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0974 - What happens in Las Vegas...

0974 - What happens in Las Vegas...

Titel: 0974 - What happens in Las Vegas... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anika Klüver und Simon Borner
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heller, bis sie anfingen durchzubrennen. Eine Kakofonie aus elektronischem Bimmeln, Klimpern und Gewinnmelodien ertönte und wurde zu einem unerträglichen Sturm aus Lärm.
    Nicole sah, wie Zamorra von elektrischen Entladungen erfasst wurde, die aus dem Automaten schossen. Sie wollte zu ihm laufen, doch Rawlins hielt sie zurück. Überall knallte es, und Funken sprühten. Kurz darauf begann der Boden zu beben. Alles, was nicht festgeschraubt war, geriet ins Wanken. Stühle fielen krachend zu Boden, sämtliche Flaschen und Gläser in der Bar stürzten aus den Regalen und zerbarsten mit ohrenbetäubendem Scheppern. Nicole duckte sich, um einigen Scherben auszuweichen, die von unsichtbaren Energien durch die Luft gewirbelt wurden. Sie spürte, wie die Energie plötzlich anstieg und wusste, dass der Raum die Belastung nicht länger aushalten würde.
    »Runter!«, rief sie Rawlins und den mittlerweile eingetroffenen Notärzten zu, die in Erwartung eines medizinischen Einsatzes bereitstanden und entsetzt auf das Chaos aus Licht, Glas und Funken starrten, das sich ihnen bot.
    Alle reagierten schnell genug, um sich in einer schützenden Haltung zusammenzukauern. Dann explodierten mit einem gewaltigen Knall gleichzeitig sämtliche Spiegel und Glasscheiben im Casino, und ein Schauer aus scharfkantigen Bruchstücken regnete auf sie herab.
    Sekunden später wurde es plötzlich still. Nicole blieb liegen und wartete. Als nichts mehr geschah, stand sie vorsichtig auf und befreite sich so gut es ging von den Scherben in ihrem Haar und auf ihrer Kleidung. Sie zog sich ein paar kleine Schnitte zu, kümmerte sich aber nicht weiter darum und verdrängte den Schmerz. Mit einem unguten Gefühl im Magen lief sie zu Zamorra. Sie packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn. »Chéri! Chéri, wach auf!«
    Zamorra reagierte nicht. Er saß einfach nur reglos und in sich zusammengesackt auf dem Stuhl. Panisch legte sie ihre Finger an seinen Hals und tastete nach seinem Puls. Nichts.
    Nein, das kann nicht sein!
    Sie fühlte erneut, wurde hektischer, fast hysterisch. Schließlich drehte sie sich zu den Notärzten um, die völlig verwirrt herumstanden und scheinbar vergessen hatten, warum sie überhaupt hier waren. »Unternehmen Sie irgendwas, verdammt noch mal!«, schrie sie sie an. »Jetzt machen Sie schon! Ich kann seinen Puls nicht fühlen. Er ist…«
    Ihre Stimme versagte, und plötzlich schienen die Ärzte sich wieder an ihre Aufgabe zu erinnern. Eilig setzten sie sich in Bewegung. Einer schob Nicole beiseite und fegte gleichzeitig mit den Schuhen notdürftig die Scherben vom Teppich, zwei andere hoben Zamorra vom Stuhl und legten ihn auf den Boden, wo schon ein Sanitäter mit einem tragbaren Defibrillator wartete. Zamorras Hemd wurde geöffnet, und die Notärzte leiteten die Wiederbelebungsmaßnahmen ein. Nicole stand wie betäubt daneben und beobachtete den Vorgang. Sie zuckte zusammen, als plötzlich Rawlins neben ihr auftauchte und ihr eine Hand auf die Schulter legte.
    »Er wird es schaffen«, sagte sie leise, so als müsste sie sich selbst davon überzeugen.
    Rawlins erwiderte nichts.
    Das Fiepen des Defibrillators klang in ihren Öhren wie eine Nulllinie, und sie schüttelte heftig den Kopf um diesen Gedanken loszuwerden. Nach ein paar Minuten stellten die Ärzte ihre Bemühungen ein. Nicole verstand nicht, warum sie nicht weitermachten. Wieso hörten sie einfach auf? Sie mussten es doch weiter versuchen! »Warum tun Sie denn nichts?«, stieß sie hervor.
    »Es tut mit leid, Ma’am«, erwiderte einer der Ärzte ruhig. »Wir können nichts mehr für ihn tun. Der Mann ist tot.«
    Nicole hörte die Worte, aber sie wusste, dass es eine Lüge war. »Nein«, sagte sie. »Nein, das ist nicht wahr. Das ist nicht wahr!« Sie lief auf Zamorra zu, der reglos am Boden lag, und packte ihn, schüttelte ihn, schrie ihn an. Der Körper blieb leblos und schlaff. Langsam und schleichend wie Gift kroch die Gewissheit in Nicoles Herz, und sie brach schluchzend über dem toten Körper ihres Geliebten zusammen. Irgendwann - sie wusste nicht, ob Minuten oder Stunden vergangen waren - kam Rawlins und zog sie von Zamorra weg. Sie wehrte sich, schrie und flehte, doch ihre restliche Kraft verließ sie schnell.
    Wenig später saß sie stumm und wie gelähmt auf einem Stuhl inmitten des zerstörten Casinos und starrte ins Nichts.
    Zwischenspiel Gefährlicher Pakt
    Die Sonne brennt erbarmungslos auf die leere Wüstenlandschaft hinab. Weit und breit ist keine

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