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0980 - Schwerkraft-Alarm

Titel: 0980 - Schwerkraft-Alarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hilflos wie der Steinzeitmensch angesichts eines Nordlichts."
    „Der hatte es einfach", spottete Lyn. „Er schob alles auf die Dämonen. Sind Sie der Ansicht, daß unser Vorhaben durch diese Entwicklung beeinflußt wird?"
    „Nein. Durch Farbe allein lassen wir uns nicht abschrecken."
    Hormel Dan kam mit einer Nachricht, die er soeben per HyperfunkSchnelldrucker empfangen hatte. Er reichte Lyn das Stück Druckfolie.
    „Rhodan und Atlan sind vor Erschöpfung zusamniengebrochen", las sie. „Es handelt sich um nichts Ernsthaftes. Beide Männer sind auf dem Weg der Besserung."
    Sie sah auf. Es arbeitete in ihrem Verstand. Das gab Hormel den Mut, auszusprechen, was er dachte..
    „Glaubst du, es hat irgendwas mit dem da draußen zu tun? Der Veränderung der Spektren?"
    Jak Nyman lachte auf.
    „Machen Sie sich nicht lächerlich, Mann! Ein unerklärliches Phänomen im mehrfach degenerierten RaumZeit-Gefüge ist eine Sache, und ein Zusammenbruch vor Erschöpfung ist eine andere. Was für einen Zusammenhang könnte es da geben?"
    Lyns Augen funkelten ärgerlich.
    „Welch emotioneller Aufwand für eine einfache Frage, die noch nicht einmal an Sie gerichtet war!". Sie wandte sich an Hormel und fuhr’fort: „Schwer zu sagen und kaum zu glauben, aber die zeitliche Ubereinstimmung gibt einem zu denken, nicht wahr?"
    Während Hormel Dan an seinen Arbeitsplatz zurückkehrte, versuchte Lyn, sich auf die vorliegende Aufgabe zu konzentrieren. Der Bericht von der BASIS gab ihr mehr zu denken, als sie wahrhaben wollte. Das erste Ziel der Expedition war ein nicht selbstleuchtender Barys-Körper, in der Analogie zum Normaluniversum also ein Planet, obwohl er sich nicht in erkennbarer Weise um die Sonne bewegte, die ihn anstrahlte. Auch die Größen- und Entfernungsverhältnisse waren einigermaßen grotesk. Der „Planet" schien kaum kleiner als seine „Sonne", und die Distanz zwischen den beiden Körpern betrug mehrere Lichttage.
    Lyn wies die übrigen fünf Einheiten des Verbands an, ihre gegenwärtige Position beizubehalten. Dann setzte sie Kurs auf den eigenartigen Himmelskörper.
     
    *
     
    „Wie wollen Sie ihn nennen?"
    „Ganz bestimmt nicht Nymans Stern", sagte Lyn grob.
    Jak Nyman nahm die Zurechtweisung in guter Laune hin. Lyn drehte sich zu ihrer Zweiten Pilotin um.
    „Haben wir Bahndaten für einen Orbit?"
    Zelda schüttelte den Kopf. Es wirkte ziemlich verzweifelt.
    „Ich kriege keinerlei Anzeichen, daß das Ding überhaupt eine Gravitation besitzt."
    Der namenlose Planet, in hellem Rot glühend, stand so groß wie der terranische Mond im ersten Viertel auf dem Bildschirm. Einzelheiten der Oberfläche waren weder mit dem bloßen Auge noch mit Hilfe teleskopischer Vergrößerung erkennbar. Der Planet schien aus weiter nichts als roter Helligkeit zu bestehen - wenigstens auf der angestrahlten Seite.
    „Nyman, ich warte auf Ihre Tastergebnisse", sagte Lyn ungeduldig.
    „Ich habe keine", knirschte der Wissenschaftler. „Die Tasterimpulse gehen entweder geradewegs durch das Ding hindurch oder werden von ihm absorbiert."
    „Eine Seifenblase, vielleicht?"
    Lyn beobachtete die Fahrtanzeige. Die Geschwindigkeit der MEMPHIS wurde mit Bezug auf den geometrischen Mittelpunkt des roten Planeten ermittelt. Das Schiff war vergleichsweise langsam aus der letzten, kurzen Linearetappe aufgetaucht. Die Fahrt war weiter gedrosselt worden, so daß sich die MEMPHIS jetzt nur noch mit 12 km/sec auf den rätselhaften Körper zubewegte. Lyn wies den Rechner an, die Geschwindigkeit mit doppelter Genauigkeit zu berechnen, damit sie an den letzten Stellen des Zahlenwertes erkennen könnte, ob das Fahrzeug überhaupt beschleunigt wurde. Sie beobachtete die Datenanzeige volle vier Minuten lang, ohne auch nur eine einzige Ziffer sich ändern zu sehen.
    Die Gespräche im Kommandostand der MEMPHIS ebenso wie der ständige Fluß der Daten, den die Meßgeräte aufzeichneten, wurden automatisch sowohl an die BASIS als auch an die anderen Fahrzeuge des Verbands übertragen. Von nirgendwoher kam ein Kommentar; niemand hatte einen Vorschlag, wie diese Lage zu handhaben sei.
    „Dann suche ich mir meinen eigenen Orbit", sagte Lyn Degas ärgerlich.
     
    7.
     
    Die MEMPHIS näherte sich der roten Sichel auf einer weit ausholenden, leicht gekrümmten Bahn. Lyn hatte nicht die Absicht, sich kopfüber in ein Unternehmen voll unbekannter Gefahren zu stürzen. Sie flog einen Spiralkurs, der das Raumschiff langsam, aber sicher näher an die Oberfläche des

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