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0971 - Alarm auf Martappon

Titel: 0971 - Alarm auf Martappon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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umgangen werden.
    Siebzig Minuten wartete der Vario. Inzwischen war ein weiteres Raumschiff der Aufheller-Klasse aus dem Schacht hervorgekommen und an einen anderen Standort bugsiert worden. Der Vario nahm.die positronische Bewußtseinshälfte wieder in Betrieb, aktivierte das Feldtriebwerk und glitt dicht über dem Boden mit geringer Fahrt davon.
    Er wurde nicht verfolgt. Das war beruhigend.
    Als weniger beruhigend empfand er, daß alles Planen, daß er am vergangenen Tag getan hatte, umsonst gewesen war. So, wie er es sich vorstellte, war den Robotern von Martappon nicht beizukommen.
    Es blieb ihm nichts anderes übrig: er mußte den Schritt tun, den er um jeden Preis hatte vermeiden wollen.
    Wenn er sich eine Robottruppe schaffen wollte, dann mußte er zuerst eine der kegelförmigen Maschinen unter seine Kontrolle bringen.
     
    *
     
    Harden Coonor erwachte mit dem ersten Licht des Tages. Er hatte auf dem harten Untergrund nicht gut geschlafen, zudem war es gegen Morgen empfindlich kühl geworden. Er empfand Hunger, weil er am vergangenen Abend von dem synthetischen Nahrungsbrei nur wenige Bissen über die Lippen gebracht hatte. Er war schlechter Stimmung, und am meisten ärgerte er sich darüber, daß Anson ihn solange allein ließ.
    Er-stand auf und rückte sich die Kleidung zurecht. Er trug noch das Gewand, das er an seinem letzten Tag auf Sentimental angelegt hatte. Es schien ihm wenig geeignet, seinen Anspruch auf Amt und Würden eines Ritters der Tiefe optisch zu unterstützen. Harden Coonor machte eine geistige Notiz, daß er sich neue Kleider beschaffen müsse, bevor er den Orbitern unter die Augen trat und sich als Armadan von Harpoon oder Igsorian von Veylt zu erkennen gab.
    Er versuchte sich ein zweites Mal an dem Nahrungskonzentrat und stellte fest, daß es leichter zu schlukken war, wenn er sich dabei ausmalte, wie er in naher Zukunft in Saus und Braus als Herrscher über Martappon, ja, womöglich sogar über die gesamte Milchstraße leben würde. Was er bisher gehört und gesehen hatte, wies darauf hin, daß alle Völker der Galaxis, selbst wenn sie sich einmütig zusammentaten, nichts würden auf die Beine stellen können, das der militärischen Macht der Orbiter auch nur annähernd gewachsen war.
    Nachdem er den Hunger gestillt hatte, empfand er Durst und überdies die Notwendigkeit, sich wenigstens die Hände und das Gesicht zu waschen. Die Dämmerung des Polarmorgens war von langer Dauer. Er fühlte sich sicher, solange die Sonne noch nicht über den Horizont geklettert war, und verließ das Dschungeldickicht, um sich nach einem Gewässer umzusehen.
    Er schritt sorglos davon; und machte sich nicht einmal die Mühe, den Weg zu merken, den er einschlug. Er wäre in der Wirrnis des Parks bald verloren gewesen und hätte den Weg zum Versteck niemals wieder gefunden.
    Aber das sollte, wie sich bald herausstellen würde, keine besondere Rolle mehr spielen.
    Aus Gewohnheit schloß er, daß dort, wo der Himmel am hellsten war, Osten sein müsse. Folglich bewegte er sich nach Norden. Der lichte Wald hatte bald ein Ende. Er blickte auf ein unendlich weites, ebenes Gelände hinaus, auf dem sich ein Gebäude hinter dem andern erhob. Er sah die Umrisse keilförmiger Raumschiffe und ganz in der Nähe die Silhouette eines Hauses, dessen Fenster erleuchtet waren. Er kehrte um und verschwand wieder in den Tiefen des Parkwalds. Schließlich gelangte er an ein Farngestrüpp, und da er wußte, daß Farne mit Vorliebe dort wuchsen, wo es Wasser gab, drang er zwischen die mannshohen Wedel ein. Er hatte alsbald Glück und fand sich am Rand eines kreisförmigen Weihers, dessen Oberfläche ihm im milden, gedämpften Morgenlicht sanft entgegenlächelte.
    Er nahm eine Probe des Wassers und empfand es als rein und wohl schmeckend. Nachdem er den Durst gestillt hatte, beugte er sich von neuem über das steile, aber nur wenige Handbreit weit abfallende Ufer und begann, mit den Händen Wasser zu schöpfen und sich das Gesicht zu waschen.
    Er war dieser Beschäftigung ganz und gar hingegeben, als er hinter sich plötzlich eine Stimme hörte.
    „Beweg dich nicht, mein Freund. Du bist ganz genau das, wovon ich mein ganzes Leben lang geträumt habe!"
     
    *
     
    Harden Coonor erstarrte. Die kleinen Wellen, die er mit seinem Geplätscher erzeugt hatte, verliefen sich, und die Oberfläche des Teiches wurde glatt. Er sah, wie in einem Spiegel, sein eigenes, schreckverzerrtes Gesicht und neben sich die zierliche Gestalt einer jungen

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