Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0980 - Die Rächerin

0980 - Die Rächerin

Titel: 0980 - Die Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
die allerdings auf der Schattenseite kämpften.
    Suko kam und kam nicht.
    Der Boden unter mir erhitzte sich immer mehr. Ich wurde nervös und schaute in immer kürzeren Abständen auf die Uhr. Die Fröhlichkeit um mich herum nahm ich kaum noch wahr. Der allgemeine Trubel hatte sich in ein gespenstisches Treiben verwandelt. Hinter den normalen Gesichtern der Menschen bildete ich mir irgendwelche Totenschädel ein, die mich angrinsten und mir klarmachen wollten, dass mein Grab schon geschaufelt war.
    Plötzlich war Suko da. Ich hatte ihn nicht gesehen. Er stand vor mir, und ich Blick in sein Gesicht reichte aus.
    »Sie ist weg, nicht?«
    »Ja«, sagte er. »Ich habe Shao nicht gefunden.«
    »Den Info-Schalter denn?«
    »Klar. Dort habe ich auch nachgefragt, und man hat sich sogar an Shao erinnert…«
    »Weiter, weiter!« drängte ich, als Suko eine Pause einlegte.
    »Nicht mehr, John. Sie ist weg. Abgehauen oder abgeholt worden, denn eines der Mädchen konnte sich erinnern, dass plötzlich zwei Frauen bei ihr gewesen waren.«
    »Frauen?« Suko nickte. »Eher junge Mädchen.«
    »Wie sahen sie aus?«
    »Sie hatten Ähnlichkeit mit der Person, die dich in deiner Wohnung besucht hat.«
    Ich schloss für einen Moment die Augen. »Dann haben sie sich Shao geholt. Verdammt!«
    »Und sie wissen über uns Bescheid«, sagte Suko.
    »Das kannst du laut sagen.« Ich holte den Zettel aus der Tasche und zeigte ihn Suko. Er schaute nicht lange darauf, er gab auch keinen Kommentar, aber er ballte seine Hände zu Fäusten, und auf seiner Stirn vermehrten sich die Schweißperlen.
    »Man hat sie geholt. Man will uns aus der Reserve locken, Suko.«
    »Das hat man schon geschafft.«
    »Und wo wollen wir sie suchen? Wir werden die Höhle des Löwen stürmen, das ist klar, aber…«
    »Ich habe mich erkundigt, John. Es gibt hier eine exotische Tanzgruppe, die in einer der großen Buden auftritt. Die Truppe setzt sich nur aus Frauen zusammen und führt Schwerttänze vor. Etwas Einmaliges – hat man mir gesagt und…«
    »Das sind sie!«
    »Denke ich auch.«
    »Hat diese Truppe einen Namen?«
    Er nickte. »Man führt sie hier unter dem Begriff Asia Action Girls. Sie ziehen zweimal am Tag ihre Schau ab. Am Nachmittag und am Abend. Am frühen Abend«, betonte er. »Wir werden sie uns ansehen können.«
    »Wer führt die Truppe an?«
    »Auch danach habe ich mich erkundigt. Eine gewisse Ornella.«
    Über den Namen wunderte ich mich. »Das klingt wenig asiatisch, sondern eher italienisch.«
    »Denke ich auch, John. Aber mach was dagegen. So ist das nun mal rübergekommen.«
    »Ornella also«, murmelte ich. »Der Name ist mir zumindest noch nicht untergekommen.«
    »Shimada hatte eben viele Fans.«
    »Die auch für ihn sterben.«
    »Damit müssen, wir rechnen.« Er schaute mich starr an. »Und sie werden mit Shao nicht eben sanft umgehen, denke ich. Ich weiß nicht, ob ich von Hoffnung sprechen soll, aber sie wären dumm, wenn sie Shao umbringen würden. Ein besseres Druckmittel gibt es nicht. Die können uns in die Enge treiben.«
    »Wenn wir uns treiben lassen.«
    »Genau.«
    »Du weißt, wo wir hin müssen?«
    »In etwa.«
    »Dann komm!«
    ***
    Shao bewegte sich nicht, und es fiel ihr verdammt schwer, noch das Lächeln beizubehalten, denn rechts und links spürte sie Schmerzen.
    Stiche, die darauf zurückzuführen waren, dass die beiden Frauen, die sie einkreisten, spitze Gegenstände in den Händen hielten.
    Bestimmt keine Zahnstocher, und bestimmt meinten sie es todernst, auch wenn sie die Frau hinter dem Info-Desk anlächelten und so taten, als könnten sie kein Wässerchen trüben.
    Die Person rechts neben Shao flüsterte, aber die Chinesin konnte jedes Wort verstehen. »Wenn du dich nicht normal benimmst, bist du schneller tot als du denken kannst.«
    »Ich weiß Bescheid.«
    »Sehr gut.«
    Die beiden taten, als hörten sie der Frau zu, die sich wirklich bemühte, aber mit Shaos warnenden Blicken auf keinen Fall etwas anfangen konnte.
    »Danke«, sagte sie dann. »Sie haben mir sehr geholfen, Miss.«
    »Gern geschehen. Dafür sind wir hier. Und viel Spaß noch auf dem Historischen Markt.«
    »Werde ich haben.« Shao drehte sich um. Die beiden Frauen drehten sich mit, ohne dass der Druck ihrer Messer nachgelassen hätte.
    Shao war und blieb gefangen, und das änderte sich auch in den nächsten Minuten nicht. Sie gingen zu dritt weiter. Dabei wirkten sie wie die besten Freundinnen.
    Shao hatte sich ihre Kidnapperinnen anschauen können. Wie

Weitere Kostenlose Bücher