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0970 - Das Ende der Wächter

Titel: 0970 - Das Ende der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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..." Er unterbrach sich, denn er bemerkte die Veränderung, die mit Coonor vorging.
    Unwillkürlich lächelte er. „Das verschlägt dir offenbar die Sprache, was?"
    Coonor bewahrte mühsam die Beherrschung. Er wußte von der Auffangstation, daß die Anlage des Armadan von Harpoon, die sich im Zentrum der Milchstraße befand, durch ein Warnsignal aktiviert worden war.
    Das Auftauchen der Orbiter bestätigte diese Aussage. Doch das Besondere an dieser Nachricht betraf das Aussehen der Orbiter.
    Coonor hob die Schultern.
    „Dieser Unsinn interessiert mich nicht", sagte er gepreßt.
    Seine Gedanken jedoch waren in Aufruhr.
    Wenn es stimmte, daß die Orbiter wie Menschen aussahen, konnte das eigentlich nur bedeuten, daß ...
    „Diese Orbiter scheinen die Menschen für Garbeschianer zu halten, für Angehörige der Horden von Garbesch", fuhr Versen in diesem Augenblick fort. „Hast du jemals schon etwas Derartiges gehört? Kannst du dir etwas darunter yorstellen?"
    Coonor zitterte.
    Versen betrachtete ihn spöttisch: „Hast du etwa Angst?"
    Wie war das nur möglich? schoß es Coonor durch den Kopf. Wie konnte die Anlage eines Ritters der Tiefe einem derartigen Irrtum unterliegen? Ganz zweifelsohne waren die Menschen keine Garbeschianer. Sie lebten seit Jahrmillionen in dieser Galaxis und gehörten nicht zu irgendwelchen Horden, die angeblich wieder in diesem Sektor des Universums aufgetaucht waren.
    Aber wie war es zu diesem unglaublichen Mißverständnis gekommen?
    Offenbar, überlegte Coonor überwältigt, verdankte er seine Wiedererweckung einer Falschmeldung.
    „Ich werde Cherkor unterrichten", kündigte Versen an. „Er muß über alles informiert sein, denn es ist möglich, daß die Orbiter auch hier auf Sentimental erscheinen."
    Soweit, dachte Coonor schockiert, würde das Schicksal sein Spiel mit ihm nicht treiben.
    In diesem AugenbIick begann wieder das unwiderstehliche Zerren und Ziehen in seinem Bewußtsein, und Teile seines Ritterwissens strömten unwiderruflich aus ihm heraus. Er ließ sich nach vorn sinken und barg seinen Kopf in den Armen.
    „Ich glaube, daß du krank bist", sagte Versen mit einem Anflug von Mitleid.
    Coonor hob den Kopf und starrte ihn haßerfüllt an.
    „Sei still!" fuhr er den alten Raumfahrer an.
    Versen wich unwillkürlich vor ihm zurück. Er wandte sich dem Normalfunk zu und gab den soeben empfangenen Funkspruch an das Bürgermeisteramt von Sentimental weiter. In ein paar Stunden würden alle Angehörige der Kolonie darüber informiert sein.
    Drei Tage später kam der nächste Schock.
     
    *
     
    Versens Antrag hatte Erfolg, aber nicht er, sondern Harden Coonor wurde versetzt. Coonor wurde Karn Tobjar zugeteilt, einem Silomeister. Die Silomeister kontrollierten den Gärungsprozeß der Vjiln-Gerste in den riesigen Behältern rund um den Raumhafen. Vjiln-Gerste war der Hauptexportartikel von Sentimental, und wenn die Kolonie innerhalb der LFZ überhaupt bekannt war, dann verdankte sie es diesem auf den Feldern der Kolonisten angepflanzten Getreide, aus dem ein wohlschmekkendes alkoholfreies Bier gebraut wurde.
    Tobjar war ein großer stiller Mann mit einem ernsten Gesicht, er ließ sich durch Coonors Gehässigkeiten nicht so schnell aus der Ruhe bringen wie Versen.
    Einmal, als Coonor ihm absichtlich das Frühstück mit einer chemischen Substanz ruinierte, reagierte er jedoch heftig.
    „Bei mir mußt du dich benehmen, oder ich werde dafür sorgen, daß man dir Schwierigkeiten bereitet", warnte er Coonor.
    Coonor sah ihn abschätzend an.
    „Welche Schwierigkeiten solltest du mir schon machen?"
    Während Tobjar sorgfältig seine verunreinigten Brote einwickelte, sagte er: „Der Siloverwalter besitzt eine Besatzungsliste der ELLOREE. Ich habe in sie eingesehen:" Coonor zuckte mit den Schultern.
    „Harden Coonor ist nur ein Name das beweist überhaupt nichts!"
    „Es handelt sich um eine fotografische Besatzungsliste", ergänzte Tobjar.
    Coonor stieg das Blut in den Kopf.
    „Wer weiß es noch?" fragte er.
    „Das ist schwer zu sagen. Auf jeden Fall hat eine junge Kolonistin namens Lisatee Pletzsch in die Liste eingesehen."
    Coonor schwieg. Er überlegte, was sich an seinem Status ändern würde, wenn in der Kolonie bekannt wurde, daß er nicht von der ELLOREE kam.
    „Im allgemeinen", fuhr Tobjar fort, „kümmern wir uns hier nicht um die Angelegenheiten anderer Menschen. Bisher hat Lisatee auch noch mit niemanden über dich gesprochen. Es ist möglich, daß sie den Mund hält,

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