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0980 - Der Fluch des dunklen Apfels

0980 - Der Fluch des dunklen Apfels

Titel: 0980 - Der Fluch des dunklen Apfels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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war.
    Das Flirren schwebte für einen Moment über einem Jaguar, dessen schwarz gekleideter Fahrer ihn die Greenwood Heights hoch lenkte. Die unbegreifliche Wesenheit wusste, dass es sich um George M. Wasserstecher, den mächtigen Besitzer der Yankees, handelte.
    Der Jaguar stoppte, Wasserstecher klopfte einen nervösen Takt auf dem Lenkrad, denn die Zufahrt zum Friedhof erwies sich als hoffnungslos verstopft. Tausende von Menschen gedachten, direkt an Mantles Beisetzung teilzunehmen. Die weiteren Millionen von Interessierten im ganzen Land wurden von mehreren Fernseh- und Radiostationen versorgt, die sowohl Trauerfeier als auch Beisetzung live übertrugen. Wasserstecher hatte eine tragende Rolle dabei und musste deswegen dringend in die Kapelle. Das alles erfuhr das Flirren, weil es Wasserstechers Gedanken las.
    Der Yankee-Boss winkte ein paar Cops herbei, die ihm gleich darauf den Weg freimachten. Der Jaguar verschwand durch den Eingang.
    Das Flirren sah sich weiter um. Vor dem mächtigen Haupteingang aus Sandstein, der mit seinen drei Türmen und der Kreuzrippen-Architektur auch von der Größe her wie die Front einer gotischen Kirche wirkte, standen rund 30 Übertragungswagen verschiedener Fernseh- und Radiostationen. Antennen wurden auf gebaut, Kabel in den Friedhof verlegt. Es herrschte eine dem Ereignis völlig unangemessene Hektik.
    Das Flirren drang in den Friedhof vor. Der Greenwood Cemetery galt als der schönste New Yorks, hier ruhten viele berühmte Leute. Es schwebte auf schmalen Wegen durch die Quadratmeilen große, hügelige Parklandschaft, immer dem Strom der schwarz gekleideten Trauergäste hinterher. Überall standen große, alte Bäume und beschatteten Zehntausende von Grabsteinen, Stelen, Engelsfiguren und Grüften aller Größen und Formen, die kreuz und quer auf den gepflegten Rasenflächen standen. Gelegentlich lugten vereinzelte Gedenksteine und Steinhäuser zwischen Büschen hervor, dann wieder öffnete sich der Blick auf ein Meer von Monumenten, die dicht an dicht standen und wie eine Miniaturausgabe der Skyline von Manhattan wirkten, die sich direkt dahinter erhob. Auch einen Blick auf die Freiheitsstatue, den Goldman Sachs Tower in Jersey City und das Red-Hook-Passagierschiff-Terminal konnten es erhaschen, ohne dass es das Flirren wirklich interessierte.
    In der Nähe eines großen, von Algen überwucherten Teichs stand inmitten von Büschen und Bäumen eine Gruft, die einem griechischen Tempel nachempfunden war. Zwei mächtige Steinlöwen flankierten die Steintreppen, die zur letzten Ruhestätte der Mantles hochführten. Hier ruhten bereits Fred und Ida Mantle, die Eltern des toten Pitchers.
    »Schau mal, da oben. Ist das die Seele von Mickey?«, fragte ein kleines Mädchen seine Mutter und zeigte auf das Flirren über dem Dach der Gruft.
    »Seelen sieht man nicht«, erwiderte die Mutter, erschrak aber zu Tode, als sie das Flirren ebenfalls registrierte. »Was… was ist das?«, flüsterte sie. Bevor noch mehr Leute drauf aufmerksam wurden, zog sich die Wesenheit schnell zurück.
    Überall standen Menschen und beobachteten, wie die Kameras in die richtige Position gebracht wurden. Die Techniker gingen dabei nicht zimperlich vor und räumten den einen oder anderen vorwitzigen Trauergast breit fluchend aus dem Weg. Reporter machten Mikrofonproben, Kameramänner probten die richtigen Einstellungen. Der großartige John Glen Roe, Moderator beim Fernsehsender »Studio 108«, legte sich ebenfalls mit einer Mikrofonprobe ins Zeug. Dann sprach der Farbige in eine laufende Kamera. Er begrüßte seine Zuschauer, beschrieb die Situation, redete kurz über Mantle und die trauernden Hinterbliebenen und sprach dann davon, dass es nach wie vor keine offizielle Ursache für Mantles Ableben gebe. Es werde bereits gemunkelt, dass der Pitcher drogenabhängig gewesen sei und eine Überdosis erwischt habe. Aber, wie gesagt, dafür gebe es noch keine offizielle Bestätigung der Polizei. Roe verlieh seiner Empörung darüber Ausdruck, da das die Spekulationen nur wild ins Kraut schießen lasse. Und schob gleich eine hinterher: Möglicherweise sei der versuchte Mordanschlag auf Mantle ja nicht die Tat eines Fanatikers gewesen, sondern im Drogenmilieu angesiedelt.
    Soeben brachen ein paar Sonnenstrahlen durch die dicken, grauen Wolken und hellten die Szenerie ein wenig auf. Das Flirren verharrte nun auf einem kleinen Hügel über einer alten Eiche, von wo aus es den Schauplatz gut überblicken konnte.
    Ein Meer

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