0985 - Erzfeind der Orbiter
anmaß, wußte der Vario darum genau, daß sie nicht normal war. Jemand hatte an den Antriebsaggregaten eine Manipulation vorgenommen - und wer, das stand für den Vario-Roboter fest.
Es gab innerhalb des Feldgleiters keine Schaltung, mit der er angehalten werden konnte. Das Ziel war fest programmiert, und bei Notfällen leitete eine Automatik die erforderlichen Maßnahmen ein. Da der VarioRoboter jedoch sicher war, daß das Fahrzeug infolge der Manipulation das Ziel niemals erreichen würde und daß die Notfall-Automatik zu spät reagieren mußte, wenn der Zwischenfall in einer Explosion des Fahrzeugs bestand, blieb ihm nur eines übrig.
Er fuhr den linken Tentakelarm aus und ließ die Mündung des darin untergebrachten Intervall-Desintegrators herausgleiten. Danach hob er den Arm an und nahm die Decke der Fahrzeugkabine unter Dauerfeuer.
Es dauerte nicht lange, bis ein großer Spalt in der Kabinendecke klaffte, der sich durch die Isolierung bis zur Außenhülle des Fahrzeugs fortsetzte. Da das Fahrzeug elliptisch geformt war und sich am Heck leicht verjüngte, riß der Fahrtwind durch den Spalt alle Luft aus der Passagierkabine, so daß ein für organische Wesen tödliches Vakuum entstand Die Notfall-Automatik registrierte es und schaltete sofort. Mit heulenden Aggregaten bremste sie den Feldschienengleiter ab und brachte ihn innerhalb von zwanzig Sekunden zum Stillstand.
Der Vario-Roboter öffnete den Ausstieg und schwebte ohne Zögern nach vorn (da sich Aus- und Einstieg am Bug des Fahrzeugs befand). Er war noch keine hundert Meter weit gekommen, als sich hinter ihm ein schwarzes Wallen bildete (organische Lebewesen hätten es nicht gesehen, da im Tunnel völlige Dunkelheit herrschte, aber die Ortungssysteme des Vario-Roboters maßen ein entsprechendes 6-D-Feld an), das sich zusammenzog und schlagartig verschwand. Anschließend war der Feldschienengleiter verschwunden.
Der Vario-Roboter wußte nur deshalb, was geschehen war, weil er erkannt hatte, daß die Struktur des 6-D-Feldes identisch war mit einer Wirkungskomponente, die der Supermutant Ribald Corello früher mit seiner PSI-Fähigkeit hatte freisetzen können. Der Feldschienengleiter war für alle Zeiten aus diesem Kontinuum verschwunden - und der Vario-Roboter wäre es ebenfalls gewesen, wäre ihm die Flucht nicht noch rechtzeitig geglückt.
Er setzte seinen Schwebeflug weiter fort und ging dabei die gespeicherten Daten über die Waffen der Orbiter durch. Aber obwohl er sicher war, daß seine Informationen keine Lücken aufwiesen, vermochte er eine Waffe, wie sie Keijder gegen ihn eingesetzt hatte, dabei nicht zu finden.
Das bedeutete, daß Keijder diese Waffe mit nach Martappon gebracht hatte, wahrscheinlich in seinem Schiff, der GAVRIELL. Es wurde Zeit, sich einmal in diesem Schiff umzusehen. Vorerst aber war etwas anderes wichtig.
In der Nebenstation angekommen, stellte der Vario-Roboter eine Funkverbindung zu Goonerbrek her und vergewisserte sich, daß Keijder nicht mithören konnte.
„Ich habe einen Vorschlag zu machen", sagte der Vario-Roboter.
„Ich höre", erwiderte Goonerbrek.
„Wie wäre es, wenn ihr Oberen von Martappon eine genaue Beschreibung Keijders zu Quiryleinen funken würdet? Immerhin wird Keijder von euch größtenteils so behandelt, als besäße er den Ritterstatus eines Mitglieds des Ordens der Tiefe. Genau das gleiche aber behauptet dieser Jen Salik aus dem Solsystem. Wäre es dann nicht möglich, daß Jen Salik das gleiche Aussehen hätte wie Keijder?"
„Aber dann wären sie doch beide echt!" entfuhr es Goonerbrek.
Der Vario-Roboter hätte gelächelt, wenn er im Besitz einer seiner Kokonmasken gewesen wäre, so aber sagte er nur: „Oder beide falsch, Goonerbrek. Wenn diese Galaxis tatsächlich von Garbeschianern überfallen wurde, ist es dann nicht denkbar, daß sie euch Orbiter dadurch -entzweien wollen, daß sie einen Teil von euch zu Anhängern Jen Saliks und den anderen Teil zu Anhängern Keijders machen?"
„Das würde eine Katastrophe heraufbeschwören!" sagte der Schaltmeister erregt. „Ich danke dir, Vario."
Verwirrt schaltete er ab.
Der Vario-Roboter wußte, warum Goonerbrek verwirrt war. Ihm war eben eingefallen, daß der Vario-500 ja als Agent der Garbeschianer galt. Unter diesen Umständen würde er nicht begreifen, warum dieser Agent ihn auf ein gefährliches taktisches Manöver der Garbeschianer aufmerksam gemacht hatte.
Doch gerade darum würde er seinen Rat befolgen - und zwar ohne zuvor
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