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0980 - Schwerkraft-Alarm

Titel: 0980 - Schwerkraft-Alarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zur Ruhe. Er wartete, bis ihm der Roboter bis auf wenige Schritte nahe gekommen war.
    „Wir haben vor wenigen Minuten vier Menschenleben verloren", sagte er.
    Laires Augen glommen in eigenartigem Feuer.
    „Wie?"
    „Sie haben sich in ihrem Raumschiff einem der Barys-Körper genähert. Ihr Fahrzeug wurde buchstäblich auseinandergerissen."
    „Wer hat ihnen den Auftrag dazu gegeben?"
    Die Frage brachte Rhodan in Verwirrung, aber nur für den Bruchteil einer Sekunde.
    „Wir alle. Mit meiner Zustimmung. Es ging darum, die Verhältnisse in diesem Raumsektor zu erforschen."
    „Dann tragt ihr alle die Verantwortung für das Geschehene. Die vier sind das Opfer eurer Ungeduld."
    „In Anbetracht des Umstands, daß die Kosmokraten dieses Unglück hätten verhindern können, erscheint mir das eine billige Ausrede", erklärte Rhodan bitter.
    „Aber wer sagt, daß es den Kosmokraten möglich gewesen wäre einzugreifen? Das ist deine eigene Hypothese, Perry Rhodan, und sie wird durch nichts gestützt. Im Gegenteil, du selbst weißt, daß die Kosmokraten deiner Hilfe bedürfen."
    Perry zwang sich zur Ruhe. Im Ärger der ersten Minute hatte er einen seiner wichtigsten Grundsätze ver1 etzt: niemals auf Gefühlsbasis mit einem Roboter zu argumentieren. Er geriet bei dieser Debatte ins Hintertreffen, aus eigener Schuld.
    „Was ist dir über die Charakteristiken der Barys-Körper bekannt?" fragte er.
    „Ich weiß, daß sie tückisch sind, besonders in nächster Nähe", antwortete Laire, „sonst nichts."
    „Besteht Hoffnung, daß die vier Menschen auf irgendeine Weise überlebt haben?"
    „Das ist mir unbekannt."
    Trotz seines festen Entschlusses, denselben Fehler nicht ein zweites Mal zu begehen, quoll der Ärger in Perry empor.
    „Der Kontakt mit den Kosmokraten ist schon jetzt durch soviel Hypotheken belastet, daß eine erfolgreiche Zusammenarbeit kaum noch möglich erscheint."
    „Die Entscheidung darüber bleibt euch überlassen", sagte daraufhin der Robot. „Der Kontakt wird zustande kommen. Was danach geschieht, ist nicht meine Sache. In der Zwischenzeit rate ich nochmals, zu warten, bis die Mächtigen jenseits der Materiequelle zur Kontaktaufnahme bereit sind. Jeder Versuch, die Entwicklung einseitig zu beschleunigen, kann nur zu weiteren Unglücksfällen führen."
    Er wandte sich um und schritt hinaus.
    Eine Zeitlang herrschte betretene Stille. Es war die Situation, in der jeder nach Worten suchte, die es sich in einem Augenblick wie diesem zu sagen lohnte, ohne auch nur ein einziges zu finden.
    „Eines Tages wird mir die Kraft fehlen, mit diesem Wesen auf zivilisierte Art und Weise zu verhandeln."
    Perry Rhodans Stimme war voll Bitterkeit. Er sah Reginald Bull an. „Wie kam es, daß er so bald hier war?"
    „Wir trafen ihn auf dem Weg hierher."
    Er wußte von dem Unfall, schoß es Perry durch den Sinn. Er fragte sich, wie die Unterhaltung verlaulen wäre, wenn er Laire und die Kosmokraten nicht der Nachlässigkeit beschuldigt hätte. Die Frage konnte natürlich nicht ernst genommen werden. Laire handelte nicht aus eigener Initiative, er besorgte die Aufträge der Kosmokraten.
     
    *
     
    Lyn Degas schwebte in einem fremden Universum, in dem es nur eines gab: ein roses Leuchten, das das All erfüllte. Sie wußte nicht, ob sie es mit offenen Augen sah oder ob es ihr durch die geschlossenen Lider drang.
    Um genau zu sein: sie wußte nicht einmal, ob sie noch Augen und Lider besaß. Sie haste kein körperliches Empfinden. Nur ihr Bewußtsein war in Tätigkeit. Sie empfand keinerlei Neugierde. Ihr Verhalten war rein reaktiv.
    Was aber bedeutete das in einem Universum, in dem es nichts gab, worauf sie reagieren konnte?
    Das war der Tod? Körperlos, empfindungslos, nur noch ein Bewußtsein, das sich umsah und von überallher dasselbe Bild empfing: konturloses roses Leuchten. Wie anders konnte es darauf reagieren, als indem es allmählich abstarb und schließlich erlosch. Das wäre das Ende.
    An dieser Stelle bekamen ihre Gedanken einen Knacks. Es war nicht, daß sie sich gegen die Aussicht auf ein nahes Ende aufgebäumt hätte. Sie fragte sich vielmehr, warum sie das nicht tat. Ihr ganzes Leben war von dem Grundsatz beseelt gewesen, daß Schicksalsschläge nicht einfach hingenommen werden durften, daß man sich gegen sie wehren müsse. Wie sonst hätte sie sich zur Fahrzeug- und schließlich sogar zur Verbandsführerin aufschwingen können?
    Verbandsführerin! Was war aus dem Verband geworden? Was war aus Zelda Gren,

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