0980 - Der Fluch des dunklen Apfels
stimmt’s?«
»Nein, so ist es nicht, bitte!« Velita Dominguez riss sich zusammen. »Hören Sie, Professor, Sie haben mich überzeugt. Wir müssen uns unbedingt treffen. Können Sie um die Mittagszeit im Hard Rock Café am Times Square sein? Ich reserviere einen Tisch auf meinen Namen.«
»Kein Problem. Stört es Sie, wenn ich meine Assistentin mitbringe?« Zamorra grinste breit und wich dem Fußtritt aus, den Nicole aus der Hüfte ansetzte.
»Diese Miss Duval? Nein, natürlich nicht.«
»Gut. Möglicherweise bin ich sogar in der Lage, die Gedankensperre Ihres Verlobten zu lösen und zu klären, was da wirklich passiert ist.«
Eine Stunde später saßen die beiden Dämonenjäger tatsächlich Velita Dominguez gegenüber, in einer Nische, die von Schaufenstern mit Rock-Devotionalien umgeben war. Das riesige Café war dunkel und überfüllt, es lief lauter Hardrock, dementsprechend war der Lärmpegel.
»Ich komme momentan gerne hierher, weil mich hier keiner erkennt«, sagte die Anwältin, eine sehr hübsche Frau im grauen Arbeitskostüm, die das gewisse Etwas hatte.
»Sie sagten, dass sich Mick in diesem Spiel Mickaman genannt hat?«, schrie Velita Dominguez gegen den Lärm an und beugte sich dabei über den Tisch. Die Dämonenjäger bemerkten die Gänsehaut, die sich auf ihren Handrücken bildete.
»Ja. Was verbinden Sie mit dem Namen?«
Die Anwältin schluckte. »Mick hat neulich auf diesen Namen einen Tisch für uns im Restaurant bestellt. Als ich ihn darauf angesprochen habe, sagte er, das sei sein künftiger Kampfname bei den Yanks. Und jetzt… Professor, Miss Duval, bitte sagen Sie mir, was es mit diesem Spiel, diesem Lost Soul auf sich hat. Ich muss es wissen, unbedingt.«
Zamorra nickte. »Es ist sonst nicht meine Art, aber lassen Sie mich bitte zuerst mit einer Gegenfrage antworten. Was genau wissen Sie über Lost Soul ? Hat Mister Mantle diesen Namen genannt?«
Die Anwältin starrte einen Moment den bunten Cocktail an, der vor ihr auf dem Tisch stand. »Nein, das ist es ja gerade. Mick erinnert sich an absolut nichts. Keine Monster und Dämonen, keine Kämpfe, zumindest sagt er das. Aber wenn ich sehe, wie verständnislos er schaut, dann glaube ich ihm das sogar. So gut kenne ich ihn.«
»Woher wissen Sie dann von dem Spiel?«
»Die Polizei hat davon gesprochen. Ich habe Mick tot - oder scheintot, ach, ich weiß nicht! - in seiner Wohnung gefunden. Er hatte so einen seltsamen Helm auf dem Kopf und war an den Computer angeschlossen. Die Polizei hat erzählt, dass es weltweit einige derartige Fälle gegeben hat, mit dem Unterschied allerdings, dass die anderen Spieler nur gehirntot waren, Mick allerdings ganz.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber das war ja wohl doch nicht so. Gott sei Dank konnte ich Wasserstecher dazu bringen, Micks Sezierung zu verhindern, weil ihm das seine Religion verbietet. Wasserstecher hat gute Verbindungen, weit bessere als ich. Mein Gott, wenn das nicht geklappt hätte! Na ja, auf jeden Fall sagte die Polizei, dass alle diese Spieler Lost Soul gespielt hätten, ein Dark-Fantasy- und Wargame, in dem Dämonen und so Viehzeug vorkämen. Deswegen habe ich die Parallele zur Parapsychologie und äh… Dämonenjägerei gezogen. Letzteres ist aber nicht Ihr Ernst, oder?«
»Ich glaube nicht, dass wir das jetzt ausdiskutieren sollten.«
»Na gut. Sagen Sie, Professor, macht das Spiel vielleicht süchtig?«
»Ja, tut es. Ganz extrem sogar.«
Dominguez nickte. »Es gab starke Anzeichen in den Wochen zuvor. Ich dachte aber eher, dass es um eine andere Frau geht. Mick war geistig abwesend und gar nicht mehr richtig ansprechbar. Was… ich meine, was genau hat es mit diesem Spiel auf sich?«
»Noch ein wenig Geduld, Miss Dominguez.« Zamorra lächelte. »Ich gehe davon aus, dass auch bei Mister Mantle eine geistige Sperre existiert, die das Spiel vor dem Entdecktwerden schützt. Bei einem anderen Spieler konnte ich sie bereits lösen. So sind wir Lost Soul erst auf die Spur gekommen. Wenn es mir bei Mister Mantle auch gelingt, könnten wir herausfinden, was genau mit ihm passiert ist, wie ich bereits angedeutet habe.«
Die Anwältin zögerte keine Sekunde. »Ich vertraue Ihnen, Professor, Miss Duval. Sie wissen Dinge, die außer der Polizei sonst niemand weiß. Ich mache also den Versuch mit Ihnen, weil ich ebenfalls wissen will, was da mit Mick passiert ist und ich momentan nicht weiter weiß. Und er macht sich auch Gedanken, wie Sie sich sicher vorstellen können.«
Eine
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