Messerstiche.
Die
grausamen Vögel hatten ihn zerfleischt.
●
Er
stürmte in den Raum hinter der Rezeption.
Eine
weitere Leiche. Der Inhaber des Hotels lag verkrümmt und übel zugerichtet auf
dem Boden.
Die
beiden anderen Gäste, die diese Nacht hier im Haus verbracht hatten, waren
nirgends auffindbar. Sie mußten vor dem Eindringen der Mordvögel noch
davongefahren sein. Dies war ihre Rettung gewesen.
Larry
Brent wollte vom Hotel aus die nächste Polizeidienststelle anrufen. Aber das
ging nicht. Die Telefonleitung war durchgeschnitten.
Das
konnten die Vögel nicht gewesen sein.
Joe?
Jemand jedenfalls hatte ganze Arbeit geleistet. Larry begriff, daß er sich auf
ein tödliches Spiel eingelassen hatte, und die Jagd auf ihn im vollem Gang war.
●
Er
überließ die Routineangelegenheit der PSA. Von dort aus sollte X-RAY-1 alle
Meldungen weitergeben, die er für notwendig erachtete. Auf alle Fälle war es
wichtig, den getöteten Vogel sicherzustellen und zu untersuchen.
Was
für ein Tier war es? Woher kam es?
Diese
und viele andere Fragen im Zusammenhang damit mußten beantwortet werden.
Vor
dem Royal Hotel parkten zwei Autos. Das eine davon war der Wagen von Joe. Die Schlüssel
steckten, und auch die Tür war nicht gesichert. Entweder war Joe ein miserabler
Autofahrer oder er gab sich nur hier oben in der Abgeschiedenheit des Hotels so
oberflächlich, weil er sicher war, daß nichts passieren konnte.
X-RAY-3
setzte sich kurzerhand hinter das Steuer und startete.
Der
Wagen der Reparaturfirma, der ihn an der Kreuzung hatte mitnehmen sollen, würde
noch kommen. Aber er hatte jetzt nicht mehr die Ruhe, die Ankunft abzuwarten.
Etwas
Großes war im Gange. Er hatte schon viel zu lange gezögert.
Ein
Gedanke beschäftigte ihn ständig: Was war aus Morna geworden? Gab es eine
Möglichkeit, den geheimen Weg zu finden, der ihm gestern versperrt gewesen war?
●
Sie
konnte sich daran erinnern, einmal etwas getrunken zu haben.
Eine
alte Frau – eine alte Wohnung – ein Tunnel – aber dem war etwas vorausgegangen.
Die
beiden Frankenstein-Monster!
Jetzt
war es plötzlich wieder da.
Sie
war entführt worden.
Morna
stellte fest, daß sie lag. Aber sie war nicht gefesselt, sie konnte sich
aufrichten.
Rundum
düster, aber nicht so finster, daß man nichts hätte erkennen können.
Die
Schwedin kam sich vor wie in einer Höhle.
Kahles
Felsgestein, über ihr die Decke wie eine Kuppel.
Die
Schwedin erkundete Schritt für Schritt ihre Umgebung. Ihre Schritte hallten in
dem Felsengewölbe.
Morna
fröstelte trotz der Pelz Jacke, die sie trug. Man hatte ihr alles gelassen.
Selbst die Handtasche mit ihren persönlichen Utensilien. Nur die Laserwaffe
fehlte.
Ihre
Gegner waren keine gewöhnlichen Verbrecher.
Stück
für Stück tastete sie die fugenlosen Wände ab in der Hoffnung, etwas zu finden,
das nach einem Ausgang aussah.
Die
kleine goldene Weltkugel am Armkettchen, das sie an der linken Hand trug,
klimperte. Der Globus zeigte ein stilisiertes menschliches Antlitz und die Aufschrift
»Im Dienste der Menschheit X-GIRL-C.«
Diese
Weltkugel enthielt
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