0986 - Zeichen der Angst
seine Erinnerungen wieder und wurde in den Zustand zurückversetzt, indem er sich befunden hatte, bevor er auf Mysati traf.
Mysati schien nun endlich genug davon zu haben, ihn zu piesacken - zumindest für den Moment. Genüsslich ließ sie sich ins weiche Gras sinken und streckte sich mit einer lasziven Räkelbewegung, die Ted gar nicht entgehen konnte, darauf aus. Ted wandte sich ab und grübelte weiter über sein Dilemma nach. Ja, Sajol und Maiisaro hatten es ihm gestattet, die Kuppel der Herrscher zu verlassen - doch zu welchem Preis! Sajol hatte Teds magischer Verbindung zu Mysati noch einige Extras hinzugefügt, die Ted dabei helfen sollten, Mysati unter Kontrolle zu halten. Nun konnte sie ihn nicht mehr hintergehen, da er es sofort spüren würde. Außerdem sollte alles, was Ted passierte, auch Mysati widerfahren. Keiner der beiden wusste genau, wie sich dieser neue Zustand auswirken würde, weshalb sie letztendlich beschlossen hatten, sich entgegen des ursprünglichen Plans nicht sofort von Lakir von Parom auf die Erde bringen zu lassen. Sie wollten zuerst einmal herausfinden, was ihre magische Verbindung für jeden von ihnen bedeutete.
Bisher war Ted wenig begeistert. Wie Mysati mit ihren Kneifattacken bewiesen hatte, verspürte er ihren körperlichen Schmerz, als wäre es sein eigener. Das war zweifellos auch umgekehrt der Fall, auch wenn Ted das bisher noch nicht ausprobiert hatte. Er war zwar schon häufig kurz davor gewesen, Mysati an die Gurgel zu gehen, aber er konnte sie nicht körperlich angreifen, ohne sich selbst zu schaden. Und sich selbst zu ohrfeigen, damit sie den Schmerz spürte, erschien ihm schrecklich kindisch. Mysati schien das jedoch nicht davon abzuhalten, ihn auf diese Weise zu ärgern. Sie amüsierte sich offenbar köstlich darüber, dass sie ihn damit immer wieder aufs Neue zur Weißglut bringen konnte.
Ted war sich sicher, dass Sajol ihm das nicht angetan hätte, wenn es eine andere Möglichkeit gegeben hätte. Doch nicht einmal der mächtige Sohn des Dalius Laertes war in der Lage gewesen, die magische Verbindung zwischen Ted und Mysati zu trennen. Und da Sajol und Maiisaro Mysati nicht einfach so auf die Menschheit loslassen wollten, musste Ted nun als Kindermädchen herhalten.
Er seufzte und warf einen Blick auf seine unfreiwillige Partnerin, die mit geschlossenen Augen im Gras lag und wirkte, als könnte sie kein Wässerchen trüben.
Von wegen , dachte er und ließ den Blick in die Ferne schweifen. Dort entdeckte er eine Person, die langsam näher kam. Obwohl er sie noch nicht erkennen konnte, wusste er, dass es Lakir war. Sie und die verspielten Ballwesen waren die Einzigen, die sich außer ihm und Mysati auf dieser Welt befanden.
Abgesehen von Geschor natürlich, dachte Ted und erinnerte sich an das Wurzelwesen, das ihn hatte heilen sollen, als er seine Erinnerungen verloren hatte. Wie sich jedoch herausstellte, konnte man durch Geschor in die Kuppel der Herrscher gelangen, weshalb es Mysati überhaupt möglich gewesen war, ihn zu entführen.
Und damit hat der ganze Schlamassel angefangen.
Ted seufzte erneut. Er würde wohl einfach lernen müssen, damit zu leben. Sajol hatte zwar gesagt, dass es ihm nicht möglich sei, die Verbindung der beiden gefahrlos zu trennen, aber vielleicht würde Ted eines Tages ja doch eine Möglichkeit finden, wieder frei zu sein. Und bis dahin musste er sich eben mit Mysati arrangieren.
Lakir hatte die beiden inzwischen fast erreicht, und Ted sah, dass sie von einer Gruppe der Ballwesen umgeben war, die ihre Schritte fröhlich hüpfend begleiteten. Als die verspielten Wesen Mysati entdeckten, eilten sie auf sie zu und umringten sie in der Hoffnung, sie würde sich auf ihre Späße einlassen. Doch Mysati scheuchte die Wesen davon, nachdem sie sich aufgesetzt hatte. Die Ballwesen hüpften hastig zu Lakir zurück und versammelten sich um sie, aber auch sie schenkte ihnen kaum Beachtung.
»Es wird Zeit, dass ihr Maiisaros Welt verlasst«, verkündete sie.
»Das sehe ich auch so«, erwiderte Ted und bemerkte, dass sich Mysati ebenfalls Lakir zugewandt hatte und aufmerksam lauschte. »Aber wir stehen immer noch vor demselben Problem wie am Anfang. Du kannst immer nur einen von uns mit dir zur Erde nehmen, und wir wissen nicht genau, ob die räumliche Entfernung oder die Dauer unserer Trennung oder vielleicht auch beides Auswirkungen auf unseren geistigen Zustand hat.«
»Ich weiß«, sagte Lakir. »Aber ich fürchte, wir müssen es einfach
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