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0980 - Die Rächerin

0980 - Die Rächerin

Titel: 0980 - Die Rächerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fragte sie.
    Ich hob die Schultern und schwieg, weil ich den Mund voll hatte.
    Suko suchte nach Worten. »Es gibt hier so viel und…«
    »Moment«, sagte Shao, »keine Ausflüchte. Glaubst du wirklich, dass die beiden nur auf den Markt gegangen sind, um ihren Spaß zu haben? Denkst du das?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Dann sind wir einer Meinung, dass sie etwas gesucht haben. Sie müssen einer Spur nachgegangen sein und haben das Ziel auch gefunden, sonst wäre ihnen das nicht passiert.«
    »Da stimme ich dir zu«, sagte ich. »Schön. Wen können wir fragen?«
    Suko staunte. »Wonach willst du dich denn erkundigen? Wo hier die Schiffschaukel schwingt und…«
    »Rede doch keinen Unsinn. Es wird einen Informationsschalter geben. Das heißt, ich habe ihn schon gesehen. Yakup und Eva müssen etwas Interessantes herausgefunden haben, das vor allen Dingen einen Ninja wie ihn besonders angemacht hat.«
    »Kampfspiele.«
    »Ja, Suko.«
    »Irgendein fernöstliches Theater oder Ballett.«
    »Auch das.«
    Mein Freund schaute mich an. »Was hältst du von Shaos Theorie?«
    Da ich der Meinung war, dass der Fisch auch im Magen schwimmen musste, hatte ich mir ein Bier bestellt. Ich nahm einen großen Schluck und ließ mir Zeit mit der Antwort. »Im Prinzip kann sie recht haben. Ich denke nicht, dass sich die beiden für irgendwelche Töpferkunst oder das Schmieden von Eisen interessiert haben. Das Gewimmel ist groß. Wir werden sie schon finden…«
    »Werden wir nicht«, sagte Shao. »Bevor wir hier lange herumlaufen, erkundige ich mich am Informationsschalter. Ihr könnt hier warten.«
    »Ist er weit weg?«
    Shao lachte. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Suko, ich bin groß genug.«
    »So war das auch nicht gemeint.«
    »Klar, bis gleich.«
    Sie ließ uns stehen Und war sehr bald im Gewühl der zahlreichen Besucher verschwunden.
    Ich hielt mein Bier mit beiden Händen fest und schaute grübelnd zu Boden. Die Sonne knallte auf den kleinen Stand und heizte auch uns ein. Es liefen zahlreiche fröhliche und aufgeregte Besucher zwischen den Ständen und Attraktionen umher, aber ich konnte diese Fröhlichkeit nicht teilen. Die Vorgänge der vergangenen Nacht steckten einfach noch zu tief in mir. So leicht konnte ich sie nicht abschütteln, und sie würden mich auch noch länger beschäftigen.
    Suko stieß mich an. »He, was hast du?«
    »Glück gehabt«, sagte ich. »Ach.«
    Ich hob den Kopf. »Wenn ich daran denke, wie nahe ich dem Tod war, dann läuft mir jetzt noch ein Schauer über den Rücken. Yakup und Eva haben es nicht geschafft, und der Ninja war ein Mann, der sich verteidigen konnte, das weißt du selbst.«
    »Wir haben es schließlich oft genug erlebt.«
    »Eben. Und da ist mein Glück noch größer geworden. Man hat den beiden keine Chance mehr gegeben. Diese Mörderin – ich gehe mal davon aus, dass es eine gewesen war – hat sie völlig überrascht. Sie muss in die Wohnung eingedrungen sein und…«
    »Ob sie Yakup betäubt hat?«
    »Ist auch möglich. Durch ein Gas vielleicht.«
    »Und dann hat sie den Wehrlosen…«
    »Hör auf«, sagte ich leise. »Ich will gar nicht daran denken. Aber wir wissen Bescheid, was auf uns zukommt.«
    »Rechnest du nach wie vor mit einer Truppe?«
    »Ja.«
    Suko runzelte die Stirn. »Wenn das so ist, müssten sie auch auffallen, finde ich.«
    »Siehst du jemanden?«
    »Leider nein.«
    Um uns herum bewegten sich unwahrscheinlich viele Menschen, zahlreiche Rassen waren vertreten, aber einen Ninja entdeckten wir nicht. Jugendliche drängten sich an den Stand heran, und wir traten zur Seite, um ihnen Platz zu schaffen. Im Hintergrund hörten wir die Sirene eines Krankenwagens, und in der Schmiede wurde noch immer gearbeitet.
    Suko schaute auf die Uhr. »Allmählich könnte Shao wieder zurückkommen.«
    »Machst du dir Sorgen?«
    »Kann sein.«
    »Du hast aber diesen Stand nicht gesehen.«
    »Nein, Shao hat mich darauf auch nicht aufmerksam gemacht.«
    Suko runzelte die Stirn. »Wir werden noch ein paar Minuten warten, dann mache ich mich auf die Suche. Bleib du hier, falls sie in der Zwischenzeit wieder zurückkehrt.«
    »Okay, mach ich.«
    Ich trank meinen Becher leer und warf ihn dann in die Tonne zum Altpapier. Shao war in der Tat schon etwas länger als gewöhnlich verschwunden. Wenn sie den Stand kannte, war sie bestimmt auf direktem Weg dorthin gelaufen und hatte keinen Spaziergang gemacht.
    Die Jugendlichen hatten ihren Fisch gekauft und waren wieder verschwunden.

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