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0981 - Tränenjäger

0981 - Tränenjäger

Titel: 0981 - Tränenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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Sie«, ließ er wissen, um dann anzufügen: »Ich zähle auf Sie!«
    Abermals konnte Devaine nur nicken. Jedes Wort wollte ihm gerade im Halse stecken bleiben.
    »Viel Glück«, wünschte Cummings noch einmal, bevor er die Verbindung kurzerhand trennte. Wie hypnotisiert starrte der CIA-Agent weiter auf den Bildschirm, der nun den normalen Desktop-Hintergrund anzeigte. Seine Gedanken jagten sich.
    Was seine Befehlshaber da ausgebrütet hatten, war nichts anderes als ein Massaker!
    Devaine hatte reichlich Erfahrung mit paranormalen Phänomenen und war im Einsatz schon oft genug mit den Mächten der Finsternis konfrontiert worden. Die Krieger der letzten Morgenröte jedoch waren einfache Menschen. Daran änderte auch der Umstand nichts, dass sie in der Lage waren, das mysteriöse Artefakt zu kontrollieren.
    Abgesehen davon war der CIA-Mann der Meinung, dass dieses Artefakt an seinem jetzigen Platz durchaus gut aufgehoben war.
    Auch wenn das nicht auf Gegenseitigkeit beruhte, so hatte Devaine doch vollstes Vertrauen in Zamorra. Nach den letzten Ereignissen hatten sie nur wenige Worte miteinander gewechselt, aber der französische Parapsychologe hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass das Artefakt bei den Kriegern in guten Händen war.
    Bei den Kriegern, deren Todesurteil Devaine gerade vernommen hatte…
    Mit fahrigen Händen entzündete der hagere Agent eine weitere Zigarette und füllte das Glas auf. Er musste nachdenken und seine weiteren Schritte genau planen.
    Alles sah nach einer sehr langen Nacht aus.
    ***
    Für jeden Sterblichen mochte der Dschungel eine Todeszone darstellen, dennoch war er voller Leben.
    Allerdings war es kein Leben im herkömmlichen Sinne.
    Álvarez spürte ganz deutlich, wie er aus dem Dunkel heraus von zahllosen nichtmenschlichen Augen belauert wurde. Nun nutzten ihm all sein Reichtum und seine Macht nichts mehr. Er fühlte sich unsagbar hilflos und allein.
    Nachdem die Grenze zur Todeszone überschritten war, hatten ihm seine grausigen Entführer gestattet, wieder aufzustehen und sich selbstständig fortzubewegen. Dabei ließen sie ihn jedoch keinen Moment aus den Augen. Sie sprachen nicht während ihres Marsches. Stattdessen trieben sie ihn immer wieder mit auf fordernden Stößen in den Rücken zur Eile an.
    Dass ihn am Ziel der Reise nichts Gutes erwarten würde, war Don Antonio völlig klar.
    Ich muss hier weg, durchzuckte es ihn, aber wohin?
    Sie waren mittlerweile tief in die Zone vorgedrungen und Álvarez wusste nur zu gut, was für Kreaturen hier hausten. Er erinnerte sich deutlich an das insektenartige Monster, welches seine Leute vor einigen Monaten aus dem Dschungel mitgebracht hatten. Er hatte das gefangene Untier in einem Arenakampf gegen eine neugierige Reporterin antreten lassen. Die Aktion war gründlich aus dem Ruder gelaufen, bis Zamorras Gefährtin Duval eingriff, der es mit Mühe gelungen war, das Monster unschädlich zu machen. Der ganze Spaß hätte ihn beinahe den Kopf gekostet. Und dabei hatte es sich lediglich um ein einziges Wesen gehandelt.
    Hier, in diesem verdammten Urwald, wimmelte es von solchen Bestien!
    So habe ich keine Chance, dachte er bei sich. Ich muss mir etwas einfallen lassen und das schnell!
    Wenn sie erst tief genug in die Todeszone vorgedrungen waren, dann würde es ihm nie gelingen, lebend den Weg nach Hause zu finden.
    Und deshalb handelte der alte Patriarch!
    Álvarez stieß einen gepeinigten Schmerzlaut aus und ließ sich zu Boden gehen. Für seine Bewacher musste es aussehen, als sei er mit dem Fuß umgeschlagen. Sofort blieb der kleine Trupp stehen. Eines seiner Wächter beugte sich über den Zuckerbaron und stieß ein unwilliges Knurren aus.
    Dieser fackelte nicht lange, sondern rammte dem Unheimlichen mit der Wucht eines Dampfhammers die Faust unter das Kinn.
    Das Geschöpf taumelte auf stöhnend zurück.
    Eilig nutzte Álvarez seine Chance. Er sprang auf die Füße und blickte sich gehetzt um. Seine Entführer hatten sich in einem weiten Halbkreis herum postiert. So wie die Sache aussah, blieb ihm nur ein Fluchtweg offen.
    Und dieser führte tiefer in die Todeszone hinein!
    Don Antonio fluchte unhörbar, dann zögerte er nicht länger, sondern rannte wie von der Tarantel gestochen los.
    Vielleicht , dachte er hoffnungsvoll, gelingt es mir ja, sie irgendwie abzuschütteln.
    Ein dünner Ast peitschte gegen die aufgerissene Wange des Patriarchen, als er sich ins Unterholz schlug, um den Blicken seiner Entführer schnellstmöglich zu

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