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0974 - What happens in Las Vegas...

0974 - What happens in Las Vegas...

Titel: 0974 - What happens in Las Vegas... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anika Klüver und Simon Borner
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Richtung Ausgang. »Ich muss so schnell wie möglich dorthin. Sonst gibt es eine Katastrophe.«
    »Warte!«, rief Nicole ihm nach. »Was ist passiert? Willst du mich hier einfach so ohne Erklärung stehen lassen? Du bist gerade von den Toten auferstanden, verdammt! In diesem Zustand kannst du doch nicht allein in die Wüste gehen und dort irgendeine unbekannte Macht konfrontieren. Verstehst du was ich sage? Du warst klinisch tot!«
    »Tut mir leid, Nicci, aber das alles zu erklären, würde zu lange dauern. Ich darf keine Zeit verlieren. Geh zu dem alten Indianer, der vor dem Casino steht. Erinnerst du dich an ihn?«
    »Ja, aber was…?«
    »Er kann dir alles erklären. Ich vermute ohnehin, dass er noch wichtige Informationen für uns bereithält, wenn wir nur richtig fragen. Aber dafür fehlt mir die Zeit; dafür brauche ich dich. Ich melde mich bei dir, sobald ich kann.«
    Und damit verschwand er durch die Tür und ließ eine völlig verdutze und wütende Nicole zurück.
     
    Kapitel 4: Antworten
    Black Rock City
    Der Hubschrauber landete nur wenige Hundert Meter vom Festivalgelände entfernt - nah genug, um selbiges bequem zu Fuß zu erreichen, weit genug, um die örtlichen Behördenvertreter nicht unnötig zu alarmieren. Professor Zamorra stieg geduckt aus der kleinen Kabine, trat auf den Wüstensand und bedeutete dem Piloten, dass er von nun an allein klarkommen würde. Dieser nickte nur und hob wieder ab, zurück nach Las Vegas.
    Noch während der von den nahen Rotorblättern aufgewirbelte Sand ihn umwehte und das beruhigend monotone Sehr abbs ehr abb seinen Gehörgang flutete, hielt der Meister des Übersinnlichen inne. Kerzengerade in der Wüste Nevadas stehend, schloss er die Augen und konzentrierte sich.
    Die Trance kam weitaus einfacher als erwartet. Binnen Sekunden - ein Hoch dem, der in diesen Dingen geübt war - fand sich Zamorra in einer Art Magiesicht wieder, auf die er abgezielt hatte. In ihr blickte er von Oben auf das gesamte Gelände hinab, sah den von dannen fliegenden Heli, sah sich selbst als reglosen Punkt im Sandgrau, sah das beeindruckende Sodom und Gomorrha, das die Festivalangehörigen sich bereitet hatten.
    Und er sah den Burning Man wieder. Jenen Leviathan aus Holz, ganz am nördlichen Ende der Siedlung. Das Ziel.
    Sein Anblick bestätigte Zamorras Vermutung. Irgendetwas war dort. Etwas, das er noch nicht genauer benennen konnte, das seine instinktiven Kampfreflexe aber ansprach wie wenig zuvor. Dieser künstliche Riese war auch hier in der rational erfassbaren Wirklichkeit weit mehr, als sein Schein glauben machen wollte - daran bestand kein Zweifel. Und vermutlich hatte niemand außer dem Dämonenjäger und seiner Gefährtin in Vegas eine Ahnung davon, welche Gefahr von ihm ausgehen mochte.
    Zamorra nickte, und die Bewegung brachte ihn zurück in die Wirklichkeit.
    Ich habe Antworten gewollt, dachte er bitter. Sieht ganz so aus, als bekäme ich sie hier. Dann ging er los.
    Es kostete ihn gut eine halbe Stunde, die äußere Grenze Black Rock Citys zu erreichen. Schon aus der Ferne hörte er die hämmernden Beats aus unzähligen Boxen, das Jubeln des ausgelassenen Partyvolks. Je näher er kam, desto mehr Details der zumeist jungen Festivalteilnehmer konnte er ausmachen. Er sah Menschen unterschiedlichster Art - vom Hippie bis zum Wall-Street-Banker in Freizeitkluft -, die friedlich vereint das Erlebnis Burning Man teilten. Für den Professor, der aus ganz anderen Gründen gekommen war, ein mehr als bizarrer Anblick.
    Menschen tanzten. Menschen sangen. Menschen lagen dem Wachkoma nah im Schatten und ruhten sich bei Musik und Bier von den Strapazen der gestrigen Feierlichkeiten aus, bevor die nächsten begannen. Und Menschen zogen über die Straßen Black Rock Citys, sahen sich um, staunten.
    »Steve?«, rief eine junge Frau, die Zamorra passierte, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. »Bist du hier irgendwo?« Sie war maximal sechzehn, aber recht hübsch. Rotblondes Haar und reine Haut, von der sie der Sonne - und den Blicken der Männer, an denen sie vorbeiging - weit mehr präsentierte, als schicklich gewesen wäre.
    »Der kommt schon noch«, brummte der Begleiter der Kleinen, ein etwas jünger wirkender, blasser Bill-Gates-Typ - schmächtig, zu große Brille, zu wirres Haar. »Typen wie der gehen nicht verloren, wenn sie’s nicht wollen.«
    Die Kleine drehte sich zu ihm um. »Marc sagt, Steve hat noch nie ein Bierfrühstück verpasst. Er ist seit Stunden weg. Ihm muss etwas passiert

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