0971 - Die zerrissene Stadt
ermöglichen, konnten sogenannte Strukturrisse in beliebiger Größe geschaltet werden.
Mehrere Drois unter Führung ihres Befehlshabers Sazhar traten an den Riss heran und zielten mit ihren Desintegratoren auf die drei.
»Mitkommen!«, befahl Sazhar.
Zamorra nickte seinen Begleitern zu, er kannte den Drois der L-Klasse und wusste um dessen Fähigkeiten. Er legte Sergej eine Hand auf den Unterarm, um den Druiden zu beruhigen.
»Er schießt ohne Vorankündigung, und diese Waffen sind absolut tödlich«, sagte er und ging als erster durch den Strukturriss.
***
»Ist das nicht mehr als seltsam?«, fragte Theronn und blickte die drei Gefangenen scharf an. »Wir haben die Stadt am Kältepol abgeschottet, und wer kam uns damals dazwischen? Ein paar Dämonen und Zamorra - und ein Silbermond-Druide.«
Er legte eine Kunstpause ein und fokussierte den Meister des Übersinnlichen. »Und jetzt sind wir mit der Abschottung dieser Del’Alkharam fast fertig. Und ratet doch mal, wer aufgetaucht ist? Ein paar Dämonen und Zamorra - und dieses Mal ein anderer Silbermond-Druide. Was für ein Zufall.«
»Mich hat er ganz vergessen zu erwähnen«, murmelte Uschi Peters. Sie war ebenso erstaunt wie ihre Begleiter, dass die Abwehrhaltung der Stadt stark nachgelassen hatte, seitdem sie sich im Innenbereich befanden. Sie empfand sich nicht mehr ganz so stark als Fremdkörper wie noch vor einer Viertelstunde.
»Ich kann das erklären, Malham«, versuchte Zamorra eine Verteidigung. »Wir suchen einen Freund und wussten nicht, dass diese Stadt abgeschottet und versiegelt wird.«
»Ach ja? Ich habe nichts dagegen, dass sich Druiden in deiner Gesellschaft befinden, aber sobald Dämonen in einer Del'Alkharam auftauchen, buche ich das nicht mehr unter dem schönen Wort Zufall ab!«, tobte der Wächter über die Blauen Städte. »Ich…«
»Malham, dort unten tut sich etwas«, meldete Sazhar. »Beide Horden sind aufeinandergetroffen. Es sieht so aus, als wollten sie mit Kampfhandlungen beginnen.«
»Sollen sie sich doch selbst bekriegen«, fauchte Theronn. »Wenn sie sich selbst dezimieren, haben wir wenigstens keine Arbeit damit.«
»Ich glaube, es geht eher um diesen Gefangenen«, erklärte der Anführer der Drois. Er stellte die Bildwiedergabe schärfer. Ein dunkelhaariger Mann war zu erkennen, der einen Lederanzug mit Cowboystiefeln trug. »Der Mann, von dem sie glauben, dass es ein Sohn der Hölle ist.«
Die Bezeichnung »Sohn der Hölle« elektrisierte Zamorra und vor allem Uschi Peters. Sazhar drehte den Bildschirm so, dass die Gefangenen der Drois das Opfer der Dämonen sehen konnten.
»Das ist er!«, stieß Uschi hervor. Ihre Stimme klang ungewohnt rau. »Das ist Robert!«
***
Schon nach kurzer Zeit gelangte Karon zu dem Punkt, an dem sich die beiden Dämonensippen trafen. Außer dem Murren einiger Halbdämonen hatte sich zum Glück noch nichts ereignet. Die beiden feindlichen Parteien standen sich abwartend gegenüber. Alle warteten darauf, was ihre Anführer unternehmen würden. Erst dann entschied sich, ob gekämpft wurde.
Robert Tendyke wurde von mehreren Schwarzblütigen aus Sherkonnts Sippe in die Mitte genommen. Die Bewachung lag dieses Mal nicht bei den Amazonen, denn sie besaßen nicht die Gabe des Zauberns. Beim ersten Anwenden von Magie würde Asmodis’ Sohn getötet werden.
Der Irrwisch flog sofort zu Tanera, ließ sich auf ihre Schulter nieder und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Die Amazone war leicht ungehalten darüber, dass Karon entgegen ihrer Abmachung gehandelt hatte. Durch seine Eigenmächtigkeit, sich auf die Schulter des Druiden zu stellen - woraufhin er örtlich versetzt wurde - hatte er ihren Plan durchkreuzt, im Vorfeld Informationen von den Menschen zu erfahren. Schließlich wollte sie sich einen Vorteil verschaffen um nicht ständig auf die Gnade ihres Anführers angewiesen zu sein-Sie blickte Karon nur kurz zweifelnd an, dann begab sie sich zu Sherkonnt.
Gestenreich redete sie auf den Dämon ein. Dessen Augen glühten vor unterdrücktem Zorn. Er blickte von Karon zu Tanera und dann in die Richtung von Gortans Sippe.
»Du bist dir vollkommen sicher? Dieser Zamorra befindet sich hier?«
Sein Grollen klang überaus gefährlich. Tanera fühlte sich mit einem Mal unwohl. Die Drachentätowierung auf ihrem linken Bein wurde unruhig und zog sich zusammen. Tanera fluchte im Stillen, das war der ungünstigste Zeitpunkt für eine Reaktion des Tattoos.
»Weshalb hast du Zamorra hergelockt?« Sherkonnts
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