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0980 - Schwerkraft-Alarm

Titel: 0980 - Schwerkraft-Alarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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annahm, hätte man mir sagen sollen, daß mit der Fahrzeugführerin nicht gut auszukommen ist", bemerkte er klagend.
    Als Lyn antworten wollte, wurde sie durch das Summen eines Warngeräts unterbrochen. Sie wirbelte den Sessel herum und musterte die Anzeigen der Instrumente.
    „Was gibt’s?" fragte Zelda Gren.
    „Ein Asteroid", antwortete Lyn. „Zweihundert Kilometer lang, ein unregelmäßig geformter Brocken. Kann nicht schaden, wenn wir ihn uns ansehen."
     
    *
     
    Der Asteroid entpuppte sich als ein wenig beeindruckendes Felsstück mit tief zerklüfteter Oberfiäche. Um ihn in der Finsternis des sternenlosen Raumes überhaupt sichtbar zu machen, mußte die MEMPHIS ihn anstrahlen.
    Das Felsstück bewegte sich mit geringfügiger Geschwindigkeit in Richtung der Außenzone der Galaxis Erranternohre.
    „Man sollte erwarten, daß er sich auf den Kern der Galaxis zubewegt anstatt von ihm fort", sagte Zelda Gren, „nicht wahr?"
    Lyn Degas hob gelangweilt die Schultern.
    „Hängt von seiner Vorgeschichte ab. Wenn er als Resultat einer Explosion entstand und mit genügend hoher Anfangsgeschwindigkeit auswärts geschleudert wurde, dann läßt sich sein Verhalten erklären." Sie schnallte sich los, stand auf und gähnte ausgiebig. Hormel Dan hatte sich zurückgezogen, als er erkannte. daß ihn hier im Kommandostand nichts als Beleidigungen erwarteten. „Ich leg’ mich hin", sagte Lyn. „Sieh zu, daß du den Kasten in Bewegung bringst. Je eher wir die BASIS erreichen, desto besser."
    Sie glitt durch den Antigravschacht zu den Quartieren hinauf. Nach kurzem Uberlegen entschied sie sich gegen ein Bad und warf sich angekleidet auf die Liege. Sie war müde, aber der Schlaf floh sie dennoch. Sie empfand eine merkwürdige, nagende Art der Unruhe.
    Ich war zu lange auf Vorposten, dachte sie. Ich fange an, Gespenster zu sehen. Zwei Tage in der zivilisierten Umgebung eines Großraumschiffs, und ich bin wieder so gut-wie neu.
    Mit diesem Gedanken schlief sie schlieBlich ein. Ihr Schlaf war leicht. Sie fuhr sofort in die Höhe, als sie den Summer hörte. Zelda Gren war am Interkom.
    „Du kommst am besten herunter und siehst dir das an", sagte sie.
    „Das - was?"
    „Komm, bitte!"
    Lyn nickte, schaltete das Gerät ab und sah auf die Uhr. Dreieinhalb Stunden, seit sie den Kommandostand verlassen hatte. Die MEMPHIS mußte inzwischen ein Drittel der Distanz zur BASIS zurückgelegt haben. Aber irgendwie glaubte sie nicht daran. Nicht seit sie Zeldas bleiches Gesicht gesehen und ihre Stimme gehört hatte.
    Im Komrnandostand befand sich das übliche Robotkontingent. Die Maschinen-gingen geräuschlos ihren Arbeiten nach. Lyn Degas überflog die Fahrtanzeigen und sah, daß das Schiff so gut wie still lag. Dann fiel ihr Blick auf den grünen Bildschirm. Ein paar Sekunden lang musterte sie das von den Hochleistungsscheinwerfern der MEMPHIS angestrahlte Objekt.
    „Verfluchter Mist!" stieß sie dann hervor.
     
    *
     
    „Das ist derselbe, oder nicht?" fragte Zelda.
    „Ohne Zweifel. Was war los? Was ist im Log aufgezeichnet?"
    „Beschleunigung bis zu achtzig Prozent Licht, Ubergang in den Linearraum, dreistündige Linearflugetappe, Rückkehr in den EinsteinRaum zur Orientierung, Alarm infolge eines Fremdkörpers im Durchflugbereich. Ich übernahm vom Autopiloten und steuerte den Fremdkörper an. Da ist er!"
    Zelda wies mit theatralischer Geste auf den Bildschirm.
    „Im Kreis geflogen", murmelte Lyn. „Das ist derselbe Asteroid, den wir vor dreieinhalb Stunden im Blickfeld hatten."
    Sie zwang sich zur Ruhe. Es ergab keinen Sinn, in einer Lage wie dieser den Kopf zu verlieren. Ihre Ahnung hatte sie nicht getäuscht: dieser Raumsektor war gefährlich.
    „Koordinaten, Zel", stieß sie hervor, „ich brauche dringend die Standortkoordinaten. Relativ zur BASIS.
    Wie weit sind wir entfernt, was sind die Vektoren, und so weiter ... „ Zelda Gren hatte plötzlich wieder ein wenig Farbe im Gesicht. Der Eifer, mit dem Lyn offenbar zu Werke zu gehen beabsichtigte, munterte sie auf.
    „Wie wär’s mit einem Anruf an die BASIS?" fragte sie.
    „Das kommt später", antwortete Lyn fast grob. „Zuerst machen wir unsere eigenen Beobachtungen."
    „Ich möchte respektvoll darauf hinweisen, daß eine Funkverbindung mit der BASIS in sich selbst eine Beobachtung sein könnte", sagte eine männliche Stimme aus dem Hintergrund.
    Lyn drehte sich um. „Mensch, Hormel, wo kommst du plötzlich her?"
    „Ich war die ganze Zeit über hier", antwortete der

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