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0980 - Schwerkraft-Alarm

Titel: 0980 - Schwerkraft-Alarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aus Hormel Dan und aus Jak Nyman geworden?
    Sie unternahm einen Versuch, der so lächerlich war, daß er sie selbst erheiterte: sie versuchte, Zeldas Namen zu rufen. Wie macht man das, ohne Lunge, ohne Stimmbänder, ohne Kehle, ohne Mund?
    Der Schmerz verwirrte sie. Wie konnte ein körperloses Bewußtsein Schmerz empfinden? Sie versuchte das Gefühl zu analysieren. Es fühlte sich an wie ... wie eine total ausgetrocknete Zunge, die gegen einen wunden Rachen rieb.
    Lyn Degas lag still. Lag? Bis jetzt haste sie geschwebt. Sie konzentrierte sich auf die einzelnen Teile ihres Körpers. Die Augen! Selbst wenn sie keine Augen mehr besaß, so erinnerte sich das Bewußtsein doch, wo sie gewesen waren und welchen Befehlen sie gehorchten. Lyn versuchte mit aller Kraft, das motorische Signal zu erzeugen, das die Lider veranlaßte, sich zu heben.
    Der Erfolg kam ganz überraschend. Das rote Leuchten verschwand, ertrank in einer grellen, gelb-weißen Helligkeit, die ihr wie mit glühenden Nadeln durch die Augen ins Gehirn fuhr. Sie schloß die Lider rasch, und bei ihrem nächsten Versuch ging sie vorsichtiger zu Werk. Sie öffnete die Augen zunächst einen winzigen Spalt und gab ihnen Gelegenheit, sich an das grelle Licht zu gewöhnen.
    Je mehr Zeit verstrich, desto deutlicher kam ihr zu Bewußtsein, daß etwas ganz und gar Unglaubliches geschehen war. Ihr Verstand sträubte sich gegen die Bilder, die die Augen ihm zutrugen, und hielt sie für die Erzeugnisse einer überhitzten Phantasie.
    Schließlich hielt Lyn es nicht mehr aus. Mit einem Schrei fuhr sie in die Höhe. In diesem Augenblick wurde ihr die Existenz ihres Körpers mit peinvoller Deutlichkeit bewußt; denn er schmerzte in jeder einzelnen Nervenfaser.
    Sie sah sich um.
    Sie saß am Fuß eines Baumes mit grobrissiger, weißer Rinde und grünblauen, lanzettförmigen Blättern.
     
    *
     
    In einer der Schlafpausen, die Pol Ekland ihm verordnet hatte, empfing Perry Rhodan das Signal. Es erhob sich aus dem mentalen Hintergrundrauschen, der Stimme der Quelle. Es war kompliziert in seiner Struktur, und Perry erinnerte sich später an den geistigen Kampf, den er während seines Traumes um das Verstehen des Signals geführt hatte.
    Schließlich aber war ihm klar, was die Nachricht besagte.
    Vier Leben Als er aufwachte, erinnerte er sich an jede Einzelheit des Traumes. Er rief Atlan an. Der Arkonide lächelte, als kenne er den Grund des Anrufs genau.
    „Du willst mir etwas sagen?" fragte Perry.
    „Vier Leben", antwortete der Arkonide.
    Perry atmete auf und fuhr sich mit der Hand über die Stirn.
    „Also doch mehr als nur ein Traum. Was, meinst du, kann es bedeuten?"
    „Nur eines: die Besatzung der MEMPHIS hat das Unglück überlebt."
    Das Ereignis war von solcher Bedeutung, daß es wenigstens den engsten Vertrauten mitgeteilt werden mußte. Bisher hatten sowohl Atlan als auch Perry Rhodan über das geheimnisvolle Rauschen, die Stimme der Quelle, zu niemand gesprochen. Und auch jetzt sollte der Kreis der Eingeweihten so klein wie möglich gehalten werden.
    Als Reginald Bull davon erfuhr. gingen ihm die Worte durch den Sinn, die Perry vor nicht allzu langer Zeit gesprochen hatte: „Verlaß dich drauf: Wir sind in dieser Sache nicht allein!"
     
    *
     
    Es dauerte eine Zeitlang, bis Lyn Degas darauf kam, was in dieser Lage zu tun war. Sie mußte aufhören, nach einer Erklärung zu suchen. Wenn sie ihre geistige Gesundheit bewahren wollte, mußte sie darauf verzichten, sich zu fragen, wie es kam, daß sie hier friedlich am Fuß eines fremdartigen Baumes saß, auf einer warmen, hellen Welt mit normaler Gravitation, wo sie sich doch zuvor an Bord eines Raumschiffs befand, das im A11 unter dem Einfluß mörderischer Schwerkraftwirbel geborsten war.
    Sie machte Bestandsaufnahme. Ihre Raummontur wies äußere Anzeichen der Beschädigung auf, funktionierte jedoch noch einwandfrei. Der Helm war seltsamerweise geöffnet. Ihr selbst schmerzten alle Glieder, aber sie hatte offenbar nichts gebrochen. Sie würde eine Menge blauer Flecken davontragen und eine Zeitlang nur humpelnd gehen können, aber das war nicht von Belang.
    Das Schlimmste war der Durst. Die Zunge lag ihr wie ein Reibeisen im Mund, sie hatte sich das nicht nur eingebildet. Der Rachen schmerzte. Sie brauchte etwas zu trinken. Zum Unglück war ihr Raumanzug nicht eines der komplexen Lebenserhaltungssysteme, sondern nur die übliche, leichte Bordversion.
    Sie sah sich um. Sie befand sich auf einem sanft geneigten Hang, der

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