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0974 - What happens in Las Vegas...

0974 - What happens in Las Vegas...

Titel: 0974 - What happens in Las Vegas... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anika Klüver und Simon Borner
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ließ den näher kommenden Fremden ein letztes Mal aus den Augen, und fasste einen Entschluss.
    Nicht hier. Hier sind zu viele Unschuldige. Wenn es schon passieren muss, dann da draußen.
    Er musste die Feiernden schützen. Leute wie diesen Jungen.
    Als er wieder zu dem Fremden schaute, jener an eine Fata Morgana erinnernden Gestalt dort draußen im Nichts, war dieser abermals unnatürlich weit näher gekommen. Die metaphorische Uhr, die auf den Beginn des drohenden Kampfes hinunterzählte, lief rasend schnell.
    Zamorra auch. Ohne auf die fragenden Rufe des Jungen mit dem iPad zu reagieren, joggte er los, dem Mann -wenn es denn ein Mann war - entgegen. Die Fäuste geballt und die magischen Energiereserven sozusagen in Griffreichweite. Allzu groß, das spürte er schmerzlich, waren sie nicht mehr. Dafür hatte Las Vegas gesorgt.
    Je näher er der in der Hitze flirrenden Gestalt kam, desto mehr über sie erkannte er. Das Wesen war kein Mensch, auch wenn es auf die Ferne so gewirkt hatte! Zumindest kein richtiger. Zamorra keuchte vor Überraschung, als es binnen eines einzigen Lidschlags die Form wechselte. Mal entsprachen seine Proportionen denen eines ausgewachsenen Mannes, mal erinnerten sie eher an ein vierbeiniges Raubtier mit gewaltigen Klauen und einem Maul, in dem entsetzlich scharf wirkende Reißzähne prangten.
    Es leuchtete von innen heraus. Gespenstisch. Schimmernd wie eine Luftspiegelung schien es zu sein, selbst aus der Nähe betrachtet. Unwirklich. Nicht greifbar.
    Aber tödlich?
    Noch gut zweihundert Meter.
    Der Meister des Übersinnlichen dachte an die Festivalbesucher. Den Jungen, Ky, Madame Patchouli. Er dachte an die komatös wirkenden Opfer im Casino auf dem Strip. Er beschleunigte seinen Schritt.
    »Hey«, rief er, als er nah genug heran war. »Suchen Sie mich?« Obwohl keine nennenswerte Distanz mehr zwischen ihm und dem Wesen lag, flimmerte und flirrte die Luft noch immer. Der Anblick überforderte das Hirn, verursachte Kopfschmerzen. Zamorras Augen begannen zu tränen.
    Der Angriff kam sofort. Das geisterhaft wabernde Wesen fixierte den Professor mit dem Blick rotglühender Augen, preschte vor. Und Merlins Stern verrichtete seinen Dienst.
    In Windeseile entstand wieder eine grünlich schimmernde Schutzkuppel um den Meister des Übersinnlichen, verlässliches Bollwerk gegen schwarzmagische Bedrohungen verschiedenster Art. Haardünne, gleißend helle Energieblitze strahlten von ihr ab, zuckten in die Wüstenhitze hinein und auf die Geistererscheinung zu. Die Luft roch nach Ozon.
    Zamorra fand sich in tosendem Chaos wieder. Auge in Auge mit seinem bizarren Gegner.
    Und der sprang!
    Raubtiergleich hechtete die bizarre Erscheinung vom Boden hoch und auf ihn zu. Das Halbwesen prallte gegen die Energiekuppel, flog zurück und kam mit einer Eleganz und Sicherheit auf dem Wüstenboden auf, die jeder Katze zur Ehre gereicht hätte. Magische Entladungen schlugen in alle Richtungen ab, ausgehend von der Schutzkuppel. Für einen kurzen Augenblick zuckte Zamorra zusammen, als ein stechender Schmerz hinter seiner Stirn aufflammte. Doch er verging so schnell und spurlos, wie er gekommen war. Die Hitze nahm zu.
    Dem Halbwesen schienen weder sie, noch die Energieentladungen etwas auszumachen. Im Gegenteil: Irrte Zamorra sich, oder lag da tatsächlich ein hämisches Lächeln auf den Zügen seines seltsamen Gegners?
    »Wer bist du?«, murmelte Zamorra. So ungern er es sich eingestand: Der Angriff hinterließ deutliche Spuren bei ihm. Das magische Amulett zog seine Kraft aus seiner, Zamorras, Stärke. Und von der war seit Vegas nicht mehr viel übrig. Für einen Sekundenbruchteil drehte sich alles vor seinen Augen.
    Nicht jetzt!, zwang er sich zur Ordnung. Übelkeit stieg in ihm auf, und es kostete ihn einige Mühe, sie zu bezwingen.
    Trotz seiner Beschwerden ließ er seinen Gegner nicht aus den Augen. Das Wesen knurrte. In seiner momentanen Form erinnerte es an einen überdimensionierten Kojoten, einen, der dem Wahnsinn verfallen war.
    Aber auch das ist nicht dein wahres Aussehen, oder?, vermutete der Dämonenjäger. Hast du überhaupt eines? Oder ist dieser Fata-Morgana-Zustand für dich die Normalität? Einer, der unser Verständnis von Optik und Form übersteigt?
    »Was willst du?«, fragte er weiter.
    Sein Gegenüber blieb ihm auch diesmal die Antwort schuldig. Allerdings nicht den zweiten Angriff! Blitzschnell und mit einer Finesse, die ihn erblassen ließ, setzte das Halbgeschöpf nach, sprang abermals in die

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