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098 - Die Geistergirls von W

098 - Die Geistergirls von W

Titel: 098 - Die Geistergirls von W Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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gesichert war. Mit flinken
Fingern stellte der Junge die richtige Kombination ein und löste dann das Schloss vom Bügel. In dem hölzernen Anbau, dessen Dach
schräg an der Hauswand hoch führte, waren Gartengeräte, ein Rasenmäher,
Handwerkszeug und drei Fahrräder untergebracht.
    Auch das Rennrad des Jungen, das er am letzten Geburtstag von
seinen Großeltern geschenkt bekommen hatte. Hans-Peter Rösch holte es heraus.
Dabei fiel eine zu stark angewinkelte, an der Wand stehende Schippe um. Ein
schepperndes Geräusch tönte durch die Nacht. Hans-Peter ließ auch die Tür des
kleinen Gerätehauses offenstehen, hob sein Rad herum, schwang sich auf den
Sattel und fuhr auf dem Plattenweg Richtung Zauntür .
Er öffnete sie und rollte auf die nächtliche Straße. Niemand sah den Jungen,
der durch die Marienstraße fuhr und nur einen Pyjama und offene Sandalen trug.
War es ein Zufall, dass Hans-Peter Rösch die Richtung
wählte, in die das leuchtende Himmelsobjekt geflogen war?
     
    ●
     
    Eine halbe Minute standen sie da wie erstarrt und waren beide
nicht in der Lage, ihren Blick von den leblosen Körpern zu nehmen oder einen
Schritt nach vorn zu tun. Es schien, als würde eine unsichtbare Mauer sie daran
hindern. Irgendwo in der Nachbarschaft klappte ein Fenster. Offenbar hatte
jemand Sonja Röschs hellen Aufschrei gehört, wusste aber nun nichts damit anzufangen oder hielt ihn für einen Irrtum. Erwin Rösch
gab sich einen Ruck. Lilo und Heinz Bertman lagen mit
dem Rücken auf dem Teppich. Sie starrten zur Decke, ihre Augen waren weit
geöffnet.
    »Oh, mein Gott«, stöhnte Sonja Rösch. »Was ist ihnen nur geschehen ?« Auf den ersten Blick war äußerlich keine Verletzung
wahrzunehmen. Der Gedanke, dass beide nur ohnmächtig
sein könnten, kam den Entdeckern jedoch nicht. Zwei Personen, die gleichzeitig bewusstlos wurden - das war nun doch mehr als
unwahrscheinlich. Wahrscheinlich war, dass hier ein
Überfall stattgefunden hatte und das Ehepaar niedergeschlagen worden war. Erwin
und Sonja Rösch gingen in die Hocke. Bei Heinz Bertman war der Fall sofort klar. Er atmete nicht mehr. Er war tot. Lilo Bertman gab ein leises, kraftloses Stöhnen von sich. Sonja
Rösch legte den Arm unter ihren Nacken.
    »Was ist hier passiert ?« , wollte sie
wissen. »Keine Angst, Lilo ... es kommt alles wieder in Ordnung ...«, fuhr sie
schnell fort. »Wir rufen die Polizei ... einen Arzt. Du brauchst dir keine
Sorgen zu machen .« Dieser Trost war wichtig. Lilo Bertmans schmales Gesicht war fahl und wie aus Marmor
gemeißelt. »Die Frau«, sagte sie, und ihre Stimme klang wie ein Hauch. Das
Sprechen fiel ihr schwer. Ihr Puls war schwach, kaum noch fühlbar, und Sonja
Rösch spürte, dass es zu Ende ging. Ihr Mann stand
bereits am Telefon und wählte. »Verdammt nochmal !« ,
stieß er aufgebracht hervor und schüttelte heftig den Hörer. »Auch das noch.
Das Ding funktioniert nicht. Die Leitung ist tot ...« Er sah auch ... wieso .
Das Kabel war aus der Anschlussbuchse gerissen. Lilo Bertman atmete schwer. »Sie ... schoss auf ... uns ... ehe wir begriffen ... was geschah ...«
    »Was für eine Frau?« Sonja Röschs Stimme zitterte. Das alles ging
ihr an die Nerven. Sie war fix und fertig.
    »Weiß ... nicht, eine Fremde ... rotes Haar ... bildschön ...
Vorsicht, sie muss noch ...« Da erstarb ihre Stimme
endgültig. Ihr Kopf kippte zur Seite - und Röschs hatten keine Zeit, den neuen
Schreck zu verdauen. Im Haus war deutlich das Klappen einer Tür zu hören. In
der Wohnung über ihnen! Die Mörderin, die eiskalt Lilo und Heinz Bertman umgebracht hatte, befand sich noch im Haus!
     
    ●
     
    Der große, dunkelblonde Mann mit der athletischen Figur streckte
sich. Schnell war er am offenen Kamin und griff einen schweren schmiedeeisernen
Schürhaken aus dem Ständer, in dem das Kaminbesteck hing. Hart umklammerte
Erwin Rösch den kühlen Griff. »Geh !« , zischte er
seiner Frau erregt zu.
    »Nein. Ich kann dich doch jetzt nicht hier allein lassen .«
    » Red ' keinen Unsinn und geh'! Alarmier'
die Nachbarschaft oder lauf' zur nächsten Telefonzelle. Ruf' die Polizei an.
Ich versuche, das Biest hier festzuhalten .«
    »Sie ist bewaffnet !«
    »Ich auch.«
    »Denk an Lilo und Heinz! Sie hatten keine Chance .«
    »Sie wurden überrascht, Sonja. Für sie beide ging alles
blitzschnell. Ich aber bin vorgewarnt .«
    »Ich hab Angst !«
    »Brauchst du nicht. Ich pass schon auf
...« Mit diesen Worten machte er auf dem Absatz kehrt und lief

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