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0989 - Das Erbe der Fremden

0989 - Das Erbe der Fremden

Titel: 0989 - Das Erbe der Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lebt.«
    »Das läßt sich herausfinden, Mrs. Wayne.«
    Sie war noch immer skeptisch. »Meinen Sie denn, daß dies die Spur ist, die zum Erfolg führt?«
    Ich hob die Schultern. »Wir können es nur hoffen. Als Polizist tanzt man oft auf mehreren Hochzeiten. Aber Sie sollten uns die Daumen drücken.«
    »Das werde ich tun. Auch in meinem und Celias Interesse. So wie sie kann man normalerweise nicht leben. Das ist ein furchtbares Erbe, finde ich.« Sie sank wieder zurück in ihre eigenen Gedanken und schüttelte den Kopf.
    »Wissen Sie, welchem Orden die Schwestern angehörten?« erkundigte ich mich noch.
    »Nein, das weiß ich nicht mehr. Aber die Mitglieder haben auch in den Krankenhäusern ihre Pflicht getan. Es waren keine Nonnen, die sich ausschließlich hinter Klostermauern verbargen und nichts vom Leben verstanden. Das Heim jedenfalls wurde kurz und knapp Children’s Paradise genannt. Alles andere habe ich vergessen, weil ich es auch vergessen wollte.«
    Das konnten wir beide gut verstehen und nickten ihr zu. Sie bat uns noch, alles daranzusetzen, um Celia zu finden, gab aber dann zu, daß sie jetzt noch nicht wußte, wie sie sich der Tochter gegenüber verhalten sollte.
    »Versuchen Sie, Celia als normal anzusehen.«
    »Kann man das noch, Mr. Sinclair? Muss ich nicht immer Angst haben, daß irgendwelche Gegenstände aus Metall durch die Luft fliegen und mich durchbohren?«
    »Die Gefahr besteht durchaus«, gab ich zu, schränkte meine Antwort aber gleichzeitig ein, denn ich konnte mir vorstellen, daß eine Person wie Celia all die Gegenstände, die sie in Bewegung gesetzt hatte, auch kontrollierte. Somit reduzierte sich die Gefahr für Grit Wayne.
    Mit dieser Hoffnung ließen wir sie zurück. Viel schlauer waren wir nicht geworden, und als wir im Rover saßen, schüttelte Suko den Kopf, bevor er sagte: »Wir kommen nicht ran, John, und das stört mich. Wir laufen hinter dem Fall her.«
    »Es wird sich ändern. Man kann nicht immer mit der Tür ins Haus fallen. Wir brauchen Informationen. Möglicherweise kommen wir über sie auch an Celia heran.«
    »Sie wird ein Versteck gefunden haben.«
    »Sicher.«
    »Du setzt also alle Hoffnungen auf die Schwester Larissa.«
    »Im Moment schon. Du nicht?«
    Suko hob als Antwort nur die Schultern und schaute dann zu, wie ich startete.
    ***
    Der Angriff war blitzschnell erfolgt, und es hatte auch keine Warnung gegeben. Aus dem Schatten der Hinterhofmauer war Celia angesprungen worden. Wie von einem Tier, das sich an ihrer Kleidung festgekrallt und sie dann zu Boden gerissen hatte. Eine Chance hatte sie nicht bekommen.
    Es war nicht bei dem einen Schatten geblieben. Er hatte sich verdreifacht, nur waren diese Typen keine Schatten, sondern Menschen aus Fleisch und Blut, und sie sahen verdammt gewalttätig aus.
    Celia lag auf dem Rücken, den ersten Angreifer wußte sie hinter sich, aber die beiden anderen standen vor ihr, und sie erinnerte sich noch deutlich an die Worte, die man ihr gesagt hatte.
    »Beute – endlich Beute…«
    Es war eine mörderische Ankündigung gewesen. Gesagt worden waren sie von dem Boss des Trios, der breitbeinig vor ihr stand und nach unten schaute.
    Das knochige Gesicht eines weißen, jungen Erwachsenen mit kalten, gierigen Augen, einem dünnen Bart auf der Oberlippe und fettigen Haaren, die den Kopf umwuchsen. Seine Kleidung bestand aus einem Hemd, einem dünnen Pullover und einer Bomberjacke. Er trug alles über der Hose. Am meisten fürchtete sich Celia vor seinen verdammten Schuhen, diesen widerlichen hohen Dingern, die geschnürt werden mußten.
    Der andere war kleiner. Auf seinem Kopf wuchsen keine Haare.
    Dafür hatte er sich gekreuzte Knochen auf die Schädelplatte tätowieren lassen. Auch auf seinen runden Wangen waren sie zu sehen. Anscheinend sollten sie dem noch kindlichen Gesicht etwas Erwachsenes oder Böses geben. Er war kleiner, dicker, auch nervöser und spie hin und wieder aus.
    Der dritte zeigte sich ebenfalls. Als sie ihn sah, klein, schmal, wild, da fiel ihr wieder der Vergleich mit einer Ratte ein. Die lange Nase, das spitze Kinn, die kleinen Augen: Eine Ratte mit Pferdeschwanz.
    Er kicherte. »Gut gemacht, wie?« Dann trat er Celia in die Seite.
    »Dragon hat recht. Du bist unsere Beute. Zuerst seine, dann die von Head, anschließend meine.«
    Celia war klar, daß sie in der Klemme saß. Die drei kannten kein Pardon, sie waren in diesem verdammten Ghetto hier aufgewachsen und hatten wahrscheinlich nur die Gewalt kennen

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