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099 - Der steinerne Gott

099 - Der steinerne Gott

Titel: 099 - Der steinerne Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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irritiert. „Es kommt alles so schnell. Ich meine, du hast monatelang auf dein Ziel hingearbeitet, strebtest fanatisch nach der Macht, nur uni dann von einem Augenblick zum anderen auf alles zu verzichten. Wie kommt das?"
    „Ich habe gesagt, daß ich nicht darüber sprechen will. Noch nicht. Das alles war nicht leicht für mich. Und die Entscheidung fiel nicht von einem Augenblick zum anderen, wie du sagst. Ich habe mir alles lange und gründlich überlegt. Aber bitte frage mich nicht nach meinen Beweggründen! Akzeptiere vorerst die Tatsache, daß ich mich für dich - und unser Kind entschieden habe." „Akzeptiert." Sie drückte wieder seine Hand.
    „Jetzt mußt du dein Versprechen einhalten", sagte er. „Es war abgemacht, daß du mich, falls ich zurückkehre, zum Versteck unseres Sohnes führst. Wir werden ihn mit uns nehmen, irgendwo auf der Erde untertauchen und ein völlig neues Leben beginnen. Das ist es doch, was du wolltest."
    „J-ja."
    „Nanu?" Dorian betrachtete sie mißtrauisch. „Warum zögerst du auf einmal?"
    „Für mich kommt das alles ein wenig zu schnell." Sie wischte sich nervös über die Augen, fuhr sich durchs Haar, nestelte an sich herum, wußte offensichtlich nicht, was sie mit ihren Händen beginnen sollte. „Ich brauche Zeit, um mich mit den neuen Gegebenheiten abzufinden. Als ich zu diesem Treffpunkt kam, geschah dies in der Hoffnung, daß du dich so und nicht anders entscheiden würdest. Aber… "
    „Aber?" Er blickte sie streng an, den Mund zusammengekniffen.
    Eine Weile schwieg sie, dann schüttelte sie lachend den Kopf.
    „Kein Aber", sagte sie gelöst.
    „Nichts. Es gibt keine Probleme. Wir beginnen von vorn. Wir werden so tun, als gäbe es keine Dämonen auf der Welt." Sie wurde wieder ernst. „Du weißt aber, daß wir vorsichtig sein müssen. Die dunklen Mächte werden uns wohl kaum so ohne weiteres ins bürgerliche Leben zurückkehren lassen. Wir dürfen nicht leichtsinnig werden, wenn wir unseren Sohn zu uns holen. Deshalb sind zuerst einige Vorbereitungen nötig."
    „Das ist verständlich", sagte Dorian. „Ich überlasse alles dir. Wie soll es also weitergehen?"
    „Wir werden zuerst nach Castillo Basajaun fahren", sagte sie sinnierend.
    „Wieso?"
    „Na, ein Grund wäre, daß ich mich noch von unseren Freunden verabschieden möchte."
    „Ich habe keine Freunde mehr. Ich habe alle Brücken hinter mir abgebrochen."
    „Vielleicht siehst du auch das nun mit anderen Augen, Dorian."
    „Also gut, dann Basajaun. Und weiter?"
    „Basajaun wird das Sprungbrett in unser Glück sein", sagte sie ausweichend. „Das Problem ist nur, wie wir von hier fortkommen."
    „Ich könnte euch zwei Pferde zur Verfügung stellen", bot sich Donald Chapman an. „Damit könntet ihr den nächsten Ort erreichen, wo ihr ein geeigneteres Beförderungsmittel nach Reykjavik finden werdet. Die Pferde wird man Gunnarsson zurückerstatten."
    „Du scheinst ja sehr darauf erpicht zu sein, uns schnellstens loszuwerden, Don", sagte Dorian.
    Der Puppenmann schüttelte den Kopf. „Ich will nur, daß ihr glücklich werdet. Ich gönne es euch."

    Die Bilder verblaßten. Dorian kam schweißgebadet zu sich.
    Was hatte dieser Traum zu bedeuten? Falls es überhaupt ein Traum war. Aber was sonst? Wollte ihm Hermon zeigen, wie er sein Leben gestalten würde, wenn er einen anderen Weg ging?
    Dorian wollte sich nicht länger mit diesen Gedanken abquälen. Er würde nie so handeln, wie es ihm der Traum eben gezeigt hatte. Ganz bestimmt würde er den Tempel nicht verlassen - selbst wenn sich ihm die Chance dazu bot -, bevor er seine letzten Geheimnisse ergründet hatte. Nein, das war nur ein Alptraum gewesen. Die Wirklichkeit sah ganz anders aus.
    Er blickte sich um. Dorian befand sich in einem Gang aus marmorartigem Gestein. Die Wände und der Boden waren spiegelglatt. Sie leuchteten von sich aus. Links und rechts von ihm führten Stufen in die Höhe, der Stiegengang auf der rechten Seite machte nach fünf Metern einen Knick. Der andere Stiegengang endete im Dunkeln - auch nach fünf Metern.
    Wohin sollte er sich wenden? Er nahm die Treppe, die ins Ungewisse führte. Er wollte ja Geheimnisse ergründen. Vielleicht erreichte er das Zentrum des Tempels über den unbeleuchteten Stiegengang.
    Er lauschte. Kein Geräusch war zu hören. Dann hastete er, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hoch. Die Dunkelheit umfing ihn. Er wurde langsamer, hielt sich an der Wand und trat, aus Angst, in einen Abgrund, zu

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