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0973 - Das verfluchte Volk

0973 - Das verfluchte Volk

Titel: 0973 - Das verfluchte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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die Ausweitung der Sphäre völlig zerstört worden war, hatte Devaine das neue Hauptquartier in einem deutlich größeren Abstand zu dem militärisch komplett abgeriegelten Gebiet errichten lassen. Doch selbst hier, gut fünf Kilometer von der unsichtbaren Grenze entfernt, die den normalen Dschungel von dem Areal trennte, das eine unbekannte Macht in Besitz genommen hatte, waren die Auswirkungen unverkennbar. Die Krankenstation war voll mit Soldaten, die über Kopfschmerzen, Mattigkeit oder unerklärliche Unruhe klagten. Devaine konnte selbst nur noch mit Hilfe von Whisky und Tranquilizern schlafen - was sich allerdings nicht allzu sehr von seinem Normalzustand unterschied.
    Während das Wissenschaftlerteam um Dr. Daniel Espinosa immer noch versuchte, dem Geheimnis der Sphäre auf die Spur zu kommen, wussten Devaine und Cummings recht genau, welcher Natur ihr Gegner war. Schließlich leiteten sie seit Jahren eine CIA-Spezialeinheit, die sich ausschließlich mit übernatürlichen Phänomenen beschäftigte. Doch diese Erkenntnis alleine brachte sie nicht weiter. Die Welt des Paranormalen war ungeheuer vielgestaltig, und das, was Devaine in der Sphäre erlebt hatte, glich keiner Begegnung, die er in den vergangenen 15 Jahren mit den Mächten der Finsternis gehabt hatte.
    Zamorra hätte ihnen helfen können. Doch die Option bestand nicht. Also mussten Espinosa und seine Leute weiter herumdoktern und versuchen, wenigstens ein paar verwertbare Erkenntnisse über die Beschaffenheit der Anomalie zu gewinnen.
    Bis es so weit war, blieb Devaine nichts weiter übrig, als die Stellung zu halten. Seine Agenten waren im ganzen Krisengebiet verteilt, um ihm jede verdächtige Aktivität sofort zu melden. Das Problem war nur, es geschah nichts -bis heute.
    »Es ist Álvarez, Sir«, sagte der Coronel, der vor Devaines Schreibtisch Haltung angenommen hatte.
    »Dieser windige Zuckerbaron?« Der CIA-Mann zündete sich eine neue Zigarette an, während er an die Gruselgeschichten dachte, die er über den alten Patriarchen gehört hatte. Nicole Duval und Paula Vásquez hatten die Begegnung mit ihm nur mit Mühe und Not überlebt. Das verbindet ihn mit mir, dachte Devaine düster und nahm einen tiefen Zug.
    »Die Menschen hier fürchten ihn, aber sie respektieren, ja verehren ihn auch. Don Antonio hat vielen Menschen Arbeit gegeben, ohne ihn müssten sie hungern.«
    »Also nehmen sie es hin, wenn ab und an mal jemand über die Klinge springen muss.«
    »Es sind einfache Menschen, Sir. Sie haben keine große Wahl. Doch jetzt herrscht in der Bevölkerung nackte Angst. Seit Tagen schickt Don Antonio nachts geheime Kommandotrupps los, die die umliegenden Dörfer umkrempeln.«
    Richard Devaine nahm einen weiteren Zug und atmete langsam aus. Nachdenklich beobachtete er, wie sich der Rauch zur Decke kräuselte. »Und das haben Sie mir nicht gemeldet, weil…?«
    Der Coronel trat unruhig von einem Bein aufs andere. »Wir dachten zunächst, es wären seine üblichen Bestrafungsaktionen gegen aufmüpfige Gewerkschafter. Offenbar lagen wir falsch.«
    »Inwiefern?« Devaines Stimme klang völlig unbeteiligt, doch seine Augen durchbohrten sein Gegenüber wie Dolche.
    »Wie es aussieht, testet er die Dorfbewohner. Wie und nach welchen Kriterien, wissen wir nicht. Aber jedes Mal verschwinden zwei drei Menschen.«
    »Gibt es irgendeine Verbindung zur Sphäre?«
    Der Coronel schüttelte den Kopf. »Keine, die wir erkennen könnten.«
    Devaine dachte lange nach, bevor er weitersprach. »Okay, beobachten Sie die Sache und halten Sie mich auf dem Laufenden. Und Coronel - noch so ein Fehler, und Sie können bis ans Ende ihrer Tage die Latrinen putzen.«
    ***
    Tagebuch von Friedrich Dörfler,
    11. Oktober 1801
    Wir sind gerettet! Wie im Delirium stolperten wir vorwärts, ohne jede Orientierung verloren im endlosen Grün, als uns eine Stimme aus unserer Agonie riss.
    »Bonjour, wohin des Weges? Haben Sie sich verlaufen?«
    Wir glaubten schon, unsere Sinne spielten uns einen Streich, als uns ein gut gelaunter Mann mit fein gezwirbeltem Schnurrbart und einem riesigen weißen Tropenhelm in den Weg trat. Und hinter ihm erblickten wir noch weitere Männer, ein halbes Dutzend an der Zahl, die uns freundlich anstrahlten.
    Doch es war keine Fieberfantasie. Hippolyte Dupont hieß der Mann mit dem Zwirbelbart, und er war einer der führenden Botaniker des erst vor wenigen Jahren neu gegründeten Muséum national d'histoire naturelle in Paris. Beseelt von wahrem

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