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0973 - Das verfluchte Volk

0973 - Das verfluchte Volk

Titel: 0973 - Das verfluchte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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›Metallbibliothek‹, die ein zwielichtiger Forscher Ende der Sechziger unter den Anden entdeckt haben wollte.«
    Zamorra grinste. »Ich erinnere mich. Erich von Däniken hat die Geschichte damals populär gemacht. In einem gigantischen Tunnelsystem soll es eine auf Metallfolien eingravierte prähistorische Bibliothek und naturgetreue Nachbildungen von Tieren und Pflanzen aus Gold geben. Bis heute hat diese Metallbibliothek niemand anderes gesehen.«
    »Vermutlich, weil sie schlichtweg nicht existiert«, meinte Nicole.
    »Vermutlich.«
    »Oder denkt nur an diese angeblich jahrtausendealten Kristallschädel, die allesamt Fakes sind«, fuhr Paula fort. »Südamerika war bei Esoterik-Spinnern, durchgeknallten Abenteurern und skrupellosen Betrügern schon immer sehr beliebt.«
    »Das Militär wollte mit der Sache nichts zu tun haben. Also musste die Universität die Sache selbst in die Hand nehmen«, sagte Zamorra.
    »Genau. Dieses einstöckige Gebäude ist tatsächlich ein Archiv für alte Akten. Allerdings gibt es einen Keller, in dem seit jeher einige der wertvolleren Besitztümer der Universität gelagert wurden. Wichtige archäologische Funde, für die es in den Museen keinen Platz gab, kostbare Erstausgaben historischer Bücher, so etwas. Deshalb dachte sich niemand etwas, als die Sicherheitsvorkehrungen eines Tages scheinbar routinemäßig auf den neuesten Stand gebracht wurden. Es ahnte ja niemand, was da geschützt werden sollte.«
    »Hat dir Rovira Details zum Sicherheitssystem verraten?«
    Paula schüttelte den Kopf. »Rovira war nur einmal kurz vor seinem indirekten Rausschmiss im Hochsicherheitsbereich. Aber er hält es für unmöglich, dass da jemand Unbefugtes reinkommt. Außerdem weiß kaum jemand, was wirklich im Keller untergebracht ist. Die anderen wertvollen Objekte wurden im Laufe der Zeit alle ausgelagert, sodass die meisten glauben, da verstauben wirklich nur ein paar Akten.«
    »Okay, dann wollen wir uns die Sache mal ansehen«, sagte Zamorra. »Wir verfügen schließlich über Möglichkeiten, die denen handelsüblicher Einbrecher weit überlegen sind.«
    ***
    »Wir haben sie verloren.«
    Der Agent am anderen Ende der Webcam-Verbindung wirkte zerknirscht. Doch Richard Devaine hatte nichts anderes erwartet. Zamorra und Duval hatten ein paar Tricks auf Lager, die selbst die CIA nicht lehrte.
    »Was sollen wir tun, Sir?«
    »Nichts.«
    »Sir?« Der Gesichtsausdruck des Mannes signalisierte pures Unverständnis.
    »Die Zielobjekte haben Bogotá vermutlich schon längst verlassen. Falls nicht, werden Sie sie kaum dadurch aufspüren, dass Sie verzweifelt durch die Straßen rennen und nach ihnen suchen. Machen Sie einfach dasselbe wie immer: Überwachen Sie das Internet und die Telefonnetze, überprüfen Sie die Aufnahmen aller öffentlichen Kameras mit unserer. Gesichtserkennungs-Software und behalten Sie Vásquez’ Kontakte im Auge. Wenn sie noch in Bogotâ sind, gehen sie Ihnen automatisch ins Netz. Wenn nicht, sind sie auf dem Weg hierher, und wir übernehmen alles Weitere.«
    Grußlos beendete Devaine die Verbindung. Zamorra und Duval waren wieder in Kolumbien, während Antonio Álvarez gleichzeitig höchst verdächtige Aktivitäten an den Tag legte.
    Das konnte Zufall sein. Aber Richard Devaine glaubte nicht an Zufälle. Für einen kurzen Moment überlegte er, ob er seinem Vorgesetzten verraten sollte, dass Zamorra im Land war, doch dann entschied er sich dagegen.
    Cummings würde darauf bestehen, den Parapsychologen auf der Stelle festzunehmen.
    Doch in Freiheit war der Meister des Übersinnlichen vielleicht sehr viel nützlicher.
    ***
    Tagebuch von Friedrich Dörfler,
    18. Oktober 1801
    Sind wir noch Menschen? Oder sind wir schlimmer noch als Tiere, schlimmer als die gottlosen Wilden, in deren Reich wir uns auf ein ungewisses Schicksal zubewegen? Wie es mich bei dem Gedanken schaudert…!
    Der böse Geist, der hier jede belebte oder unbelebte Materie erfüllt, hat sein erstes Opfer gefordert. Selbst Pacos Züchtigungen hatten Hernando nicht dauerhaft zum Schweigen bringen können. Je weiter wir ins Reich des verfluchten Volkes eindrangen, desto lauter wurde sein Jammern und Klagen, in das nun auch die übrigen immer mehr einstimmten.
    Ihr Widerstand wurde so groß, dass ich fürchtete, sie würden uns im Schlaf ermorden, nur um von hier wegzukommen.
    Das konnten wir doch nicht zulassen, oder?
    Wir konnten es einfach nicht zulassen!
    Meine Hand zittert, während ich versuche, das zu Papier zu

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