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0974 - What happens in Las Vegas...

0974 - What happens in Las Vegas...

Titel: 0974 - What happens in Las Vegas... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anika Klüver und Simon Borner
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jawohl.«
    »Hat sie nicht«, raunte Ky und zwinkerte Zamorra verschwörerisch zu. »Hier gibt’s kein Handynetz, also auch kein Telefon.« Dann wandte er sich an seine wütende Nachbarin. »Guten Morgen, Mrs. Kellerman. Hab ich Sie wieder beim Channeln gestört? Das tut mir aber leid.«
    »Miss, bitte sehr!«, zischte sie. Der Wind ließ ihr loses Haar flattern. »Und Sie wissen ganz genau, dass Sie mich, wenn Sie es schon müssen, bei meinem metaphysisch basierten Namen ansprechen sollen: Ouusah May. Die Gaswesen aus der dritten Peripherie tauften mich ja schließlich nicht grundlos so, als ich sie in der spirituellen Nichtzeit besuchte. Aber hier geht es nicht um mich, Mr. Finnegan, sondern darum, dass ich Sie nun schon zum wiederholten Male auffordern muss, Ihre Beschränkungen meines persönlichen Freiraums zu unterlassen!«
    Beim Channeln gestört? Gaswesen aus der dritten Peripherie? Zamorra schmunzelte. »Eso-Alarm«, flüsterte er Ky zu.
    Der rollte mit den Augen. »Und zwar höchste Stufe. Die Alte ist so schräg, wäre da nicht der konservative Stock in ihrem Allerwertesten, sie würde beim geringsten Windstoß umfallen.« Dann wurde er lauter. »Verzeihen Sie, Miss Kellerman. Ich mach’s gleich leiser. Wollen Sie auch mal ziehen? Als Wegzehrung für die Reise zu den Gaswesen?«
    Madame Patchouli, wie Zamorra die exzentrische Esoterik-Schachtel insgeheim getauft hatte, sah Kys angebotenen Joint an, als wäre er eine Massenvernichtungswaffe, die ihr den Stinkefinger zeigte. Ohne ein weiteres Wort machte sie auf dem Absatz kehrt, verschwand in ihrer Unterkunft und schlug die Tür krachend zu.
    »Wollen wir wetten, dass sie jetzt wieder versucht, Elvis zu channeln?« Ky grinste. »Das macht die tatsächlich. Hat sie mir vor zwei Jahren mal in einem schwachen Moment erzählt - und das bedauert sie garantiert noch heute.« Kopfschütteln, leises Lachen. »Echt, Meister, so sehr ich diesen Ort auch für seine Freiheit und seine Schrankenlosigkeit liebe, so sehr verblüfft es mich Jahr für Jahr, welche Freaks er anzieht.«
    Damit griff er in seine Hosentasche, zog ein kleines Plastiktütchen voller Gras heraus und begann, sich einen neuen Joint zu drehen.
    Zamorra schmunzelte. Willkommen in Black Rock City, dachte er amüsiert. Hier ist jeder ein Extremfall.
    Sein Blick wanderte von Ky weiter zu den Zelten und Wohnmobilen, den Tanzenden, Barbusigen, Schlafenden oder Trinkenden. Und zum Burning Man, der über ihnen allen trohnte wie ein lauernder, beobachtender Diktator.
    Wirklich jeder.
    ***
    Las Vegas
    »Geh zu dem alten Indianer«, murmelte Nicole mürrisch. »Du hast sie ja wohl nicht mehr alle, Zamorra. Aber so lange, wie dein Gehirn ohne Sauerstoff war, sollte mich das auch nicht wundern.«
    Sie war immer noch verärgert darüber, dass Zamorra sie einfach so stehen gelassen hatte. Nachdem er gestorben und dann wiederauferstanden ist, verdammt. Als würde das jeden Tag passieren.
    Nach dem ganzen Chaos im Casino war sie erst einmal in das Hotel gegangen, das Zamorra gebucht hatte und in das ihre Sachen gebracht worden waren, hatte sich umgezogen und ihre Schnittwunden verarztet. In Jeans und Tanktop marschierte sie nun zurück zum Indian Spirit Casino. Hoffentlich steht dieser Kerl immer noch da, dachte sie.
    Ihre Sorge war unbegründet. Schon von Weitem erblickte sie den alten Mann mit seiner Kiste voller Ramsch. Er stand da wie eine Statue und starrte vor sich hin.
    »Entschuldigen Sie«, begann Nicole, als sie ihn erreicht hatte. Der Alte reagierte nicht. »Sir«, versuchte sie es etwas lauter. Vielleicht war er ja schwerhörig. »Können Sie mich hören? Ich würde Sie gerne etwas fragen.«
    Statt zu antworten, deutete der Indianer nur auf die Kiste mit den Souvenirs, die er verkaufte.
    Nicole schüttelte den Kopf. »Nein, ich möchte nichts kaufen. Ich würde Ihnen gerne ein paar Fragen stellen.«
    »Kauf etwas oder verschwinde, Mädchen. Ich habe zu tun.«
    Nicole wurde langsam ungeduldig, bemühte sich jedoch, weiterhin höflich zu bleiben. »Bitte, Sir. Mein Name ist Nicole Duval. Zamorra schickt mich. Er hat gesagt, ich soll mit Ihnen reden.«
    Der Alte brummte nur missmutig. »Ich kenne keinen Zamorra.«
    Nicole stutzte. Wie konnte er ihn nicht kennen, wenn Zamorra sie doch explizit an ihn verwiesen hatte? »Aber er sagte, Sie könnten mir alles erklären. Professor Zamorra, so ein großer Kerl in einem weißen Anzug. Er sah eventuell etwas mitgenommen aus, weil er… na ja, weil er kurzfristig

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