0990 - Der Killer-Clown
Das lief wunderbar, aber niemand wußte, daß es der Teufel oder ein Dämon gewesen war, der ihr diese Kräfte vererbt hatte, die nun auf mich übergegangen waren. Ich bin das Produkt der Hexe. Ich bin gewissermaßen der verlängerte Arm meiner Mutter, und darüber kann ich mich nur freuen. Ich führe ihr Leben weiter.«
»Deshalb beherrschen Sie die Tiere.«
»Ja.«
»Und auch die Menschen?«
»Ach, Sinclair.« Er grinste. »Sie denken an den Tiefschlaf, nicht wahr?«
»So ist es.«
»Ich habe ein Erbe meiner Mutter übernommen. Der Kopf auf meiner Waffe. Er ist das Gegenteil von mir. Ich bin der Clown, die Freude, das Lachen. Aber das Gesicht, die Fratze, das ist die andere Seite. Sie ist das Böse, das es auch gibt, das Unfaßbare. Der aufgespießte Schädel ist meine wahre Macht, und er ist ebenfalls ein Erbe meiner Mutter. Sie hat ihn mir übergeben, bevor sie starb, und ich habe ihn sehr wohl in Ehren gehalten.«
»Hat Ihr Vater sich nie um sie gekümmert?«
»Nein!« schrillte es über die geschminkten Lippen. »Das hat er nicht. Für ihn war ich weder Sohn noch Stiefsohn. Er hat mich auch nicht direkt als Fehltritt angesehen, sondern mehr als einen hexenhaften Wechselbalg. Er wollte nie etwas mit mir zu tun haben, und ich wurde auch nie von ihm akzeptiert. Er hat mich vergessen, geistig unterdrückt. Ich war einfach nicht da.«
»Weiß er denn, daß Sie zurückgekehrt sind?«
»Nein. Er und seine Frau sind ahnungslos. Nur ich weiß, wo sie jetzt leben, und ich werde die beiden besuchen, wenn ich hier fertig bin. Darauf kannst du dich verlassen, Schwester. Ich habe mein Leben fristen müssen. Keiner aus dem Orden der Templer hat sich um mich gekümmert, obwohl man Bescheid wußte. Man hat mich einfach unterschlagen. Ich existierte nicht, und dafür werde ich mich rächen, auch an ihnen. Daß ich Feinde habe, weiß ich, damit bin ich aufgewachsen, aber ich weiß auch, wie ich mich meiner Feinde entledigen kann, eben durch meine Freunde. Ich habe die besten, die man sich überhaupt vorstellen kann. Tiere - aber nicht irgendwelche, sondern Raubtiere. Sie werden dafür sorgen, daß ich auf die Gewinnerstraße gerate.«
Allmählich blickte ich durch, und ich mußte wieder auf diesen zweiten Kopf schauen. Er war einfach widerlich. In seinem Gesicht vereinigten sich Mordgier, Menschenverachtung und Hohn. Eine Mischung, die mich nur an Zerstörung denken ließ. Nur würde das noch dauern, denn so einfach würde es uns dieser Hundesohn nicht machen. Alle Trümpfe hatte er noch nicht gezeigt. Jetzt aber freute er sich über die Reaktion seiner Halbschwester. Für Julia waren die Eröffnungen zuviel gewesen.
Sie stand neben Suko, klammerte sich an ihm fest und mußte weinen.
»Warum haben Sie die Morde begangen?« rief ich.
»Wegen meiner Schwester.«
»Sie hat Ihnen nichts getan. Da kann ich mich nur wiederholen, verdammt noch mal.«
Er schickte mir ein böses Lachen entgegen. »Weißt du eigentlich, wie ich gelitten habe, Sinclair? Kannst du dir vorstellen, wie ich mich all die Jahre fühlte? Die Menschen haben gemerkt, daß ich anders war, und so war ich gezwungen, mich als Außenseiter durchzuschlagen, und die Flamme der Rache erhielt immer mehr Nahrung. Ich habe meine Pläne gut überlegt und bin dabei, sie durchzuführen.«
»Über unsere Leichen.«
»Ja. Euer Pech. Ihr hättet euch nicht einmischen sollen. Aber meine Halbschwester mußte ja diese Collins engagieren, und diese Person hatte nichts anderes zu tun, als dich, Sinclair, zu informieren. Zuerst wollte ich dich töten lassen. Meine Tiere hätten sich wirklich gefreut, dann aber kam ich zu dem Entschluß, dich als Spielball zu benutzen. Ja, du warst nichts anderes als ein Spielzeug für mich. Wachs in meinen Händen, das ich formen und kneten konnte.« Er kicherte wieder. »Du glaubst gar nicht, was ich damit für einen Spaß hatte. Es war einfach super und wunderbar.«
»Kann ich Ihnen nicht verdenken. Aber es sind trotzdem mehr geworden. Wenn möglich, traten wir im Team auf, und wir haben ebenfalls Erfahrungen im Kampf mit Geistern oder anderen dämonischen Wesen. Was Sie uns erklärt haben, ist uns nicht fremd, deshalb hält sich unsere Angst in Grenzen.«
Ich gab ihm Zunder und verließ mich dabei eigentlich mehr auf Suko, denn er besaß eine Waffe, durch die er einiges ändern konnte, wenn er sie einsetzte.
Aber der Inspektor hielt sich zurück. Er zog seinen Stab nicht - noch nicht.
»Eure Angst wird sich steigern. Sie wird
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