0975 - Die zweite Welle
nicht nur Durzuul getroffen.
Die Orbiter waren fest davon überzeugt, es mit einer neuen Waffe der Garbeschianer zu tun zu haben, und sie reagierten mit wütender Entschlossenheit auf den vermeintlichen Angriff. Anson Argyris befürchtete, daß diese Ereignisse schlimme Folgen für die Menschen in der Milchstraße haben würden, aber er konnte nichts dagegen unternehmen.
7.
Julian Tifflor blickte auf die Meldungen, die so schnell aufeinanderfolgten, daß ihm kaum genug Zeit blieb, sie richtig zu verarbeiten.
Von überall her wurden Weltraumbeben gemeldet. Die Meldungen wurden hier auf Terra zentral ausgewertet, und ebenfalls von Terra aus wurden die Hilfsmaßnahmen gelenkt, sofern es jetzt überhaupt noch möglich war, effektiv zu helfen.
Mehr als fünfzig Planeten waren bis jetzt von der Katastrophe betroffen. Mehr als tausend Notrufe von Schiffen und Raumstationen lagen vor.
Im Eugaul-System hatte man ein Beben angemessen, zum Glück recht weit entfernt, und wenig später war ein Notruf von einem SpringerSchiff eingegangen. Als die Hilfsmannschaften eintrafen, war die EKNATHAOR nur noch ein Haufen von zerbeultem Blech. Es gab keine Überlebenden. Während die Hilfsmannschaften noch das Wrack durchsuchten, fegte ein Ausläufer der Gravitationswelle über Plophos hinweg. Es gab Erdbeben, Vulkanausbrüche, Flutwellen, und als das vorbei war, machte die Strahlung sich bemerkbar. Von der alten Hauptstadt New Taylor war so gut wie nichts mehr geblieben.
Und doch war Plophos vergleichsweise glimpflich davongekommen.
Rudyn, das ehemalige Zentrum der ZGU, meldete zuerst ebenfalls eine starke Bebenwelle und den Beginn der Evakuierung. Danach schwieg dieser Planet. Ein GAVÖK-Raumer, der zum kritischen Zeitpunkt das Ephelegon-System ansteuerte, berichtete von Strukturrissen, die in diesem Gebiet aufgetreten waren. Wenig später kam die Meldung, daß ganz Rudyn sich in eine vulkanische Hölle verwandelt hatte. Eine tiefe Furche zog sich über die Oberfläche des Planeten. Das GAVÖK-Schiff hatte rund zweihundert Menschen bergen können, die von einer winzigen Station aus Notsignale gaben. Die Schiffe, in denen der größte Teil der Bevölkerung hatte fliehen können, meldeten sich erst nach mehreren Stunden aus einem benachbarten Raumsektor, in den es sie auf rätselhafte Weise verschlagen hatte.
Eine Forschungsstation auf Crests Planet meldete Erdbeben und steigende Temperaturen in allen Klimazonen. Arkon-Stahl verflüssigte sich, alles, was aus Beton bestand, zerfiel. Und die Temperatur stieg weiter an. Vulkane brachen aus, von denen man vorher noch nicht einmal gewußt hatte, daß sie noch einmal in Tätigkeit treten könnten. Die Meere verdampften, und an ihrer Stelle bildeten sich glühende Senken, in denen Magma zutage trat. Die Station mußte aufgegeben werden. Vom Raum aus beobachtete man, wie immer größere Teile der Oberfläche aufglühten. Die Kontinentalschollen lösten sich voneinander und trieben in einem Meer von Magma. Der Planet verwandelte sich in das zurück, was er am Beginn seiner Existenz gewesen war.
Die Unither riefen nach Hilfe.
Auf dem Planeten Trakarat im Aptut-System herrschten chaotische Zustände.
Und die Liste wurde immer länger.
Tifflor hörte, daß Jennifer Thyron ein Gespräch entgegennahm, und ging zu ihr hinüber. Sie unterbrach vorübergehend die Tonübertragung und wandte sich dem Ersten Terraner zu.
„Es ist Quiryleinen", erklärte sie. „Er ist ungeheuer wütend. Ich könnte mir denken, daß auch einige Schiffe der Orbiter unter den Folgen der Weltraumbeben zu leiden haben. Vielleicht hat es sogar einen Planeten der Anlage getroffen."
„Ich rede mit ihm", sagte Tifflor bedrückt.
Er sah Quiryleinens Gesicht auf der Bildfläche. Der Kommandant der NEL-Flotte, die im Solsystem stand, war eine Axe-Type. Quiryleinen sah wie ein empörter Gorilla aus.
Tifflor setzte das Mikrophon in Betrieb.
„Sie wünschen mich zu sprechen?"
„Was ich zu sagen habe, betrifft alle Garbeschianer", erwiderte Quiryleinen hart. „Auch wenn Sie und viele andere sich von den Horden abgewandt haben, sind Sie mitverantwortlich für das, was zur Zeit geschieht. Wir werden diese Übergriffe nicht hinnehmen."
„Wovon reden Sie eigentlich", fragte Tifflor verblüfft. Er fragte sich, ob er über all den Katastrophenmeldungen in Zusammenhang mit der zweiten Bebenwelle andere ebenfalls wichtige Nachrichten übersehen hatte.
„Wollen Sie behaupten, daß Sie es noch nicht wissen?" fragte
Weitere Kostenlose Bücher