0978 - Heimkehr der Loower
selbstmörderischer Vehemenz gegen die Neunturmanlage. Der seltsame Amoklauf endete, nachdem die Neunturmanlage aufgehört hatte zu funken. Aber diese an Riesenamöben erinnernden Wesen beruhigten sich auch danach nicht, sondern wühlten weiterhin im Sand und bauten aus ihm Türme, als wollten sie kleinere Abbilder der Neunturmanlage erschaffen.
Nun bevölkerte sich die Wüste mit Loowern, die alle den umliegenden Schiffen entstiegen.
Auch Bakka-Lhon verließ die RORDERON an der Spitze seiner Leute. Er empfand es als besondere Ehre, daß er von Hergo-Zovran selbst empfangen wurde, dem Türmer, der das Augenobjekt aus dem Solsystem beschafft hatte.
„Ich bin nicht der Türmer von A1kyra-II", sagte er zu Bakka-Lhon. „Gleniß-Gem ist weiterhin im Amt.
Der alte Türme rwollte sein Leben schon beenden, aber nun hat er eine neue Aufgabe und ist über sich hinausgewachsen."
„Und Pankha-Skrin?"
„Er wird bald in Erscheinung treten", sagte Hergo-Zovran. „Gedulde dich, Bakka, es kann nicht mehr lange dauern, bis der Quellmeister unserem Volk seine Bestimmung verkündet. Wir haben so lange gewartet, jetzt kommt es auf einige Intervalle mehr oder weniger auch nicht an."
„Sicher käme es auch nicht darauf an, noch einige Generationen zu warten", gab Bakka-Lhon zu, obwohl er seine Ungeduld kaum mehr beherrschen konnte. Er wußte, wie wenig entelechisch das war.
„Da irrst du dich aber gewaltig", sagte da jemand hinter Bakka-Lhon. Als er sich umdrehte, sah er eines der fladenförmigen Wesen vor sich, die noch vor kurzem die Neunturmanlage gestürmt hatten. Es war jedoch ein ungewöhnlich großes Exemplar, und es besaß einen Organwulst wie die Loower, mit der gleichen Anordnung von Sinnesorganen. Obwohl auch die Sprechblase von einem Loower hätte stammen können, produzierte sie die Laute jedoch nicht ganz ohne Akzent.
„Das ist Dompteur", erklärte HergoZovran. „Wir nennen ihn so, weil er die Monaden dressieren soll.
Dompteur ist der einzige, der weiß, weshalb die Monaden auf sechsdimensionales Funkfeuer so heftig reagieren, und der Abhilfe schaffen kann."
„Viel Erfolg hat er damit noch nicht", sagte Bakka-Lhon geradeheraus.
„Kommt Zeit, kommt Rat", sagte Dompteur. „Ich schaffe es schon noch. Aber das ist eine Sisyphusarbeit, denn die Monaden sind schwerer zusammenzuhalten als ein Sack voll Flöhe."
„Was meint er damit?" fragte Bakka-Lhon verständnislos.
„Dompteur war einige Zeit mit Terranern zusammen und hat ihre Gewohnheiten angenommen", erklärte Hergo-Zovran. „Ich fürchte, ganz werden wir ihn nie verstehen lernen, denn seine Mentalität ist noch komplizierter als die der Terraner."
„Ist das überhaupt nötig?" fragte Bakka-Lhon.
„Ich fürchte, ja", sagte Hergo-Zovran und breitete bedauernd seine Flügelstummel aus. „Denn Dompteur hat die entscheidenden Ereignisse miterlebt. Er ist der einzige Augenzeuge, der uns die Zusammenhänge erklären könnte."
„Aber - Pankha-Skrin ..."
„Der Quellmeister schweigt", erklärte Hergo-Zovran. „Er wirkt auf ganz andere Weise. Auch seine Begleiter, Burnetto-Kup, Fahrka-Tet, Ankino-Kme und Porloton-Vek, äußern sich nicht. Es ist, als lebten sie in anderen Sphären."
„Das wird euch nicht mehr wun-: dern, wenn ihr erst einmal meinen Erlebnisbericht gehört habt", sagte Dompteur. „Euch werden die Stielaugen übergehen. Aber noch mehr als mit Worten verrnag Pankha-Skrin allein durch sein Auftreten zu erreichen. Ihr werdet erst wissen, was ich meine, wenn ihr seine Ausstrahlung gespürt habt."
„Das Monadenwesen spricht in immer größeren Rätseln", sagte BakkaLhon irritiert. „Kannst du mir nicht Aufklärung geben, Hergo?"
„Nein", gestand Hergo-Zovran. „Denn auch ich bin dem Quellmeister noch nicht begegnet. Er hat sich in der Türmerstube eingeschlossen. Aber Gleniß-Gem versprach, daß er sich innerhalb der nächsten Intervalle zeigen würde."
„Es gefällt mir nicht, als Monadenwesen bezeichnet zu werden", beschwerte sich Dompteur. „Ihr habt ja keine Ahnung, wer ich wirklich bin. Wollt ihr es wissen?"
„Ich brenne darauf, die Botschaft des Quellmeisters zu hören", sagte Bakka-Lhon ungeduldig. „Ich möchte es endlich erleben, wie unser Volk mit Pankha-Skrin an der Spitze zur Materiequelle aufbricht, um den Feind, der dahinter lauert, endgültig zu schlagen."
„Dazu wäre einiges zu sagen", meinte Dompteur. „Es würde bestimmt nichts schaden, wenn ihr zum besseren Verständnis der Situation erst einmal die
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