0990 - Der Killer-Clown
kicherte, er war sich seines Sieges sicher, und er stand auch schon wieder auf den Beinen. Seine Waffe hatte er gedreht. Es blieb mir nichts anderes übrig, als zu versuchen, die Kraft abzuwehren.
Das gelang mir nicht.
Sie war so verdammt stark. In diesen verdammten blauen Augen glühte ein unheimliches Licht. Ebenfalls in einem tiefen Blau, als hätte es sich von Luzif ers Augen abgespalten.
Aber meine Hand steckte bereits in der rechten Tasche, und die Finger umklammerten das Kreuz. Ich brauchte es nur hervorzuziehen und damit das Fratzengesicht zu attackieren.
Es war einfach, ganz einfach.
Kein Problem - im Normalfall!
Aber hier hatte mich die verdammte Müdigkeit gepackt und meine Bewegungen gelähmt. Es brachte einfach nichts, wenn ich das Kreuz umklammerte und auch die leichte Erwärmung spürte.
Es mußte freiliegen.
Und Grogg freute sich. Er mußte sich einfach als Sieger sehen. Mit gewaltigen, großen und schlangengleichen Bewegungen kam er auf mich zu. Diesen Eindruck bekam ich zumindest, aber ich konnte mich auch durch meinen Zustand täuschen.
Jedenfalls sah ich den Killer wie eine Gummifigur. Dieses Aussehen hatte sich auch auf die Maske übertragen, denn jetzt kam sie mir noch schlimmer vor.
Himmel, war ich müde! Und zugleich entkräftet, denn auch die Beine wollten mein Gewicht kaum noch tragen. Ich konnte nichts dagegen tun und sackte langsam zusammen.
Grogg kreischte sein teuflisches Vergnügen hinaus. Er bewegte seine Lanze zuckend, und die verdammte Spitze füllte plötzlich mein gesamtes Blickfeld aus.
Da war nichts mehr.
Er zerrte die Arme zurück, die mich noch immer an Gummibänder erinnerten.
Er holte aus - und…
Ein Wort drang an meine Ohren.
»Topar!«
***
Die beiden Frauen und Suko hatten alles mit angesehen und auch mitgelitten. Sie waren vom Himmel in die Hölle gedrückt worden, als sie erkennen mußten, wer sich auf der Siegerstraße befand.
Suko hatte seinen Freund nicht einen Augenblick aus den Augen gelassen und auch dessen Bemühungen erlebt, das Kreuz aus der Tasche zu ziehen. Genau im falschen Moment hatten John die Kräfte verlassen. Er war nicht mal mehr in der Lage, die Hand aus der Tasche zu ziehen.
Lethargie und Müdigkeit hatten ihn geschafft.
Seinen Stab hielt Suko bereits umklammert. Er wartete nur auf den günstigsten Zeitpunkt, der dann eintrat, als Grogg sich in Stoßweite befand.
Da rief Suko das magische Wort.
Für alle stand die Zeit still. Zumindest für die Menschen. Ob die Tiere auch fünf Sekunden erstarrt waren, wußte er nicht. Er dachte auch nicht daran, denn es kam jetzt darauf an. John Sinclair vor dem sicheren Tod zu retten.
Fünf Sekunden!
Eine verdammt kurze Zeitspanne. Aber Suko war kein Neuling mehr.
Schon oft genug hatte er bewiesen, was man in dieser Zeit alles schaffen konnte.
Sein Plan stand fest, als er auf seinen Freund zuhetzte. Er wollte das vollenden, wozu John nicht mehr gekommen war. Auf dem Weg zu ihm sah er die Szene wie ein Gemälde vor sich. Auf der einen Seite John Sinclair, auf der anderen dieser mörderische Clown, dessen Waffe auf Johns Brust deutete, um bei einem Treffer das Herz durchbohren zu können.
Mit einer wuchtigen Bewegung riß Suko seinen Freund von den Beinen.
Der Körper fiel auf den weichen Untergrund, und Suko hatte schon die Hand des Geisterjägers aus dessen Tasche gerissen.
Das Kreuz fiel zu Boden.
Suko schnappte danach.
Er schnellte hoch.
In diesem Augenblick war die Zeitspanne vorbei, und alles lief wieder normal ab…
***
Auch für den Killer-Clown, der nicht wissen konnte, was da geschehen war. Er sah nicht mehr seinen ersten Gegner vor sich, dafür den Chinesen, und das irritierte ihn.
Einen Moment später flog diese Gestalt auf ihn zu. Etwas löste sich aus der Hand und verschwand im offenen Maul des Schädels.
Suko hatte gut gezielt. Er trat zurück. Er hörte die Stimme seines Freundes, aber er schaute sich nicht um, denn jetzt kämpfte das Kreuz gegen den Schädel.
Und der Clown hielt seine Waffe fest, als wäre sie an seinen Handflächen angeleimt worden. Das untere Ende hatte er gegen die Erde gestemmt.
In das Gesicht des zweiten Schädels konnte er nicht schauen, und so sah er nicht das darin tobende, grelle Licht, das die alte Kraft der Hexe zerstörte.
Suko riß unwillkürlich die Arme hoch, als der Schädel mit einer gewaltigen Wucht zerplatzte und seine zahlreichen Einzelteile in alle Richtungen hin verstreute.
Plötzlich war die Lanze leer.
Ein furchtbarer
Weitere Kostenlose Bücher