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0980 - Der Fluch des dunklen Apfels

0980 - Der Fluch des dunklen Apfels

Titel: 0980 - Der Fluch des dunklen Apfels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Seele wirbelte auf die Feuersbrünste zu. Plötzlich war da ein Riss. Schwarz, mit einer Ausstrahlung, die tausend Mal gefährlicher schien als die Seelenhalden. Brodelndes Chaos war darin. Und für einen Moment ein kaum wahrnehmbares, grünliches Flimmern, das Zamorra aber als Sinnestäuschung abtat.
    Mantles Seele, die nicht mehr als ein Klumpen kreatürliche Angst war, verschwand in dem Spalt. Zamorra erlebte jedes Detail mit. Die Seele fiel durch Strukturen, die wie eine Art geschliffener schwarzer Kristall wirkten. Eine Gestalt von unglaublicher Schönheit und einer Machtaura, wie Zamorra sie noch niemals zuvor erlebt hatte, erschien. Sie besaß einen weiblichen Körper und nach hinten geschlitzte Augen, in denen das glutrote Feuer der Hölle brannte. Die Dämonin kümmerte sich kurz um Mantles Seele, verschlang sie und wäre er nicht schon tot gewesen, wäre er spätestens in diesem Moment gestorben.
    Zamorra keuchte, als Mantles Seele wieder ausgespuckt und weggeschleudert wurde. Für einen Moment sah er ein düsteres Stück Land, das aus graugrünen, ständig blubbernden Sümpfen bestand und über das sich ein giftgelber Himmel spannte. Wesen von schlanker, sehniger, fast dürrer Gestalt tauchten auf. Borstiges Fell schien ihre Haut zu bedecken, aus den Mäulern der viel zu kleinen Köpfe mit den selbst für höllische Verhältnisse unglaublich grausamen Gesichtern ragten mächtige Hauer. Die Aura der schwarz leuchtenden Schemen, die eine Art geisterhaften Tanz aufführten und dabei seltsam klagende Schreie ausstießen, stand der der rotäugigen Dämonin an Macht kaum nach.
    Und weiter ging die Seelenreise. Mantles Unsterbliches verschwand in einer Art Tunnel, wurde hoch geschleudert und schwebte für einen Moment in einer sonnendurchfluteten Landschaft. Zamorra sah Frauen, Gebäude, einen goldenen Tempel, Faune und den Sternenfalken. Die Frauen tanzten um Mantles Seele, die sich in einer Art Zerrglas befand, denn er konnte die Frauen nur sehr undeutlich und unproportioniert wahrnehmen.
    Plötzlich schwamm er in einer unsichtbaren Kraft, deren Ausstrahlung auch Zamorra wimmern ließ. Unglaubliche Schmerzen durchströmten Mantle, er fühlte sich, als würde er tausend Mal in seine kleinsten Teile zerlegt und jedes Mal wieder anders zusammengesetzt werden. Er konnte den Schmerz nicht mehr aushalten. Die große Schwärze kam über ihn. Sie wich erst wieder, als sich der Sargdeckel hob und grelles Licht in die absolute Finsternis strömte…
    »… He, hallo, was ist mit euch?«
    »Was?« Mit einem Schlag war Zamorra in der Wirklichkeit zurück. Er starrte in Nicoles Gesicht. Seine Gefährtin stand direkt vor ihm und rüttelte ihn an der Schulter.
    »Ihr habt beide gestöhnt. Was ist passiert?«
    Zamorra löste den Kontakt zu Mantles Schläfen. Sofort kam der Pitcher zurück. Er begann zu zittern. »Mann, Zamorra, was… was ist das? Ich erinnere mich wieder. Die Sperre ist weg. Aber das ist grauenhaft…« Seine Verlobte versuchte ihn zu trösten, indem sie seinen Kopf an ihre Brust drücken wollte. Fast unwillig stieß er sie weg.
    »Zamorra, ich weiß nicht, ob das… tatsächlich so gut war mit dem Lösen der Sperre. Wo war ich denn? In der Hölle?«
    »So was Ähnliches, ja.«
    »Und dieser… dieser Mann, der in meiner Wohnung aufgetaucht ist, war das wirklich der Teufel?«
    »Er heißt Asmodis und ist tatsächlich ein Dämon.«
    Nicole runzelte die Stirn, sagte aber nichts.
    »Das ist doch wohl himmelschreiender Blödsinn«, ging Velita Dominguez dazwischen. »Dämonen, Hölle, so was gibt es nicht. Keine Ahnung, auf welchen Trip du wirklich warst, Mick. Nimmst du auch noch halluzinogene Drogen? Vielleicht war es doch keine so gute Idee, dass ich Sie hergebracht habe, Professor. Ich denke, Sie gehen jetzt besser wieder und lassen uns in Ruhe.«
    »Nein, er bleibt. Lass gut sein, Vel.« Mantle klang aggressiv. »Wenn Zamorra die Sperre lösen konnte, dann… kann er mir vielleicht auch sagen, was da mit mir passiert ist.« Er schluckte schwer. »Komm ich mal in die Hölle, wenn ich sterbe, wieder sterbe, ach…«
    »Glaube ich kaum.« Zamorra lächelte. »Die Hölle hat Ihre Seele schließlich wieder ausgespien, weil sie nicht für die schwarzen Sphären bestimmt ist. Sie waren nur ein zufälliges Opfer, weil Sie Lost Soul gespielt haben. Dieser Teufel, dieser Asmodis, hat Sie ausgewählt, weil er durch Sie zu diesem Höllentor kommen wollte. Jetzt, da er es gefunden hat, braucht er Sie nicht mehr. Er wird

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