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097 - Leichenvögel

097 - Leichenvögel

Titel: 097 - Leichenvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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es tat.
    »Maammmiii!
Maammmiii!«
    Es
hörte sich furchtbar an.
    Nahm
das Grauen auf diesem Friedhof, der ihr mit einem Male unheimlich vorkam, denn
überhaupt kein Ende?
    Anabelle
Roland stürzte den schmalen Weg entlang.
    »Janette?
Wo bist du?« Sie sah das Mädchen nirgends.
    Hilflos
blickte sie sich um. Von hier aus liefen viele Wege in alle Richtungen. Der
Nebel war so dicht, daß die Umrisse der Gräber und Grabsteine, die zehn Meter
entfernt lagen, nur verschwommen zu erkennen waren.
    »Maammmiii!«
gellte der Schrei durch die graue Luft.
    Er
war von rechts gekommen.
    »Janette!
Mein Gott!« Anabelle Roland zitterte am ganzen Leib.
    Sie
lief wie von Sinnen in den Nebel hinein.
    Rechts
neben einem Grab entstand Bewegung.
    Janette?
    Nein.
    Dort
hockte ein großer grauer Vogel mit nacktem Hals und putzte sich die Federn.
    Das
Grauen war absolut. Mrs. Roland konnte sich nicht erinnern, jemals solch eine
Skala von Angstgefühlen durchgemacht zu haben.
    Der
geierartige Vogel war so monströs, daß sie es nicht wagte, auch nur einen
einzigen Schritt weiterzugehen.
    »Janette!«
entfuhr es ihr. Eine gräßliche Vision stieg in ihr auf, als sie sah, wie der
Vogel sich genüßlich die Federn ordnete, seinen kraftvollen, großen Schnabel an
einem Grabstein wetzte.
    Ein
Geier… von solchem Umfang… ein Aasgeier… die aus dem Boden herausgezerrten
Leichen… der Vogel, den alle fürchteten… an den sie nie geglaubt hatte… der den
Tod brachte… Janette hatte ihn gesehen, war sie ihm zum Opfer…? Sie wagte
nicht, diese Gedankenkette fortzusetzen.
    Sie
wich zurück. Sie fror bis ins Innerste.
    Der
Vogel hörte auf, sein Federkleid zu putzen. Er legte den großen, kahlen Kopf
ein wenig schräg, sah sie an. Der Blick aus diesen Augen war so furchtbar, daß
sie dumpf aufstöhnte.
    Anabelle
Rolands Atem flog. Sie wankte, sah ihren dampfenden Atem, der sich mit dem
Nebel vermischte.
    Der
Leichenvogel spreizte die Flügel und erhob sich mit zwei mächtigen Schlägen in
die Luft.
    Anabelle
Roland lief um ihr Leben.
    Der
furchtbare Vogel rauschte auf sie zu.
    Die
junge Frau taumelte, als sie in eine Erdmulde trat, die sie nicht gesehen
hatte. Sie stürzte, rappelte sich wieder auf und rannte weiter.
    Janette!?
Wo war nur Janette?!
    Anabelle
Roland lief über den Weg, der auf den Ausgang zuführte.
    War
dort überhaupt der Ausgang?
    Das
alptraumhafte Geschehen packte sie so, daß sie zu keinen klaren Gedanken mehr
fähig war.
    Der
Vogel war jetzt ganz dicht hinter ihr.
    Die
Frau fühlte die krallenbewehrten Beine, die sich auf sie herabsenkten. Sie
wurde an die Geschichte mit dem Greifvogel erinnert, der Kinder in seinen Horst
hoch oben auf den Bergen entführte.
    Ein
märchenhaftes Geschehen wurde hier zu einer grauenvollen Wirklichkeit.
    Sie
warf schreiend die Arme hoch, hatte aber nicht die Kraft, der Wucht des Vogels
standzuhalten.
    Sie
stürzte.
    Der
Leichenvogel flatterte wie ein Schatten über sie hinweg, drehte ab.
    Wie
von Sinnen kroch Anabelle hinter den nächsten Grabstein und suchte Schutz.
    Kühle,
harte Erde. Sie griff voll hinein. Ein Erdhügel, hinter den sie sich flach
legen konnte in der Hoffnung, daß der Vogel sie dann übersah, wenn sie sich
ganz still verhielt.
    Sie
krabbelte weiter, hörte schon wieder das Rauschen der gewaltigen Flügel, die
den unheimlichen Friedhofsvogel näher trugen.
    Krümlige
Erde. Ein unangenehmer Geruch schlug ihr entgegen.
    Sie
rümpfte die Nase, und während sie noch darüber nachdachte, woher der Gestank
kam, griff sie in etwas Hartes, das sich nicht wie Erde, nicht wie ein Zweig
anfühlte.
    Ihre
Augen weiteten sich.
    Eine
Menschenhand ragte aus dem Grab, und die starren Finger griffen nach ihr.
    Sie
schrie auf.
    Wie
von einem Peitschenschlag getroffen sprang sie in die Höhe, lief quer über die
Wege, über die Gräber, hatte das Gefühl, den Verstand zu verlieren.
    Ihr
Herz pochte rasend, in ihren Ohren rauschte das Blut.
    Tiefhängende
Zweige peitschten ihr Gesicht und rissen die Haut auf.
    Der
Friedhof wurde zur Alptraumlandschaft.
    Überall
glaubte sie Schatten und Bewegungen zu sehen, hörte Kichern und Lachen und
seltsame Laute.
    Rechts
ein Baum. Bewegten sich nicht seine Äste, nahm er hinter den wogenden Nebeln
nicht menschliche Gestalt an?
    Der
große Grabstein links, der fast zwei Meter hoch war und den ein reicher
Verstorbener aus Tonklin sich hatte setzen lassen.
    Wie
eine Mauer ragte er neben ihr auf.
    Sie
griff nach ihm, zog sich herum, wollte von dieser

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