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0980 - Die Rächerin

0980 - Die Rächerin

Titel: 0980 - Die Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Der Sprache nach stammten sie aus Deutschland, wo auch Suko und ich Freunde hatten.
    »Ich schaue nach ihr«, sagte er. »Schließlich weiß ich noch, wo wir hergekommen sind. Die große Geisterbahn kann man jedenfalls nicht übersehen. Die haben wir passiert.«
    »Okay, ich warte dann.«
    Suko schenkte mir noch ein knappes Lächeln, was wenig Optimismus abstrahlte, und ließ mich allein. Ich konzentrierte mich auf den Trubel in meiner Umgebung. Die Augen hatte ich durch eine Sonnenbrille geschützt, und ich wünschte mir eine Brille, die es mir ermöglichte, irgendwelche Feinde oder Dämonen erkennen zu können.
    Die Krone der Ninja und auch Yakups Schwert hatten wir in Sukos und Shaos Wohnung zurückgelassen. Beides hätte uns auf unserer Suche nur behindert. Wir waren normal bewaffnet. Ich dachte daran, dass meine Beretta in diesem Fall dem Killerschwert überlegen gewesen war. Hoffentlich blieb es auch weiterhin so.
    Wer waren unsere Gegner?
    Diese Frage wollte mir nicht aus dem Kopf, und ich grübelte über eine Antwort nach, ohne sie mir geben zu können. Wir wussten einfach zuwenig darüber. Auch den Namen der Toten hatten wir nicht herausgefunden. Sie hatte nichts an ihrem Körper getragen, was uns bei einer Identifizierung hätte helfen können. Sie war ein Nichts gewesen, als hätte man sie als Agentin eingeschleust, die für eine fremde Macht arbeitet. Zumindest hatte man so etwas in früheren Jahren gern getan.
    Meine Umgebung war völlig unverdächtig. Ich sah nur fröhliche Menschen, die sich vergnügten, ihren Spaß hatten, etwas erleben wollten und oft in einer Kleidung herumliefen, die schon historisch wirkte, wenn ich an die Hippie-Klamotten dachte.
    Ein dunkelhäutiger Mann schob einen Wagen vor sich her und bot türkischen Honig an. Wie in früheren Zeiten schnitt er Scheiben von der klebrigen Masse ab, legte sie auf ein Papier und verkaufte sie zumeist an Kinder. Erwachsene fühlten sich beim Verzehr der Süßigkeit an ihre Kindheit erinnert.
    Ein kleines Riesenrad war ebenfalls aufgebaut worden. Es drehte sich ohne Unterlass. Von meinem Standort aus konnte ich auch eine Schiffschaukel sehen. Die kleinen Gondeln schwangen hoch in die Luft. Es sah beinahe so aus, als wollten sie mit ihren Spitzen gegen das Gestänge des Riesenrads prallen.
    Mich stieß jemand an.
    Ich drehte den Kopf und hörte das Kichern. Eine grell geschminkte Clownsmaske starrte mich an, eine Zunge schlug aus dem Mund.
    Das gesamte Kostüm bestand aus grellbunten Flicken.
    Der Clown umarmte mich. Das heißt, er wollte es, ich aber trat zurück, und so streifte er mich nur, hüpfte dabei hoch, lachte, und plötzlich drückte er mir etwas in die Hand.
    Es geschah völlig überraschend. Bevor ich noch dazu kam, ihn mir zu schnappen, war er wieder in der Besuchermenge untergetaucht.
    Ich hatte nicht herausfinden können, ob unter der Maske eine Frau oder ein Mann gesteckt hatte.
    Aber ich hielt ein Andenken in meiner Faust. Zugleich durchfuhr mich eine Welle, denn ich dachte daran, dass ich nicht aufgepasst hatte. Ebenso gut hätte mir diese Gestalt auch eine Messerklinge zwischen die Rippen stoßen können.
    In meiner Faust knisterte Papier. Ich streckte die Finger aus und sah einen Zettel, den ich erst glätten musste, um die Botschaft lesen zu können. Mit roter Farbe hatte jemand die einzelnen Wörter darauf gekritzelt.
    RACHE FÜR SHIMADA!
    Mehr stand nicht darauf. Die drei Worte allerdings reichten aus, um mich eiskalt werden zu lassen. Es ging nicht einmal direkt um die Warnung, sondern um die Tatsache, dass die andere Seite wusste, wo ich mich aufhielt.
    Wenn ich den Faden weiterspann, konnte ich davon ausgehen, dass sie auch über Shaos und Sukos Aufenthaltsort informiert war, und das gefiel mir gar nicht.
    Es hatte zwar keinen Sinn, aber ich stellte mich trotzdem auf die Zehenspitzen und reckte mich, um den Clown noch erkennen zu können, aber er war bereits weggetaucht.
    Man wusste Bescheid.
    Und Suko war noch immer nicht zurück. Inzwischen dachte ich über ihn wie er über Shao, und der Besuch auf diesem Markt kam mir vor wie der Beginn eines Alptraums. Im Hals spürte ich das Kratzen. Der Schweiß lag wieder dichter auf der Stirn, und unter mir brannte der Boden. Mit der trügerischen Ruhe war es vorbei. Jemand wollte Shimada rächen, das wusste ich jetzt, und ich ging davon aus, dass wir es nicht mit einer Einzelperson zu tun hatten, sondern mit einer Gruppe oder Bande. Möglicherweise waren es seine alten Diener,

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