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0975 - Die zweite Welle

Titel: 0975 - Die zweite Welle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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helfen!"
    Ottarsk hörte sie kaum. Er starrte auf die metallenen Skelette der Trichterbauten, die langsam zerflossen, als bestünden sie aus Wachs, das erhitzt wurde. Überall sah er Roboter, die versuchten, seinen Befehl zu befolgen.
    Viele waren nur noch unförmige Klumpen, aber sie bewegten sich immer noch. Ottarsk brauchte eine Weile, um zu erkennen, was das bedeutete.
    „Es liegt am Arkon-Stahl", sagte er leise. „Nur er ist es, der sich verändert. Die Geräte im Innern der Roboter bestehen aus anderen Materialien."
    Er sah sich nach der Raumfahrerin um, aber die war inzwischen verschwunden. Aus dem Bunker schwebten Dutzende von Antigravliegen. Ottarsk bemerkte, daß die Raumfahrer immer mehrere Arkoniden auf jede Liege gepackt hatten. Vielleicht würden sie es tatsächlich schaffen, wenigstens die Bewußtlosen auf diese Weise rechtzeitig aus dem Bunker zu holen. Einer der Fremden trieb schreiend eine Horde von nur leicht verletzten, aber total verwirrten Arkoniden vor sich her. Sobald diese Leute aber sahen, was aus ihrer schönen Stadt geworden war, versuchten sie wie von Sinnen in den Bunker zurückzukehren.
    Ottarsk stieg schwerfällig aus dem Gleiter. Das Fahrzeug bestand nicht aus Arkon-Stahl, und das verlieh ihm ein flüchtiges Gefühl der Beruhigung. Er würde mit diesem Fahrzeug in jedem Fall zum Raumhafen fliehen können - falls nicht auch noch andere Materialien begannen sich aufzulösent Ottarsk taumelte und hielt sich an dem Fahrzeug fess. Vor seinen Augen entstand die schreckliche Vision eines Planeten, der nach und nach in seine Bestandteile zerfiel.
    Zum erstenmal tauchte in ihm die Frage auf, wie es zu dieser Katastrophe haste kommen können. Erlebte er den Einsatz einer bisher unbekannten Waffe mit? Hatten die Orbiter beschlossen, den Menschen in der Milchstraße zu demonstrieren, auf welche Art und Weise sie die „Garbeschianer" vernichten würden, wenn diese sich weigerten, ihre Planeten zu verlassen?
    Der Arkonide löste sich mit Mühe von diesen Gedankengängen. Er taumelte auf einen der Raumfahrer zu, der gerade in den Bunker zurückkehren wollte, um weitere Arkoniden herauszuholen.
    Ottarsk hielt den Mann am Ärmel fess.
    „Der Bunker besteht aus ArkonStahl!" sagte er heiser. „Sie dürfen nicht weiter dort unten arbeiten. Die Wände werden sich auflösen und zerfließen."
    Der Mann drehte sich um. Auf seiner linken Gesichtshälfte klebte ein handtellergroßer Fladen aus zähflüssigem Stahl.
    Ottarsk schrie entsetzt auf. Dunkelheit griff nach ihm, er stürzte zu Boden und blieb bewußtlos liegen. Der Fremde route den alten Mann auf die Seite - mehr konnte er in diesem Augenblick nicht für ihn tun und kehrte an seine Arbeit zurück.
    Als die Nacht über Gostabaar hereinbrach, traf endlich Hilfe vom Raumhafen her ein. Da aber war es für jene dreiundzwanzig Arkoniden, die man nicht rechtzeitig aus dem Bunker haste bergen können, bereits zu spät.
    Zwei der hilfsbereiten Raumfahrer waren ebenfalls von herabfallenden Metallfladen erstickt, worden. Gostabaar war nur noch ein Trümmerhaufen.
     
    4.
     
    Die Meldungen kamen von überall her. Es war, als hätte die erste Nachricht eine wahre Lawine von gleichlautenden Botschaften und Hilferufen ausgelöst. Nach Durgen gerieten zunächst weitere Welten im Bereich von M13 in den Einfluß der unbekannten Strahlung. Der Effekt war überall gleich: Beton nahm eine dunkle Färbung an und erzeugte Geräusche, die wie ein monotoner Gesang klangen. Es gab bereits eine makabre Bezeichnung dafür: Man nannte dieses Geräusch den Betonchor. Niemand wußte, wer den Namen aufgebracht haste, aber er war allgemein gebräuchlich.
    Sobald dieser Betonchor erklang, war es höchste Zeit, fluchtartig alle Gebäude, Tunnel, Brücken und ähnliches zu verlassen, bei deren Bau dieses Material verwendet worden war. Wenig später nämlich zerbröselte es und wurde zu Sand.
    Gleichzeitig begann die Veränderung des Arkon-Stahls. Keine anderen Metalle und deren Legierungen waren betroffen, aber Arkon-Stahl verwandelte sich in eine zähflüssige Masse.
    Der Betonchor machte innerhalb weniger Stunden Millionen von Menschen und andere Intelligenzen obdachlos. Die nachfolgende Verflüssigung des Arkon-Stahls machte das Chaos komplett. In panischer Furcht versuchten viele Überlebende dieser beiden Katastrophen, in den Weltraum zu fliehen. Häufig genug wurden ihre verwüsteten Städte auch noch von den Ausläufern der immer häufiger auftretenden Weltraumbeben

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