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099 - Der steinerne Gott

099 - Der steinerne Gott

Titel: 099 - Der steinerne Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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stürzen, bei jedem Schritt vorsichtig auf.
    „Haltet euch an den Händen fest! Kiljan, nicht loslassen! Halldor; wo bist du?"
    „Hier, Herr Gunnarsson!"
    Die Stimmen wurden lauter, bis Dorian den Eindruck hatte, daß er neben den Sprechern stand. Aber er hatte ein ähnliches Phänomen schon einmal erlebt und ließ sich von der seltsamen Akustik nicht mehr täuschen.
    „Sehen Sie es, Herr Gunnarsson?" Das war Kiljans Stimme. „Da ist die Schrift schon wieder! Hier steht, daß nur ein fairer Wettstreit von Hermon beurteilt wird."
    „Laßt euch nicht täuschen!" sagte Gunnarsson. „Das ist keine Botschaft von Hermes Trismegistos. Wahrscheinlich hat Hunter eine Möglichkeit gefunden, auf diese Weise Nachrichten zu senden. Aber wir lassen uns von solchen Mätzchen nicht täuschen."
    Dorian wollte sich den anderen schon durch Rufe zu erkennen geben, als plötzlich links von ihm eine Leuchterscheinung über die Wand huschte. Es entstand ein Gewirr von Farben, aus dem sich plötzlich Buchstaben bildeten und Worte formten. Die Worte ergaben einen Satz in englischer Sprache.
    Warnung vor dem Feind! Magnus ist zu allem entschlossen.
    Dorian kam die Handschrift bekannt vor, doch er mochte sich täuschen.
    Die Schrift zerfloß, der Lichtwirbel entfleuchte über die Wand.
    Was sollte er von dieser Warnung halten?
    Dorian erreichte das Ende der Treppe und stieß gegen ein massives Hindernis. Noch während er es abtastete, platzte das Hindernis vor ihm wie eine Seifenblase und gab den Weg in ein Gewölbe aus Kristallen frei.
    Der Raum erschien Dorian gigantisch. Er wirkte viel größer, als das Innere des steinernen Standbildes sein konnte. Daraus schloß er, daß der Vergrößerungseffekt durch die Reflexionen der Kristalle entstand.
    In einem der Kristalle entlud sich ein Blitz. Dann zog sich über die verschiedenen Flächen eine Schrift.
    Es geht um Leben und Tod.
    Schon wieder eine Warnung. Noch bevor Dorian darüber nachdenken konnte, sah er plötzlich Gunnarsson und seine beiden Begleiter. Sie spiegelten sich tausendfach in den Kristallen.
    „Dorian!" hörte er Gunnarssons Ausruf. „Endlich haben wir uns wieder gefunden! Sie scheinen ja recht erfolgreich gewesen zu sein. Aber ich frage Sie, was sollen diese lächerlichen Zerrbildnisse von Ihnen? Damit können Sie mir nicht imponieren."
    Dorian lächelte. Aus Gunnarssons Worten schloß er, daß er ihn für diese Effekte verantwortlich machte. Wahrscheinlich dachte der Isländer, daß er, Dorian, einige der Geheimnisse des Tempels ergründet hatte. Und Dorian wollte ihm diesen Glauben nicht nehmen.
    „Es ärgert Sie wohl, daß ich dem Ziel schon viel näher bin als Sie", erwiderte Dorian. Dabei blickte er auf einen Kristall vor sich, in dem sich Gunnarsson als handgroßer Zwerg spiegelte.
    „Sie haben überhaupt noch nichts erreicht", behauptete Gunnarsson. „Seien Sie vernünftig und arbeiten Sie mit mir zusammen! Unga ist längst ausgefallen. Wahrscheinlich hat er nicht einmal die erste Prüfung bestanden. Wir sind drei und Sie sind allein, Dorian."
    „Drohen Sie schon wieder?"
    „Keineswegs", sagte der Isländer schnell. „Ich finde nur, daß wir die nächsten Hürden besser gemeinsam nehmen sollten. Erst wenn wir das Herz des Tempels erreicht haben, soll die Entscheidung fallen."
    Dorian dachte an die Warnung, doch er schlug sie in den Wind. Er war nicht besser dran als Gunnarsson, und vielleicht konnten sie zusammen eher einen Fluchtweg aus dieser Kristallfalle finden. „Gut, Gunnarsson", rief er. „Aber wie kann ich Sie finden?"
    Dorian sah links von sich eine Bewegung. Er erkannte aus den Augenwinkeln Kiljan, hielt ihn jedoch für eine der Reflexionen. Doch dann fiel ihm auf, daß er Gunnarssons Diener nur einmal sah. Es gab von ihm gar keine Spiegelungen.
    „Ich habe ihn!" rief Kiljan. „Er ist zum Greifen nahe."
    Kiljan hob die Pistole, die er in den Tempel geschmuggelt hatte. Dorian sah, wie sich der Finger krümmte, dann fand die Detonation statt. Kiljan war in eine Rauchwolke gehüllt. Ein langgezogener Schrei war zu hören. Der Schrei wurde leiser und erstarb wie in weiter Ferne. Die Kristalle bekamen Sprünge, zerbarsten knisternd, wurden zu Staub. Nichts blieb von ihnen übrig.
    Als sich der Staub legte, sah sich Dorian keine zwei Schritte von Gunnarsson und Halldor entfernt. Kiljan war nicht mehr.
    „Da haben wir uns die ganze Zeit gegenübergestanden und keine Ahnung davon gehabt", sagte Magnus Gunnarsson lächelnd. „Und es erleichtert

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