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0978 - So jagten wir Shimada

0978 - So jagten wir Shimada

Titel: 0978 - So jagten wir Shimada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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doch.«
    »Richtig.«
    »Du also auch?«
    »Die Vergangenheit ist nicht tot, John, und erst recht nicht Shimada und alles, was noch zu ihm gehört.«
    »Da hast du recht.«
    Die Umgebung hatte ihr Gesicht verändert. Zwar führte der Weg auch weiterhin bergauf, aber aus den Hügeln waren Felsen gewachsen, die manchmal wie Dächer vorsprangen und den Weg auch verengten. Wir brauchten uns nicht zu ducken, die Felsen befanden sich hoch über unseren Köpfen, aber es war düsterer geworden, und vor uns lag auch so etwas wie ein Pfad, der tief in das Gelände hineinführte.
    Er wand sich um die Unebenheiten herum, führte mal in karge Mulden, stieg dann wieder an und hob sich deutlich vor dem immer dürrer werdenden Gras ab.
    Der Weg führte in eine Schlucht!
    Sie war nicht sehr tief, aber die Wände zu beiden Seiten gaben schon genügend Schatten, hielten auch einen Teil des Windes ab, der mit singenden Geräuschen über uns hinwegfuhr.
    Gazza blieb stehen und drehte sich um. Er deutete dabei in die Höhe. »Hören Sie die Geräusche?«
    »Sicher.«
    »Das sind die Windgeister. Sie gaben der Insel ihren Namen. Man hat eben Phantasie.«
    »Das hörte sich an, als würden Sie nicht an Geister glauben.«
    Er lächelte mir zu. »Weiß man's?« Seine Antwort hatte sehr diplomatisch geklungen. »Irgendwie glauben wir doch alle an Geister. Besonders bei uns, wo die Tradition sehr weit zurückreicht.«
    »Und wenn es Weingeister sind«, scherzte ich.
    »Es wäre schön, wenn es dabei bliebe.« Er räusperte sich und wurde wieder ernst. »Wir haben es nicht mehr weit. Die Schlucht wird sich gleich öffnen, und dort liegt auch das Ziel.«
    »Das Kloster«, sagte Suko.
    »Ja.«
    Mehr war Gazza nicht zu entlocken. Er drehte sich wieder um und setzte seinen Weg mit langen Schritten fort, als hätte er Angst, das Ziel nicht früh genug zu erreichen. Von seinen Männern sahen wir nichts. Sie hielten tatsächlich die anderen Ecken und strategisch wichtigen Stellen der Insel besetzt. Auf der einen Seite tat es gut, dies zu wissen, auf der anderen aber wußte ich auch, daß sie gegen Shimada, sollte er denn auftauchen, so gut wie keine Chance hatten. Mir ging der Samurai des Satans nicht aus dem Kopf, und ich wünschte mir, daß er selbst Harakiri begehen würde, um sich für immer zu verabschieden. Aber diese Größe hatte er wohl nicht.
    Äußerlich veränderte sich die Umgebung kaum, aber etwas wurde trotzdem anders. Die geisterhaften Stimmen des Windes entfernten sich immer mehr, und so konnte die Stille in der Schlucht zunehmen. An den Rändern wuchsen Gräser, auch mal ein paar blühende Gewächse, deren Namen ich nicht kannte, und der Blick nach vorn reichte schon aus, um das Ende der Schlucht erkennen zu können.
    Sie öffnete sich dort wie ein Trichter und gab den Blick auf ein zwischen Felsen und Hügeln liegendes Tal frei, wo auch das alte Kloster seinen Platz gefunden hatte.
    Es war ein alter, ein mächtiger Bau im Pagodenstil. Mehrere in- und übereinander verschachtelte, breite Dächer boten Schutz, auch im Innenhof. Das große Tor war ebenfalls nicht zu übersehen, auch nicht, daß es ein wenig zur Seite geschoben war.
    »Unser Ziel«, sagte Gazza.
    »Noch ist nichts zu sehen.«
    »Keine Sorge, Suko, Ihnen werden schon bald die Augen übergehen. Noch einmal, behalten Sie die Nerven und machen Sie sich auf das Schlimmste gefaßt!«
    »Keine Sorge, wir werden Ihrem Rat nachkommen.«
    Das glaubte er uns nicht so recht, denn sein Blick war ziemlich skeptisch.
    Bevor wir weitergingen, holte Gazza sein drahtloses Sprechfunkgerät aus der Tasche und nahm mit einem seiner Männer Verbindung auf. Er sprach jetzt japanisch, und wir verstanden kein Wort. So mußten wir uns auf seinen Gesichtsausdruck konzentrieren, und der drückte Zufriedenheit aus.
    »Es gibt keine Probleme«, erklärte er uns, nachdem er das Gerät wieder weggesteckt hatte.
    »Haben Sie denn damit gerechnet?«
    »Weiß man es, Mr. Sinclair?«
    »Eigentlich nicht. Rechnen muß man immer damit. Aber lassen Sie uns weitergehen.«
    »Sicher.«
    Wir setzten unseren Marsch fort. Je näher wir an das Kloster herankamen, um so höher kamen uns die Dächer und Mauern vor. Wir sahen auch die ersten Bemalungen an den Außenmauern. Es waren auf das Mauerwerk gemalte Spiegel oder Bannsprüche, die Schutz vor Geistern bieten sollten.
    Bisher hatten wir keine Geister gesehen. Nur der Wind umwisperte uns. Wir hätten auch beruhigt sein können, waren es aber nicht, denn beide

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