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0977 - Gefahr für die Blaue Stadt

0977 - Gefahr für die Blaue Stadt

Titel: 0977 - Gefahr für die Blaue Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert und Simon Borner
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Einsatz gehen. Möglicherweise hielten sich Dämonen auf Karenja auf, und da wollte der Meister des Übersinnlichen gewappnet sein.
    Da sie aufgrund von Sarns Bericht wussten, dass Karenja von fünf weißen Sonnen beschienen wurde, im Bereich der Blauen Stadt aber nur eine Temperatur von etwa 15 Grad Celsius herrschte, hatten sie Hosen und Jacken aus Jeans sowie langärmelige Hemden angezogen. Stetsons und Sonnenbrillen gegen die Helligkeit der Sonnen vervollständigten ihre Ausrüstung.
    »Ich habe gerade noch mal versucht, die Mädels zu erreichen«, sagte Tendyke und klappte sein TI-Alpha zusammen. »Leider habe ich kein Glück gehabt. Anscheinend befinden sie sich noch bei ihren Abenteuern auf Einkaufstour und wollen nicht gestört werden. Entweder haben sie einen neuen Fummel entdeckt oder sie schlürfen gerade etwas Feines. Weder Monica noch Uschi haben geantwortet. Sie haben anscheinend ihre Alphas abgeschaltet.«
    Zamorra zuckte die Schultern.
    »Dann soll Scarth ihnen eine Botschaft ausrichten«, sagte er. »Wir sehen uns kurz auf Karenja um und reisen gleich wieder zurück.«
    Tendyke gab dem Butler Bescheid, dass er seine Lebensgefährtinnen benachrichtigen sollte, dann stellte er sich neben seinen Freund und den Halbandroiden. Die zerstörten Gitter betrachtete er nicht weiter, er wollte nicht abgelenkt werden.
    Wer zwischen die mannshohen Regenbogenblumen trat - deren Herkunft immer noch ungeklärt war - und eine exakte Vorstellung von seinem Zielort besaß, trat ohne Zeitverlust zwischen den dort befindlichen Transportblumen wieder ins Freie. Dabei war unerheblich, ob sich das Ziel auf der gleichen Welt befand, in einer anderen Dimension, oder sogar in einer anderen Zeit. Der Reisende musste sich fest auf das zu erreichende Ziel konzentrieren und an nichts anderes denken. Nur der Zielort war wichtig - sofern es eine Gegenstation gab. Ansonsten wurde man nicht transportiert.
    Professor Zamorra, Robert Tendyke und Sarn traten zwischen die großen Kelche, die in allen Farben des Regenbogens schimmerten. Die Menschen bemühten sich, an keinen Zielort zu denken, das sollte der Drois übernehmen.
    Zamorra und Tendyke besaßen beide die Eigenschaft, ihre Gedanken für einen gewissen Zeitraum nahezu ausschalten zu können. So bemerkte der Meister des Übersinnlichen nicht, dass sich sein Amulett zwei Sekunden vor dem Transportvorgang von dem Kettchen an seiner Brust löste.
    Merlins Stern war verschwunden…
    ***
    Der Dämon brannte.
    Es war ein kleiner Gigant, ein gut zwei Meter großer, menschliche Form vorgaukelnder Koloss aus flüssiger Lava, die von einer erhärteten äußeren Kruste daran gehindert wurde, sich über den staubigen Boden des Zimmers zu ergießen.
    Nicole sah ihn, sowie das Trugbild vor ihren Augen vergangen war, und erstarrte.
    So nah. So verflucht nah!
    »Nicole?«, drang Monicas schläfrigschwache Stimme zu ihr durch. Eine Stimme voller Angst.
    Aus dem Augenwinkel sah Nicole sie, sitzend wie sie selbst, auf einem abgewetzten, von Spinnweben und Insektendreck bedeckten Lehnsessel an der hinteren Wand des ansonsten möbelfreien Raumes. Zur Reglosigkeit verdammt. Sie war weiß, wie die Wand hinter ihr unter den verblichenen Tapeten sein musste. Weiß wie der Staub auf den trockenen Bodendielen.
    Er hat uns geschwächt. Nicole begriff es sofort. Obwohl der Körper ihr den Dienst versagte, arbeitete ihr Geist noch auf Hochtouren. Uns irgendwie die Energie genommen.
    Das Trugbild. Es musste mit der abstrusen Fantasie zu tun haben, die sie eben hatte durchleben müssen. Dieser Nacht in der Prohibitionszeit.
    »Du… hast… uns…«, begann sie, doch jedes Wort war ein Kraftakt sondergleichen, und mit jedem Sekundenbruchteil, in dem das Höllenwesen näher kam, schwanden ihre Kräfte weiter.
    »Richtig«, zischte und grollte es in dem Gesicht aus Lava. »Ich habe euch. Ihr gehört mir.« Eine Hand, feurig heiß und schwefelig riechend, näherte sich ihrem Gesicht.
    Nicole wollte es abwenden, wollte aufspringen, weglaufen, kämpfen, verdammt - doch nichts geschah. Wehrlos und hilflos musste sie es über sich ergehen lassen, dass die Dienerkreatur der Schwarzen Familie ihre Wange berührte. Der damit einhergehende Schmerz war unbeschreiblich. Die Berührung hätte ihre Haut verbrennen sollen und war doch so kalt wie das Herz Luzifers. Stiche, peinigender als der Beschuss aus tausend Feuerwaffen, zogen über ihren Leib und raubten ihr beinahe abermals die Sinne.
    Dann war es vorbei, ging so

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