0982 - Die Kinder der Zeitsäufer
Ruhe.
»Dylan?«, fragte Hernandez nach einigen Sekunden.
»Ich weiß es nicht. Wenn er dort drinnen war, ist von ihm nichts mehr übrig.«
»Tut mir leid.«
Zamorra schüttelte den Kopf. »Nein! Ich weigere mich zu glaube, dass er tot ist. Hören Sie? Ich weigere mich!«
***
Epilog
Wieder spürte Asmodis den Alarm, den der Saal des Wissens aussandte.
Eine erneute magische Eruption!
Er erkannte sie sofort. Auch sie besaß ihren Ursprung in Andalusien. Dort, wo er die Gosh vor Jahrhunderten in die Schranken hatte weisen müssen.
Er eilte zu der Bildkugel und gab ihr den Befehl, den Tempel der Dämonen zu zeigen.
Als er sah, was sich dort abspielte, stieß er einen infernalischen Schrei aus! Die Gefängnisse waren aufgebrochen! Die Zeitlosigkeit erloschen. Die drei obersten Gosh entkommen. Und die Versteinerten zum Leben erwacht!
Er hätte sich doch gleich darum kümmern sollen.
Aber noch war es nicht zu spät.
Er befahl der Bildkugel, ihm die Anführer der Gosh zu zeigen. Doch er sah nur graues Wabern. Wie war das möglich? Konnten sie sich verbergen?
Asmodis versuchte es mit der Dreifingerschau, ebenfalls ohne Ergebnis.
Er stieß einen Fluch aus, der zartbesaitete Menschen hätte ertauben lassen.
»Damit kommt ihr nicht davon!«, brüllte er.
Er stampfte auf, drehte sich um die eigene Achse und verschwand in einer Schwefelwolke.
Im gleichen Augenblick tauchte er in der spanischen Höhle auf.
Gosh-Dämonen, versteinert und doch am Leben, taumelten durch den ehemaligen Tempel, verbissen sich in Menschen, stärkten sich.
Die letzten panischen Schreie verklangen.
»Dylan? Bist du hier irgendwo?«
Zamorras Stimme! Oben von der Galerie. Ausgerechnet der!
Asmodis legte keinen Wert darauf, dass der Meister des Übersinnlichen ihn antraf und dämliche Fragen stellte. Er hatte sowieso keine Lust, sich länger hier aufzuhalten und an seine Beinahe-Niederlage vor Hunderten von Jahren erinnert zu werden.
Also sprach er einen schwarzen Zauberspruch und hob den linken Arm. Ein greller Feuerring schoss aus seiner Hand und rollte durch die Höhle. Alles, was noch lebte, egal ob Gosh oder Mensch, zerfiel sofort zu Staub. Nur die Leichen der Toten blieben verschont.
Dann jagte er einen weiteren Blitz in die Höhlendecke.
»Das hätte ich schon damals tun sollen«, murmelte er.
Gerade als Zamorra zum zweiten Mal nach seinem Freund rief, löste sich Asmodis in einer Schwefelwolke auf und kehrte nach Caermardhin zurück.
Auch, wenn er es sich nicht anmerken ließ, war er innerlich aufgewühlt. Und daran trug nicht nur die Erinnerung Schuld.
Nein, er hatte etwas in der Höhle gespürt, das er dort nicht vermutet hätte.
Er eilte hinaus in den Burghof.
Die Kröte saß auf ihrem Lieblingsstein und quakte zur Begrüßung.
»Du glaubst nicht, was ich gerade entdeckt habe! Ich habe die Magie wiedererkannt, mit der die Gosh damals ihren Tempel erschaffen haben.«
Kühlwalda quakte erneut.
»Nein, vor Jahrhunderten habe ich sie noch nicht erkannt, weil mir da LUZIFER noch nichts davon erzählt hatte. Ich muss diese Dämonen unbedingt schnappen! Sie dürfen mir nicht entkommen. Aber ich kann sie nicht orten! Die Magie, mit der sie auch die Höhle geformt haben, schützt sie davor.«
Die Kröte hüpfte Asmodis auf die Schulter und quakte ihm ins Ohr.
»Wovon ich spreche? Was denkst du denn? Ich spreche davon, dass diese verräterischen Gosh über eine Kraft verfügen, die ihnen nicht zusteht. Ich spreche davon, dass sie im Besitz einer LUZIFER-Träne sind! Aber nicht mehr lange, das garantiere ich dir…«
ENDE
[1] Siehe Professor Zamorra Nr. 966 »Der Weg des Jägers«
[2] Siehe Professor Zamorra Hardcover Nr. 32 »Der Schattenfresser«
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