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0973 - Das verfluchte Volk

0973 - Das verfluchte Volk

Titel: 0973 - Das verfluchte Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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Luft und begannen langsam über dem Opfertisch zu kreisen. Gleichzeitig glühte das rohrförmige Objekt unter ihnen auf. Eine rote Aura bildete sich um den bizarren Gegenstand, die umso intensiver pulsierte, je schneller die Kugeln sich über ihm bewegten.
    »Wir sind verflucht, Paco«, flüsterte ich entsetzt. »Was nützt ein bisschen Schwarzpulver gegen dieses Teufelswerk?«
    »Abwarten, Señor«, erwiderte der Pockennarbige grimmig. »Diese Wilden rechnen nicht damit, dass wir noch ein As im Ärmel haben.«
    Während die Kugeln in irrwitziger Geschwindigkeit über ihm rotierten, zog der Hohepriester einen gewaltigen Dolch hervor. Der unglückliche Paolo wand sich in seinen Fesseln, doch die Stricke hielten.
    »Paco, bitte! Wenn du etwas tun willst, tu es jetzt!«, raunte ich, doch mein skrupelloser Begleiter schüttelte kaum merklich den Kopf.
    »Nein, Señor. Wir müssen den richtigen Moment abwarten, um sie zu überrumpeln!«
    »Dann wird Paolo sterben!«
    »Aber er tut es für einen guten Zweck.«
    Plötzlich hielten die Kugeln mitten in der Bewegung inne, schwebten für einen kurzen Moment einfach auf der Stelle, und dann schossen silberne Strahlen aus ihnen hervor und fuhren in das Rohr, das noch heftiger aufglühte. Selbst die Indianer, die dieses widernatürliche Spektakel vermutlich schon unzählige Male beobachtet hatten, schienen den Atem anzuhalten. Dann brach der Hohepriester den Bann. Sein rechter Arm fuhr herab und stieß den Dolch tief in Paolos Brust.
    »Jetzt!«, brüllte Paco, riss die von den Fesseln befreiten Arme vor und warf etwas in die nächststehende Feuerschale. Das mit gewaltigem Getöse verpuffende Schwarzpulver war nur der Auslöser einer Kette viel verheerender Ereignisse. Welche Kräfte diese verfluchten Priester auch immer mit ihrem unheiligen Ritual entfesselt hatten, sie gerieten durch das Schwarzpulver völlig außer Kontrolle. Die rot leuchtende Aura um das bizarre rohrförmige Objekt blähte sich auf und explodierte in einem Feuerball, der den panisch aufschreienden Hohepriester im Bruchteil einer Sekunde verzehrte.
    Die immer noch in der Luft schwebenden Kugeln taumelten wie aus der Bahn geworfene Planeten ziellos hin und her und schossen silberne Blitze in alle Richtungen. Wer von ihnen getroffen wurde, ging schreiend in Flammen auf. Es traf zwei unserer Leute und mindestens ein halbes Dutzend Indianer.
    Paco zog einem der fast zur Unkenntlichkeit verbrannten Rothäute ein Messer aus dem Lendenschurz und schnitt mir hastig die Fesseln durch.
    »Los, Señor, wir müssen hier weg!«, schrie er über das Chaos hinweg.
    »Noch nicht«, gab ich zurück und hechtete zu dem Opfertisch. Paolos Leiche war durch die Explosion grässlich entstellt. Das rätselhafte Objekt selbst, das diese Energien freigesetzt hatte, war in drei Teile zerbrochen, die nur noch schwach glühten. Ich riss hastig etwas Stoff von Paolos blutgetränktem Hemd und griff mir die Stücke.
    Selbst durch den Stoff schien sich das Metall direkt in mein Fleisch zu brennen. Doch ich ließ nicht los. Das reine Material war vermutlich ein Vermögen wert, und wer es schaffte, die ihm innewohnenden Kräfte zu bändigen, besaß eine Waffe, mit der er die größten Armeen der Welt besiegen konnte.
    Wie gerne hätte ich auch eine der Kugeln an mich genommen. Doch die schwebten immer noch unerreichbar über mir und verbreiteten Tod und Verderben. Nur knapp entging ich selbst mehrfach den alles vernichtenden Strahlen.
    Ich rannte zu Paco zurück, der einem der Indianer gerade sein Messer in den Bauch rammte. »Können wir jetzt, Señor?«, fragte er. Ich nickte nur. Wir rannten los. Gejagt von allen Geistern des Waldes.
    ***
    Sofort war Zamorra bei seiner Gefährtin. Und keuchte auf, als ihn eine unsichtbare Riesenfaust zu treffen schien. Für einen Moment sah der Dämonenjäger nur Sterne, während er verzweifelt versuchte, bei Bewusstsein zu bleiben. Merlins Stern brannte sich in Zamorras Brust, baute jedoch keinen Schutzschirm auf.
    Was zum… ?
    Und dann verstand Zamorra, was hier vor sich ging. Durch ihre Mentalsperren waren die Dämonenjäger zwar vor geistigen Übergriffen geschützt. Als schwache Telepathen waren sie aber zugleich besonders sensitiv für die »Stimmungen« ihrer Umgebung. Was immer sich in diesem Raum befand, hatte vermutlich automatisch auf die Präsenz von Merlins Stern reagiert und seine eigene schwarzmagische Aura dadurch um ein Vielfaches intensiviert. Das Artefakt »strahlte« dadurch so stark,

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