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0977 - Gefahr für die Blaue Stadt

0977 - Gefahr für die Blaue Stadt

Titel: 0977 - Gefahr für die Blaue Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert und Simon Borner
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schnell, wie es gekommen war. Und Nicole konnte nichts weiter tun als sitzen, atmen und den siegesgewissen Höllenknecht beobachten, der in freudiger Erregung zwischen ihr und Monica hin- und herging, als könne er sich nicht entscheiden, welche von beiden er zuerst töten sollte.
    »N… Nicole…«, stammelte die Freundin ebenso hilflos wie schwach, als sich die brennende Klauenhand des Unheiligen ihrer Schulter näherte. Dann riss sie die Augen auf und schrie!
    Ihr ganzer Leib bebte unter dem Griff des Dämons. Wie ein Sterbender auf dem elektrischen Stuhl zuckte sie vor und zurück, spastisch und unkontrolliert, und ihr schmerzverzerrtes Gesicht und ihr Klageschrei zeugten von der Qual, die sie erleiden musste.
    Nein! Es war das Einzige, das Nicole noch denken konnte, das Einzige, das noch in ihr war: trotz. Nein! Nicht so! Nicht hier!
    Sie konzentrierte sich, spannte zumindest im Geiste alle Muskeln an und stemmte sich gegen die Lähmung, die ihr Entführer ihr aufgezwungen hatte. Und das Wunder gelang. Aus den Untiefen ihrer letzten Kraftreserven, begleitet vom quälenden Geschrei ihrer wehrlosen Freundin und dem panischen Pochen ihres eigenen Herzschlags in ihren Ohren, nahm Nicole Duval den einen Gedanken, der sie nun - vielleicht - noch retten konnte.
    Sie rief nach Merlins Stern.
    ***
    Der korydische Wächter verzog die wulstigen Lippen zu einem abfälligen Lächeln. Sein Gesicht, das rissig und aufgesprungen wie ein ausgetrocknetes Flussbett wirkte, sah dabei unnatürlich grau aus. Er wischte mit dem Ärmel seiner schmucklosen schwarzen Uniform über die Stirnglatze und verstrubbelte die bis zu den Schultern hängenden hellbraunen Haare.
    Er und seine Leute hatten Anweisung, den großen Plan zu erfüllen, damit der Transfer gelingen und die Blaue Stadt, in seiner Sprache Del'Alkharam genannt, wieder ihrem ursprünglichen Zweck zugeführt werden konnte.
    Waren die Kämpfe um die ersten beiden Blauen Städte, die er mit seinem Trupp versiegeln und für den großen Plan vorbereiten sollte, verlustreich gewesen, so deutete sich hier auf Karenja die absolute Katastrophe an. Bis zum Beginn des Versiegelungs-Vorgangs war alles glatt verlaufen, doch dann kam es zu ungeklärten Zwischenfällen.
    Wie aus dem Nichts erschienen monströse Wesen, die sich selbst Taschtwan nannten. Sie griffen die Arbeiter sofort an und konnten selbst durch den Einsatz der Desintegratoren nur schwer vertrieben oder getötet werden.
    Gleichzeitig begann sich der Bereich um die siebeneckige Pyramide im Zentrum der Del'Alkharam beständig aufzuheizen. Giftige Dämpfe stiegen auf und schwebten in großen Schwaden über die Blaue Stadt hinweg. Theronn hatte nur die Möglichkeit gesehen, bestimmte Bezirke der Stadt abzugrenzen und mittels eines wabernden Energieschirms auszusperren. Gerade noch im letzten Augenblick, denn der Nachschub an Taschtwan schien unerschöpflich zu sein. Am Energieschirm bissen sie sich die Zähne aus.
    Immer dann, wenn er einen Rat brauchte, erinnerte Theronn sich an den Zyklus Der ewige Tag, dem Hauptwerk der alten Habek-Schriften von Okan. Die Schriften aus längst vergangenen Tagen halfen ihm, seine Gedanken auf das Wichtigste zu konzentrieren.
    Nichts ist beständig im, Universum. Es gibt auch keine Ausnahme. Schau, nicht einmal die Ewigkeit hat Bestand, denn auch sie hat Anfang und Ende. Diese Worte stammten vom legendären Sternenbaron, der vor Millionen von Jahren gelebt hatte und sie hatten noch heute Bestand, fand Theronn.
    »Malham, die Arbeiten wurden komplett eingestellt«, meldete Syrta, die Stellvertreterin des Drois-Anführers. Ebenso wie ihre männlichen Kollegen besaß auch sie keine Haupthaare, nur zwei leichte Erhebungen am Oberkörper und weibliche Gesichtszüge wiesen darauf hin, dass sie eine Frau war. »Wir liegen vier Tage hinter dem Zeitplan zurück. Sowohl die Versiegelung als auch die geplante Abschottung können nicht weitergeführt werden.«
    Theronn presste die Lippen aufeinander. Er wusste, worauf Syrta anspielte, dennoch tat er sich schwer, zu einem Entschluss zu kommen.
    »Unsere Arbeiter vom Demontagetrupp wurden stark dezimiert, sie sind das Kämpfen nicht gewohnt«, kam Sazhar seiner Stell Vertreterin zu Hilfe. »Auch die Hälfte der Arbeitsroboter wurde vernichtet.«
    Theronn nahm mit stoisch wirkender Miene zur Kenntnis, dass er ab sofort einige Begleiter weniger an seiner Seite hatte; ihn schien der Tod seiner Untergebenen zumindest äußerlich nicht zu treffen.
    »Wie lauten

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