0977 - Kemoaucs Bestie
entschuldigend: „Ich fürchte, ich bin etwas zu weit gegangen. Jetzt ist er für einige Zeit ohne Besinnung."
„Laß es gut sein, er hätte dir sowieso nicht sagen können, welche Pläne Servus hat", schaltete sich da Joker ein. „Der Hominide hat lediglich die Macht an sich gerissen, ohne jedoch den Androiden eine Besserstellung zu gewähren."
„Dann hat sich der Status der Androiden gar nicht geändert?" fragte Laire.
„In gewisser Weise doch", erwiderte Joker. „Wenn man sie zuvor mit Soldaten vergleichen konnte, die blindlings jeden Befehl befolgen, so sind sie jetzt nur noch eine wilde Horde, die sich keiner Ordnung mehr unterwirft. Auch Servus wird noch seine liebe Not mit ihnen haben, das wage ich vorauszusagen."
„Du meinst also, die Androiden stehen vor einem Kollaps?" fragte Laire.
„Darauf streben sie unweigerlich zu, solange sie dieser verhängnisvollen Strahlung ausgesetzt sind", bestätigte Joker. „Noch gehorchen sie Servus, aber wer weiß, wie lange."
„Damit ist klar, was zu tun ist", sagte Kemoauc. „Wir müssen Servus finden und ihn nach unseren Wünschen konditionieren. Und das, solange er noch Macht über diese Androidenbande hat. Das bedeutet aber auch, daß.wir nicht länger leisetreten dürfen. Bring uns mit dem distanzlosen Schritt in die Kommandozentrale, Laire."
Laire stimmte Kemoaucs Plan zu. Er äußerte Kemoauc gegenüber jedoch nicht, daß er wegen Joker Bedenken hatte. Kemoauc hätte sie gewiß nicht akzeptiert.
So tat er mit dem ehemaligen Mächtigen den distanzlosen Schritt in die Kommandozentrale der HORDUNFARBAN, doch dessen Bestie schloß er davon aus.
Als Kemoauc in der riesigen Kommandozentrale herauskam, stellte er sofort fest, daß er mit Laire allein den Androiden gegenüberstand.
„Wo ist Joker?" rief er wütend.
„Du solltest dich besser fragen, wo Servus ist", erwiderte Laire ungerührt.
Kemoauc blickte sich um. Es waren an die dreißig Androiden anwesend. Sie saßen untätig an den Kontrollen, standen ratlos herum oder schlenderten unentschlossen umher.
Doch dann erklang ein Ruf. Wie auf Kommando kam Leben in die Androiden. Sie hatten die beiden Eindringlinge bemerkt und gaben Alarm. Eine Sirene heulte auf, deren durchdringender Klang vermutlich über die Rundrufanlage bis in den entferntesten Winkel des Sporenschiffs getragen wurde.
Damit war die Situation eingetreten, die sie unter allen Umständen vermeiden wollten. Jetzt wußten alle Androiden an Bord, daß Eindringlinge auf der HORDUN-FARBAN waren. Der Plan, Servus in der Kommandozentrale zu überraschen und dingfest zu machen, war fehlgeschlagen.
Kemoauc baute einen Schutzschirm um sich auf, als er sah, daß einige Androiden Waffen auf sie richteten.
Im nächsten Moment stand Kemoauc inmitten einer Energielohe. Sein Schutzschirm knisterte und krachte. Er wechselte seinen Standort, um dem Dauerbeschuß zu entgehen. Kaum aus der Gefahrenzone, ging er zum Gegenangriff über.
Links von ihm rannte Laire durch die Feuerlinie und streckte nacheinander vier Androiden nieder. Er tat es mit bloßen Händen - und mit geschmeidigen, eleganten Bewegungen.
So fasziniert Kemoauc von der Körperbeherrschung seines Kampfgefährten war, behielt er das Geschehen auch um ihn im Auge. Er stand zehn Androiden gegenüber, die alle mit Strahlenwaffen ausgerüstet waren. Bevor sie ihn jedoch damit aufs Korn nehmen konnten, streckte er die Waffenhand mit gespreizten Fingern aus.
Die Androiden brüllten laut vor Schmerz auf und schleuderten mit konvulsivisch zuckenden Armen die Waffen von sich, als diese plötzlich schmerzhafte Schläge gegen ihr Nervensystem austeilten. Kemoauc bestrich die Androiden so lange, bis sie alle entwaffnet waren. Er registrierte es amüsiert, daß Laire vor Überraschung innehielt, als seine Gegner schreiend die Waffen streckten.
„Ist es richtig, daß wir die Kommandozentrale räumen wollen?" rief Kemoauc Laire zu.
„Das ist das mindeste, was wir erreichen müßten", rief Laire zurück.
„Dann paß auf."
Kemoauc hatte Laires Warnung nicht vergessen, daß es zu Komplikationen führen könnte, wollte man die psychisch negativ gepolten Androiden noch mal umkehren. Er schreckte dennoch nicht vor diesem Schritt zurück, denn er betrachtete dies als Testfall.
Ohne lange zu überlegen, ließ er seinen Fingerprojektoren Panikstrahlung entspringen. Die Androiden, die sich von der ersten Überraschung noch nicht erholt hatten und blindwütig auf sie losgingen, zeigten im ersten
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