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0974 - What happens in Las Vegas...

0974 - What happens in Las Vegas...

Titel: 0974 - What happens in Las Vegas... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anika Klüver und Simon Borner
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tot war.«
    »Die Toten soll man ruhen lassen, Kind.«
    »Äh, ja, da bin ich prinzipiell ganz Ihrer Meinung, aber Zamorra ist plötzlich wiederauferstanden, und ich dachte, dass Sie vielleicht etwas darüber wissen könnten.«
    »Ich verkaufe«, grummelte der Alte. »Entweder du kaufst etwas, oder du gehst. Ich habe zu tun. Meine Aufgabe ist wichtig.«
    Ja klar, dachte Nicole. Nicht auszudenken, wenn jemand nach einem Besuch in Vegas ohne Traumfänger nach Hause fahren müsste. Laut sagte sie nur: »Bitte, Sir, denken Sie noch mal darüber nach. Wissen Sie wirklich nichts über Zamorra?«
    »Hmpf«, kam die Antwort.
    Nicole drehte sich frustriert um und stapfte davon. Als sie am immer noch abgesperrten Eingang des Casinos vorbeikam, bemerkte sie, dass ein Mann sie neugierig beobachtete. Er war damit beschäftigt, die Scherben zusammenzufegen, die bei der Energieexplosion, die Zamorras Tod verursacht hatte, entstanden waren. Er trug ein Hemd mit dem Logo des Casinos, arbeitete also vermutlich dort. Vielleicht wusste er etwas über den alten Mann. »Verzeihung«, sprach sie ihn an und ging direkt auf ihn zu.
    »Ja, Miss«, erwiderte er und schenkte ihr ein Grinsen, das sie- auf ihr enges Tanktop zurückführte. Was soil’s, dachte Nicole und legte noch ein wenig mehr Schwung in die Hüften. Wenigstens weiß ich jetzt, dass mein Charme noch wirkt und nur bei dem alten Kerl versagt hat. Es liegt also nicht an mir. »Ich hätte eine Frage zu dem alten Mann, der da drüben Souvenirs verkauft.«
    »Oh, Sie meinen Injun Joe?«
    »Ist das sein richtiger Name?«, fragte Nicole ungläubig.
    »Na ja, wir nennen in so, aber natürlich nicht, wenn er in Hörweite ist. Wie er wirklich heißt, weiß ich nicht. Ist ein komischer alter Kauz.«
    »Das können Sie laut sagen«, meinte Nicole. »Was wissen Sie über ihn.«
    Der Mann kratzte sich im Nacken, als würde er nachdenken. »Tja, nicht viel. Er steht immer mit seiner Kiste vor dem Casino. Er war irgendwie schon immer da, lange bevor ich hier anfing. Zuerst hatte jeder vom Personal den Auftrag, ihn zu verscheuchen, aber das stellte sich als sinnlos heraus. Man musste ewig mit ihm diskutieren, bis er schließlich abzog. Und kurz darauf, kaum dass man sich umgedreht hatte, war er schon wieder da. Genau an der gleichen Stelle. Mittlerweile sehen wir ihn einfach als eine Art Maskottchen an. Eigentlich passt er ja auch ganz gut zu unserem Casino, also war das die einfachere Lösung, als ihn ständig zu verscheuchen.«
    »Aber er muss doch irgendwann auch mal Weggehen. Wo wohnt er? Hat er Bekannte, Freunde, Familie?«
    »Tut mir leid, Miss, da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen. Ich habe ihn noch nie kommen oder gehen sehen. Er ist einfach immer da. Die meisten Leute ignorieren ihn. Wenn ich so darüber nachdenke, habe ich auch noch nie gesehen, dass er jemandem etwas verkauft.«
    »Danke für Ihre Hilfe«, sagte Nicole und bemühte sich, nicht allzu enttäuscht zu klingen.
    »Kein Problem, Miss. Hey, wenn Sie kurz warten, bis ich hier fertig bin, könnte ich Ihnen ein bisschen was von Vegas zeigen. Es gibt da ein paar nette Ecken, die die meisten Touristen nicht kennen, und wir könnten vielleicht…«
    »Nein danke«, unterbrach Nicole ihn. »Daran bin ich wirklich nicht interessiert.« Damit ging sie davon und ließ den Mann einfach stehen. Langsam war sie mit ihrer Geduld am Ende. Warum schickte Zamorra sie zu diesem Indianer, wenn der angeblich noch nie was von ihm gehört hatte? Und warum weigerte der alte Mann sich, mit ihr zu reden? Vielleicht wusste er gar nichts. Aber irgendwie musste sie doch an Informationen kommen, die ihr mit diesem Fall weiterhelfen würden.
    Nicole schnaubte frustriert und hätte am liebsten etwas gegen die nächste Wand geworfen. Doch sie riss sich zusammen und atmete ein paar Mal tief durch. »Ich brauche jetzt erst mal einen Drink.«
    ***
    In der Bar herrschte die typische Mischung aus Glitzerwelt und schummriger, intimer Atmosphäre, die man oft in Vegas antraf. Alles vermittelte einem das Gefühl, dass dieser Ort eine ganz eigene Welt war, in der alles passieren konnte. Von allem gab es irgendwie mehr. Die Dinge wirkten übertriebener, die Menschen fremdartiger, die Emotionen extremer. Hier gab es keine Unscheinbarkeit. Hier regierte das pralle Leben in seinen unfassbarsten, schrillsten Formen. Es war wie ein riesiger Vergnügungspark aus Lichtern und Farben, in dem nichts echt wirkte. Alles war Illusion, Augenwischerei. Hätte Nicole es nicht

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