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099 - Das Hochhaus der Vampire

099 - Das Hochhaus der Vampire

Titel: 099 - Das Hochhaus der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas B. Davies
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begriff augenblicklich. Sie stand, von der Last nach vorn gebeugt und halb hinabgezogen, auf dem Flur. Er faßte sie am Arm und zog sie in den Kirchenraum hinein. Sie atmete auf.
    „Geben Sie’s her!“ bat er. Als sie es ihm reichte, hatte es wieder sein normales Gewicht.
    „Was war das?“
    „Ein kleiner Gruß unserer Gegner“, sagte er. „Ihr Informationssystem ist ausgezeichnet.“
    „Was hätte passieren können?“
    „Es wäre zu Boden gefallen. Und wenn Sie sich danach gebückt hätten, wären Sie vielleicht nicht mehr hochgekommen. Oder Sie hätten den Eindruck gehabt, daß es glühend heiß wäre, und hätten sich ein paar tüchtige Brandwunden geholt.“
    „Fernhypnose?“ fragte sie unsicher. „Aber dann hätte ich doch mit einem von ihnen in Verbindung stehen müssen!“
    „Keineswegs“, widersprach Davidson. „Dazu genügt eine Lichtreklame. Oder eine Melodie aus der ständigen Hintergrundmusik in diesem Haus, die den somnambulen Zustand auslöst. Haben Sie wirklich geglaubt, daß diese ständige Musikberieselung nur zum Vergnügen der Bewohner stattfindet? Das ist hier ebenso wenig der Fall wie in jedem Supermarkt oder in Flughäfen, wo die Leute irgendwie beeinflußt werden sollen.“
    Eine Gruppe älterer Leute kam herein und wurde von Reverend Corse freudig begrüßt. Ein hohlwangiger Mann von beträchtlicher Länge sprach sich sehr lobend über die Idee eines mitternächtlichen Gottesdienstes aus.
    „Wird Zeit, daß wir denen mal etwas entgegensetzen“, sagte er mit tönendem Baß. „Möchte nicht wissen, in wie vielen Apartments heute nacht mit dem Teufel paktiert wird!“
    Interessiert wandte sich Davidson ihm zu.
    „Haben Sie irgendwelche Anzeichen dafür bemerkt?“ fragte er.
    „Anzeichen?“ entrüstete sich der Mann. „Mehr als genug! Sehen Sie sich einmal die Stücke im Fernsehen an! Oder wie die Leute herumlaufen! Haben Sie etwa den Eindruck, daß in diesem Land christliche Politik gemacht wird? Oder daß man christlichen Handel treibt?“
    „Hm“, brummte Davidson und streichelte sein Amulett unter dem Rock, wo er es trug. „Nicht unbedingt. Reverend Corse handelt ganz richtig. Ich hörte, daß er einen Exorzismus zelebrieren will.“
    „Ausgezeichnete Idee. Hoffentlich sehen wir auch etwas vom Erfolg!“ Der große, dunkle Mann schob sich in eine der ersten Bankreihen. Die anderen, zu denen noch ein paar Leute aus dem Flur gestoßen waren, folgten ihm.
    „Ich denke, wir können anfangen“, meinte der Geistliche. „Nehmen Sie teil?“
    Davidson schüttelte den Kopf.
    „Das überlasse ich Ihnen und Ihrer Gemeinde. Ich werde an anderer Stelle benötigt. Kommen Sie, Ann!“
    Die Kirchentüren schlossen sich hinter ihnen, und sie fuhren mit dem Lift hinab in die Eingangshalle. Im ganzen Bau war es merkwürdig still geworden.
    „Sind die Leute alle schon…?“ fragte Ann und ließ den Satz unvollendet. Davidson nickte.
    Durch die Tür des Portals kam Hedwige. Obwohl sie all die Stunden im Freien verbracht hatte, machte sie nicht den Eindruck, als sei ihr kalt. Auch Davidson war den ganzen Tag ohne Mantel im offenen Wagen Umhergefahren, eine Beobachtung, die Ann gewissermaßen am Rande machte, und die ihr erst später zu denken gab.
    Hedwige trug die Eule wieder auf der Hand, aber jetzt gebärdete sich der Vogel unruhig.
    „Es ist etwas geschehen“, sagte Hedwige. „Sie ist über dem Mittelpunkt des großen Innenhofes gekreist und plötzlich niedergestoßen. Seitdem bekomme ich sie nicht mehr dazu, aufzufliegen.“
    „Dann ist Jerry in Gefahr. Vielleicht hat er sich befreien können, und nun hat man ihn wieder erwischt. Alles im Verhalten der Eule deutet darauf hin. Nun, wir werden sehen. Laß sie frei!“
    Hedwige strich dem Vogel über den Rücken und warf ihn hoch. Die Eule flatterte unschlüssig über ihren Köpfen und segelte dann auf eine der Lifttüren zu, vor der sie sich zu Boden sinken ließ.
    „Fahren wir hinab.“
    „Aber wie merken wir, wo wir aussteigen müssen?“ fragte Ann besorgt. Hedwige lächelte ihr beruhigend zu.
    „Sie wird es uns zeigen!“
    Die Liftkabine summte. Im dritten Tiefkeller hob die Eule, die wieder auf Hedwiges Hand saß, die Flügel. Davidson drückte auf den Türöffner, und sie standen in dem Kellergang zur Garage. Aber die Eule drängte mit aller Macht zu der Stahltür, die Davidson heute schon einmal unberechtigt geöffnet hatte. Wieder benutzte er sein Werkzeug, und sie drangen in Richtung auf die technische Zentrale

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