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0977 - Gefahr für die Blaue Stadt

0977 - Gefahr für die Blaue Stadt

Titel: 0977 - Gefahr für die Blaue Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert und Simon Borner
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war zum aus der Haut fahren: Wohin sie auch schaute, sah sie nichts als (den Tod! Vorsicht, Monica, das ist) Schwärze. Der wolkenverhangene Himmel ließ kein Mondlicht zu, und so blieben sogar die Umrisse der Mangroven, Zypressen und anderen vor ihren Blicken verborgen. Wer sollte denn hier ein Haus ausmachen?
    »Ahal«, flüsterte Geoff triumphierend. »Sind wir doch nicht so selbstständig wie wir denken, Missy?«
    Blödmann. Im Gegensatz zu dir bin ich zum ersten Mal hier draußen und kenne die Gegend nicht blind.
    Widerwillig ergriff sie seinen angebotenen Arm (Kralle! Nicht anfassen! Nein!) und ließ sich führen. Wenige Minuten später hatten sie ihr Ziel erreicht, und Geoff ließ das Laternenlicht über die Fassade gleiten. Das Anwesen war, so viel konnte Nicole selbst in der Nacht noch ausmachen, mindestens so imposant, wie er es beschrieben hatte.
    »Junge, Junge«, murmelte sie.
    Geoff grinste sein Spitzbubengrinsen. »Nicht wahr? Ist mal was anderes als die Bars in Orlando, in denen du normalerweise aktiv bist.«
    »Anders ja. Ich hätte nicht gedacht, dass es so groß ist. Man fühlt sich auf eine Plantage versetzt.«
    »Warte mal, bis du es von innen siehst.« Er klopfte an die schwere Eichentür - drei Mal kurz, zwei Mal lang.
    Eine Luke in ihrer Mitte öffnete sich, und ein (Dämon! Reagier doch endlich, Mädchen, das ist ein) grobschlächtiges Gesicht erschien, begleitet vom Geruch nach Tabak und selbst gebranntem. »Was ist?«, verlangte das Gesicht schroff zu erfahren.
    »Der schwarze Mönch nippt nur am Kaffee«, antwortete Geoff. Zu seiner sichtlichen Überraschung verfehlte der sinnfrei anmutende Kommentar aber seine Wirkung.
    »Ach ja?«, grummelte die Visage jenseits der Tür. »Das hatte er vielleicht gestern gemacht. Heut macht er’s jedenfalls nicht mehr. Verpisst euch, bevor ich die Flinte hol.«
    »Wir bringen die Lieferung«, protestierte Geoff. »Patty weiß doch Bescheid.«
    »Patty? Kenn ich nicht. Gibt’s hier nicht. Letzte Warnung, Milchfresse: Du und deine Schöne sucht sofort das Weite, oder’ch garantier für nix, klar?«
    Nicole hob die Brauen. Der von ihrer Chefin befohlene Ausflug zu den Produktionsstätten des Unternehmens verlief alles andere als erwartet. Erst die Beinahe-Begegnung mit den Ordnungshütern draußen in den Sümpfen, und jetzt scheiterte alles an der falschen Parole?
    »Du verstehst nicht, du Winzhirn!«, beharrte Geoff ungehalten. »Wir sind stundenlang unterwegs gewesen, um die Scheißkisten hier raus zu schippern.«
    »Okay, das reicht.« Die Visage verschwand, es rappelte jenseits der Tür, und dann schwang selbige auf - nur um (Feuer in den Schwefelklüften) (Der Mächtige jenseits der Flammenwand)
    (Grundgütiger, es kehrt alles wieder, aber ich)
    gleich drei grobschlächtige Gesellen zu enthüllen. Die Männer trugen Leinenhemden, dunkle Hosen mit Hosenträgern und, auffälligstes Merkmal, zweiläufige Gewehre, deren Enden auf Geoff und Nicole wiesen.
    »Keiner rührt auch nur’n Muskel, verstanden?«, knurrte der Mittlere, der Mann aus der Luke. Dann nickte er seinen Begleitern zu.
    Diese ließen die Waffen sinken -schließlich hatte ihr Partner die Besucher ja nach wie vor im Visier - und traten zu Geoff und Nicole.
    »Was erlaubt ihr euch? Ich…« Geoff kam nicht dazu, sein lautes Gezeter zu beenden, denn der offenkundig ihm zugeteilte Mann schlug ihm kurzerhand den Lauf seiner Flinte ins Gesicht. Ein »Autsch!«, später lief dunkles Blut Geoffs Wange hinab, und er hielt den Mund.
    Schock schweigend ließ Nicole es geschehen, dass der dritte Mann ihre Arme in die Höhe riss. »Handflächen gegen die Wand«, brummte er dabei. »Beine breit.«
    »Sind’s Cops?«, fragte der Mittlere. Es klang so, wie jemand klang, der voller Vorfreude war.
    »Wern wer gleich sehn«, antwortete Nummer drei und begann, Nicole gründlich abzutasten. »Na, wo steckn denn die Waffen?«
    »Hey, mal langsam mit den jungen Pferden!« Nicole wusste nicht, woher sie den Mut dazu nahm. In ihrer normalen Position hatte sie nie mit Personen dieses Schlages zu tun. Sie war Animierdame, verflucht, keine Vertrieblerin. Sie stand vor oder hinter dem Tresen einer geheimen Bar und verführte die zumeist männliche Kundschaft dazu, dem Hochprozentigen zu frönen, den Uncle Sam den seinen zwar im vergangenen Jahr per »Volstead Act«-Gesetz verboten hatte, den Leute wie Patty der herrschenden Prohibition zum Trotz aber fleißig produzierten.
    Sie wusste nur, dass sie es nicht

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