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0974 - Wachfort SkarabÀus

Titel: 0974 - Wachfort SkarabÀus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den er aufgrund seiner Größe leicht identifizieren konnte.
    „Ester Mirkham hat uns informiert", berichtete er, nachdem er sich als Henri Salou zu erkennen gegeben hatte. „Es ist alles in Ordnung, nur ..."
    „Nur - was?" fragte Hargus Clarnd, als der Mann zögerte, fortzufahren.
    „Raylor Gust ist verschwunden. Wir wissen nicht, wo er ist."
    „Raylor Gust", sagte der Eiserne langsam und nachdenklich. Eine böse Ahnung erfüllte ihn.
     
    *
     
    Raylor Gust hörte den Bericht Ester Mirkhams mit wachsendem Unbehagen. Er stand einige Schritte abseits, während sich die anderen alle an der Hauptschleuse der Space-Jet aufhielten.
    Ein Raumschiff der Orbiter näherte sich ihnen, ohne daß es vom Wachfort oder von der Flotte der LFT beschossen wurde.
    Der Schwachstromingenieur dachte daran, daß die Raumschiffe der LFT die Angriffe auf das Wachfort bald wiederaufnehmen würden, wenn das Orbiter-Schiff SKARABÄUS verlassen hatte, und daß jetzt eine Lücke im Schutzschirmsystem bestand. Durch diese würden Geschosse oder Strahlen eindringen, die SKARABÄUS in Bruchteilen von Sekunden zersetzen konnten.
    Ester Mirkham und die anderen Besatzungsmitglieder verließen den Hangar. Keiner von ihnen sah sich nach Raylor Gust um. Allen schien selbstverständlich zu sein, daß er sich ihnen anschloß.
    Doch er dachte nicht daran.
    Er fragte sich, warum er sich in der Maske eines Roboters durch das Wachfort bewegen sollte, wenn die Roboter sich hinter der Maske von Menschen verbargen. War es dann nicht einfacher, die Stahl- und Kunststoffrüstung abzulegen und sich unmaskiert zu zeigen? Mußten die Roboter ihn nicht für einen der ihren halten?
    Auf jeden Fall erschien es ihm weniger riskant, unmaskiert zu sein. Er schloß mittlerweile aus, daß die Roboter ihn mit Computerhilfe überprüften. Das hatten sie bisher nicht getan. Jetzt waren sie vollauf mit Reparaturarbeiten beschäftigt. Unter diesen Umständen erschien ihm eine solche Kontrolle völlig ausgeschlossen.
    Er streifte die Maske ab und verbarg sie in einem kleinen Metallbehälter, der für Werkzeuge vorgesehen war. Er fühlte sich freier als in der Maske. Er glaubte, unbeschwerter atmen zu können und von einem beengenden Druck entlastet zu sein Er verließ den Hangar. Zunächst wollte er den anderen Besatzungsmitgliedern folgen, um sie von seiner Idee zu überzeugen. Doch dann wurde er sich dessen bewußt, daß er bei ihnen nicht viel Verständnis finden würde.
    Er hatte gegen den Befehl des Kommandanten verstoßen. Das würden die anderen nicht so ohne weiteres akzeptieren. Danach fragte er sich, warum er sich den anderen überhaupt wieder anschließen soIlte. Er empfand es als töricht, noch länger im Wachfort zu bleiben. Sobald die Orbiter wieder abgezogen waren, würde der Kampf weitergehen. Und dann entschied es sich wahrscheinlich innerhalb weniger Sekunden, ob die Flucht glückte oder nicht. Er sah nicht ein, daß er ein solches Risiko eingehen sollte. War es nicht viel klüger, sich zu einem Zeitpunkt abzusetzen, zu dem er das gefahrlos tun konnte?
    Jetzt bot sich ihm eine, wie er meinte, hervorragende Möglichkeit.
    Es war ganz einfach.
    Er brauchte nur dorthin zu gehen, wo die Orbiter anlegten. Das würde nach allem, was er von Ester Mirkham über Anflugwinkel gehört hatte, auf der oberen Plattform von SKARABÄUS der Fall sein. Danach mußte er die Orbiter ansprechen und sie bitten, ihn mitzunehrnen.
    Er war überzeugt davon, daß sie das tun würden, wenn er andeutete, daß er über Informationen verfügte, die für sie von hohem Wert waren, und wenn er ihnen sagte, daß er der einzige Mensch im Wachfort war.
     
    5.
     
    Julian Tifflor blickte auf das Chronometer am Eingang des Plenarsaals des Parlaments.
    Noch eine Stunde bis zur Abstimmung über den Mißtrauensantrag der Opposition gegen die Regierung.
    Und auch jetzt zeichnete sich noch keine Wende ab. Es schien sicher zu sein, daß Helen Reijsbergen mit ihrem Antrag Erfolg hatte.
    Der Erste Terraner nahm seinen Platz auf der Regierungsbank ein. Milton Harriman reichte ihm eine Notiz, in der er ihm mitteilte, daß noch vier Redner bis zur Abstimmung vorgemerkt waren. Darunter befand sich ein Redner der Regierungspartei. Von ihm war zu erwarten, daß er die Abstimmung hinauszögerte. Eine entsprechende Weisung hatte Tifflor ihm bereits erteilt.
    Jetzt aber trat die Oppositionsführerin ans Rednerpult. Ihre Rede wollte Tifflor sich nicht entgehen lassen, da sie eine Vorentscheidung bringen würde.

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