Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0973 - Das verfluchte Volk

0973 - Das verfluchte Volk

Titel: 0973 - Das verfluchte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
Vom Netzwerk:
erklären, was hier eigentlich vor sich geht?«
    Falls diese betont zur Schau gestellte Unerschrockenheit sie beeindruckte, ließen sie es sich nicht anmerken. Der mir am nächsten stehende Krieger nahm seinen Speer und rammte mir das stumpfe Ende gegen die Brust. Der Schmerz war so unbeschreiblich, dass ich glaubte, auf der Stelle zu sterben.
    Vielleicht wäre es besser so gewesen.
    Paco gibt mir ein Zeichen. Wir müssen weiter…
    ***
    »Du solltest wirklich öfter Uniform tragen. Steht dir«, feixte Zamorra.
    Nicole zog eine Schnute. »Der Typ war so fett, da passe ich zweimal rein. Mindestens!«
    »Wir können vorher noch bei einer Burgerbude haltmachen, damit du dich ein bisschen reinfuttern kannst.«
    »Du bist ein Ekel! Und überhaupt, du siehst auch nicht gerade besser aus.«
    Zamorra grinste. »Touché.«
    Der Nachtwächter, bei dem er sich »bedient« hatte, war zwar leidlich schlank gewesen, dafür hatte er den selbst schon nicht gerade kleinen Parapsychologen um mindestens 20 Zentimeter überragt. Zamorra musste aufpassen, dass er nicht permanent über die überlangen Hosenbeine stolperte.
    Es gefiel den Dämonenjägern nicht, Unschuldigen so übel mitzuspielen, doch sie hatten keine andere Wahl. Immerhin würden die betäubten Wachleute keine Schäden davontragen, und über die Unannehmlichkeiten würde sie die großzügige Summe hinwegtrösten, die jeder von ihnen in seiner Brieftasche finden würde.
    Zamorra schloss den letzten Knopf seiner Uniformjacke.
    »Fertig?«
    »Fertig!«
    Sie machten sich auf den Weg. Unauffällig zum Gebäude zu kommen, war die wahre Schwierigkeit. Hineinzugelangen war dagegen vergleichsweise einfach. Die massive Metalltür wurde durch ein Zahlenschloss geschützt. Daneben war eine Kamera angebracht, die vermutlich vom Inneren aus überwacht wurde.
    Nicole zog ihren Dhyarra hervor. Dabei hielt sie den Sternenstein so, dass die Kamera ihn nicht erfassen konnte. Die schöne Französin schloss die Augen und beschwor in ihrem Geist das Bild der Tür hervor, die sich unversehens öffnete. Sofort setzte der Dhyarra die Vorstellung in die Realität um. Mit einem leisen Klicken sprang die Tür auf.
    Schnell traten die Dämonenjäger ein. Sie befanden sich in einem größeren Eingangsbereich, in dem ein Wachmann hinter seinem Tresen vor sich hindöste. Auf seinem Bauch lag der Sportteil einer Boulevardzeitung, unter dem deutlich die Pistole im Gürtelholster zu erkennen war. Dem Bildschirm, der zu der Überwachungskamera an der Eingangstür gehörte, hatte der Mann den Rücken zugewandt.
    Das Geräusch der ins Schloss fallenden Tür ließ ihn hochfahren. Verdutzt starrte er die beiden Franzosen an, dann griff er zu seiner Waffe. Doch Zamorra war schneller.
    »Verzeihung«, sagte der Meister des Übersinnlichen und feuerte. Blaue, sich verästelnde Blitze schickten den Uniformierten zurück ins Reich der Träume.
    Mit den Blastern im Anschlag durchsuchten die Dämonenjäger die restlichen Räume. Doch der Wachmann am Eingang hatte seinen Dienst offenbar allein versehen. Den größten Teil des Erdgeschosses nahm das Archiv ein. Stichproben zeigten, dass dort tatsächlich nur uralte Akten verstaubten.
    Eine schmucklose Treppe führte in den Keller, und dann befanden sich vor einer weiteren gesicherten Metalltür, die sie ebenso wenig aufhielt wie die erste. Nicole öffnete sie mit dem Dhyarra. Dahinter lag ein großer, fast leerer Raum, der von kalten Neonröhren beleuchtet wurde.
    Nicole betrat ihn - und brach mit einem erstickten Aufschrei zusammen.
    ***
    Tagebuch von Friedrich Dörfler,
    20. Oktober 1801
    Wieder eine kurze Pause. Die Kleider hängen mir in Fetzen vom Leib, meine Lungen brennen wie Feuer. Wie sollen wir diesen Wahnsinnigen nur entkommen? Dies ist ihr Territorium. Wir haben noch nicht einmal einen Kompass.
    Um meine Angst in den Griff zu bekommen, schreibe ich einfach weiter.
    Die Krieger in unserem Lager sprachen kein einziges Wort. Sie banden uns mit groben Stricken aneinander und trieben uns durch den Urwald. Paco lief direkt hinter mir. »Was glauben Sie, was die mit uns Vorhaben, Señor?«, flüsterte der Pockennarbige.
    »Wenn sie uns töten wollten, hätten sie das längst getan«, erwiderte ich ebenso leise.
    »Vielleicht treiben sie uns ihr Dorf, damit ihre Weiber und Bälger auch was davon haben, wenn sie uns das Fleisch von den Knochen reißen.«
    »Das ist die Strafe für das, was wir mit dem armen Hernando gemacht haben«, jammerte Paolo, doch ein derber

Weitere Kostenlose Bücher