0971 - Alarm auf Martappon
Harpoon?"
„Ohne Zweifel."
„Was für einen Grund könnte er gehabt haben, uns diese ganze Welt zu überlassen und die Transmitteranlage mit der Maschinenhalle und dem Antigravschacht geheimzuhalten?"
Greer Venn zuckte nach menschlicher Art mit den Schultern.
„Das kann ich nicht ergründen."
Grin Demmid wußte, was er damit meinte. Es gab Dinge, die derVerstand eines Orbiters einfach hinnehmen mußte. Wer sie logisch zu durchdringen versuchte, der erlitt Schiffbruch. Es gab eine Zone des Wissens und der Erkenntnis, die dem Bewußtsein des Orbiters nicht zugänglich war.
„Mach dich auf den Weg", riet Grin Demmid seinem Untergebenen. „Und sei vorsichtig. Da wir den Schacht nicht kennen besteht die Möglichkeit, daß er Fallen enthält."
5.
Auf dem weiträumigen Werftgelände wurde nachts wie tags gearbeitet. Der Vario glitt langsam und jede Deckung ausnützend in nördlicher Richtung über die Ebene dahin.
Der Einsatzort, für den er sich aufgrund seiner Beobachtungen des vergangenen Tages entschieden hatte, lag in unmittelbarer Nähe einer Schachtöffnung, durch die in unablässiger Folge Raumschiffe der 400 Meter langen Aufheller-Klasse an die Oberfläche gebracht wurden. Die Robottrupps, die auf die einzelnen Aufheller-Einheiten angesetzt wurden, standen entlang der Schachtränder bereit. Die Werkroboter wußten von dem Augenblick an, da das Raumschiff aus dem Schacht auftauchte, genau, was sie zu tun hatten. Und dennoch war es dem Vario nicht entgangen, daß während der ersten Sekunden unmittelbar nach der Anlieferung des Schiffes eine vergleichsweise größere Verwirrung herrschte als später, nachdem der Arbeitsvorgang sich eingespielt hatte. Die Verwirrung, so geringfügig sie auch sein mochte, stellte einen zusätzlichen Vorteil für ihn dar, den er sich nicht entgehen lassen durfte.
Südöstlich des Schachtes befand sich ein langgestrecktes, niedriges Gebäude, das sich der Vario als Dekkung aussuchte, da es in der Nähe ziemlich ruhig zuging. Von seinem Versteck aus überblickte er die Schachtöffnung, ein Quadrat von mehr als fünfhundert Metern Seitenlänge. Der letzte Aufheller war vor vierzig Minuten zum Vorschein gekommen. Es war Zeit für das nächste Schiff.
Der Vario sah seine Spitze durch die Offnung emporstoßen. Die Verkleidung, mit der das Fahrzeug überzogen worden war, bildete eine dunkle Masse, die stellenweise so dick auflag, daß sie die Form des Schiffes verfälschte. Der Aufheller drang bis zu seiner vollen Größe aus dem Schacht hervor. Er ruhte auf einer mächtigen Platte, die mit einer Batterie von Feldprojektoren ausgestattet war. Unter dem Einfluß der Projektoren setzte sich das mächtige Schiff nun seitwärts in Bewegung und glitt über den Schachtrand hinweg auf einen Energiesteg, von dem es an seinen vorläufigen Standort, etwa zwei Kilometer vom Schacht entfernt, transportiert wurde.
Eine Gruppe von achtundzwanzig Werkrobotern hatte sich des Fahrzeugs angenommen, sobald die seitwärts gleitende Bewegung begann. Sie waren ohne Ausnahme flugfähig und mit Werkzeugen ausgestattet, die es ihnen ermöglichten, die schwere Verkleidung vom Schiffskörper zu entfernen. Dieser Beschäftigung oblagen sie mit großem Eifer, noch bevor das Fahrzeug an seinem Standort zur Ruhe kam. Die Gruppe wurde von einem Roboter des Rundumkämpfer-Typs befehligt, der hoch über der Szene schwebte.
Der Vario w’ar aus seinem Versteck hervorgekommen und folgte dem dahingleitenden Raumschiff in sicherem Abstand. Sein erstes Opfer war ein Werkroboter mittlerer Größe, der in geringer Höhe an der Verkleidung des Schiffes arbeitete und mit seinen flexiblen Armen, die er als mechanische Werkzeuge gebrauchte, große Stücke davon herausbrach und zu Boden fallen ließ.
Die Egopositronik stellte einen Impulskontakt zu dem Supervisor-Programm cles Werkroboters her. Sie etablierte sich als eine der Aufgaben, die in der Positronik des Roboters abliefen und vom Supervisor in regelmäßigen Intervallen gewartet werden mußten. Die ersten Wartungsphasen verliefen ohne Zwischenfälle. Der Vario untersuchte das Basisprogramm des Werkroboters und definierte die Stellen, an der eine Programmänderung vorgenommen werden mußte.
Jede Wartungsphase hatte eine Dauer von zwölf Mikrosekunden. Zwölf Mikrosekunden hatte die Egopositronik Zeit, sich ihrer Aufgabe zu widmen, dann sprang der Supervisor zur Wartung einer anderen Aufgabe über. Die Zeitspanne, die verstrich, bevor die Egopositronik
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