0986 - Zeichen der Angst
riskieren. Es ist nicht so, dass ich euch nicht gerne hier bei mir habe, aber ihr könnt nun einmal nicht ewig bleiben. Außerdem hast du die Kuppel der Herrscher doch verlassen, weil du zurück zur Erde wolltest. Deine Freunde brauchen dich dort, nicht zuletzt, weil du der Einzige bist, der eine Chance hat, Tan Morano aufzuhalten. Vergiss das nicht.«
»Wie könnte ich das«, murmelte Ted. Er hatte ganz sicher nicht vergessen, dass der Vampir, der sich zum ERHABENEN der DYNASTIE DER EWIGEN aufgeschwungen hatte, ihm seinen Machtkristall entwendet hatte, was ihm überhaupt erst zu seiner jetzigen Position verholfen hatte. Und nun versuchte dieser Wahnsinnige, eine fremdartige galaktische Macht namens die Angst zu vernichten, die sich bisher hinter einer schützenden Barriere befand. Wenn diese Barriere zerstört wurde und die Angst freie Bahn hatte, würden die Auswirkungen zweifellos katastrophal sein und womöglich sogar das Ende allen Lebens bedeuten.
»Ich denke auch, dass wir endlich aufbrechen sollten«, schaltete sich Mysati ein. »Hier ist es ja ganz nett, aber so langsam wird mir ziemlich langweilig. Und du bist auch nicht gerade die unterhaltsamste Gesellschaft«, fügte sie mit einem Seitenblick auf Ted hinzu.
Dieser verkniff sich einen Kommentar und wandte sich wieder an Lakir. »Also gut, aber du solltest mich zuerst zur Erde bringen und Mysati dann so schnell wie möglich nachholen.«
»Warum darfst du zuerst?«, wollte Mysati wissen und klang dabei fast wie ein trotziges Kind.
»Glaubst du etwa, ich lasse dich einfach so auf die Erde, ohne zu wissen, wie genau sich unsere Verbindung verhält? Wer weiß, was du dort anstellst.«
»Vermutlich gar nichts, denn unglücklicherweise brauche ich dich ja, also werde ich wohl kaum weglaufen oder etwas tun, das dir missfallen könnte«, gab Mysati zurück.
»Trotzdem werde ich zuerst gehen. Hier auf Maiisaros Welt kannst du keinen Schaden anrichten.«
»Ich denke auch, dass es sinnvoller wäre«, meinte Lakir, klang dabei aber wesentlich freundlicher als Ted. »Außerdem werdet ihr nicht lange getrennt sein. Ich springe mit Ted zur Erde, setze ihn ab und komme sofort zurück, um dich zu holen.«
Mysati schob trotzig die Unterlippe vor, fügte sich dann aber in ihr Schicksal. »Meinetwegen«, murmelte sie missmutig.
»Also gut, dann wäre das ja geklärt«, sagte Lakir zufrieden. »Ich bringe euch am besten direkt zu Zamorra. Wenn Ted wieder sein Gedächtnis verliert, ist wenigstens jemand in der Nähe, der Bescheid weiß und entsprechend reagieren kann.«
»Dann sollten wir keine Zeit mehr verlieren«, fand Ted, und Lakir nickte. Die elegante Frau von Parom trat auf ihn zu.
Ted sah noch ein letztes Mal zu Mysati. Er wusste nicht recht, was er sagen sollte, denn es war kein Abschied; sie würden sich in Kürze Wiedersehen. Obwohl ihm diese Hexe von Herrscherin eigentlich nichts bedeutete und er sie liebend gern wieder losgeworden und wäre, verspürte er plötzlich ein seltsames Gefühl der Nähe. Er wollte nicht von Mysati getrennt sein. Auch wenn ihn ihre Anwesenheit wahnsinnig machte, empfand der den Gedanken, so weit von ihr entfernt zu sein - selbst wenn es nur für wenige Augenblicke war -, als beunruhigend.
Ted verdrängte den Gedanken schnell und konzentrierte sich auf Lakir. Wahrscheinlich ließ ihn nur seine unterbewusste Angst, erneut seine Erinnerungen zu verlieren, so fühlen. Er atmete einmal tief ein und beobachtete, wie Lakir ihre Hände auf seine Schultern legte.
Dann verschwanden sie beide.
***
Innerhalb eines Wimpernschlags war Mysati allein.
Sofort scharten sich die Ballwesen um sie und forderten sie zum Spielen auf, doch sie ignorierte sie. Ein seltsames Gefühl des Verlusts überkam sie, und sie schüttelte schnell den Kopf, um es loszuwerden. Das war ja unerträglich! Würde sie jetzt etwa jedes Mal so empfinden, wenn sich Ted zu weit von ihr entfernte? Sie musste einen Weg finden, diese Verbindung zwischen ihnen zu kappen. Irgendeine Möglichkeit musste es geben!
Doch es würde nicht einfach werden, denn dank Sajols Einmischung würde Ted es sofort mitbekommen, wenn sie plante, ihn zu hintergehen.
Vielleicht sollte sie erst einmal versuchen, sich gut mit ihm zu stellen und sein Vertrauen zu gewinnen. Er wollte ja sicher auch nicht ewig an sie gebunden sein, daher würde er ihr womöglich sogar dabei helfen. Aber sie musste sich geschickt anstellen und äußerst vorsichtig sein, wenn sie etwas erreichen wollte. Sie sah
Weitere Kostenlose Bücher