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097 - Leichenvögel

097 - Leichenvögel

Titel: 097 - Leichenvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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kurz nach Larry
Brent hier abgeliefert worden, als X-RAY-3 noch in tiefer Bewußtlosigkeit lag.
    Sie
wußten inzwischen, daß der Mann Donald Masters hieß und im Polizeidienst tätig
war. Das hatten sie den Ausweispapieren entnommen, die er bei sich trug. Wie er
in diese mißliche Lage gekommen war, darüber hätte er bisher noch keine
Auskunft geben können. Morna und Larry waren gespannt darauf, darüber Näheres
zu erfahren.
    Auch
Masters war von einem Mechaniker gebracht worden.
    Morna
hatte sowohl Larrys als auch Masters Ankunft bei vollem Bewußtsein miterlebt.
Aber in beiden Fällen hatte sie den Boten nicht überraschen oder überrumpeln
können. Er war wie ein Schatten in der Düsternis aufgetaucht und schon wieder
verschwunden.
    Morna
hatte sich die Stelle genau gemerkt, und dort suchte Larry Brent nun nochmals
aufmerksam alles ab.
    Er
verließ sich dabei ganz auf sein Tastgefühl. Eine Taschenlampe hatte er nicht
mehr. Die war ihm weggenommen worden, ebenso die Laserwaffe.
    Masters
kam zu sich. »Mein Kopf… verdammt noch mal… mein Kopf…«, stöhnte er.
    Man
hatte ihm ordentlich eine übergezogen. Nicht minder sanft war Larry von seinem
Widersacher behandelt worden. Aber X-RAY-3 verfügte über einen härteren
Schädel.
    Sie
kümmerten sich beide um Masters. Der erzählte ihnen, daß er überfallen worden
war, nachdem er begriffen hatte, daß sie alle in ein und demselben Boot saßen.
    Er
schilderte auch sein Erlebnis im Krankenhaus.
    »Es
muß etwas dran sein an dem, was Jonathan Twister mir plausibel zu machen
versuchte«, sagte er mit schwerer Zunge. »Aber ich wollte es nicht wahrhaben.«
    »Wie
gerieten Sie in die Hände Ihrer Widersacher?« wollte Larry wissen.
    »Auf
ganz dumme Weise, Mister Brent. Ich sah den Abschleppwagen ständig hinter mir.
Ungefähr eineinhalb Meilen vom Hospital entfernt, außerhalb des Ortes auf
freier Strecke, gibt der Fahrer mir ein Lichtzeichen. Ich fahre links ran, er
auch. Der Mann steigt aus und deutet auf mein Auto. Ich denke zu diesem
Zeitpunkt an alles mögliche, nur nicht daran, daß dies eventuell eine Falle
sein sollte. Ehe ich mich versah, wurde ich niedergeschlagen. Wie ich
hierherkomme, weiß ich nicht. Ich begreife auch nicht, weshalb.«
    »Das
letztere wird mir langsam klar« murmelte Larry. »Wir alle suchen etwas. Das
Geheimnis um Mrs. Mallory.«
    »Ja«,
sagte da die Stimme der Alten aus dem Dämmer.
    Niemand
hatte Ensebeth Mallory kommen sehen.
    »Ihr
werdet es auch kennenlernen. Aber Ihr werdet keine Gelegenheit mehr haben, es
weiterzugeben.«
    Sie
starrten die düstere Gestalt an, die wie ein Geist vor ihnen aus dem Boden
gewachsen war, ohne daß jemand ihr Kommen bemerkt hätte.
    Es
war Larry Brents erste Begegnung mit Ensebeth Mallory. Da es viel zu dunkel
war, sah er nicht allzuviel von ihr. Aber die Frau strahlte etwas aus, das er
körperlich spürte.
    »Was
werden wir kennenlernen?« fragte Larry und ging Schritt für Schritt auf die
geheimnisumwitterte Frau zu, die sie hier gefangenhielt.
    »Karlot
und Lorkan kennt ihr schon. Aber die Sinne, die ich euch nach der Verwandlung
verleihen werde, kennt ihr noch nicht. Als Vögel sollt ihr leben. Wie die
Aasgeier werdet ihr vom Fleisch der Toten leben. Wie Rha-Ta-N’my es verlangt.«
    »Sie
kennen das Geheimbuch der Wiederkehr?«
    »Oh,
ich sehe, da ist jemand, der gar nicht so unwissend ist. Ja, ich kenne es.
Einen Teil davon. George hat mich immer davor gewarnt, mich damit zu
beschäftigen. George, dieser Trottel. Er war der erste, an dem ich ausprobierte,
ob es mit den legendären Texten wirklich soviel auf sich hatte. Es war ein
Versuch – und er gelang. Das bestärkte mich darin, meine Versuche
fortzusetzen.«
    »Rha-Ta-N’my
ist ein menschenfressendes Monstrum«, wandte Larry ein, als sie eine kurze
Pause machte. »Wir wissen, daß ihr Menschenopfer dargebracht wurden, daß sie im
Menschen weniger sieht als ein Tier. Vor Jahrmillionen wirkten auf dieser Welt
Kräfte, die wir lieber schlummern lassen sollten.«
    »Das
sagte auch George immer. Er war ein Trottel.« Sobald sie von ihrem Mann redete,
kam sie nicht ohne dieses Attribut aus. »Er lebte nur für seine Malerei. Da
hatte ich Zeit, mich Dingen zuzuwenden, von denen er nichts verstand. Und das
Seltsame war: Ausgerechnet in den Truhen, die er einmal von einem entfernten
Onkel geerbt hatte, befand sich ein handgeschriebenes Exemplar des verfluchten
Buches. Es war allerdings nicht vollständig, nur ein Fragment. Aber es fesselte
mich.

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